An der Stelle, wo derzeit ein wenig attraktiver "Palmenstrand" niemanden anzieht, könnten neue Hangars für die Flugzeuge von Privatpiloten gebaut werden, wenn die angestrebte Bebauungsplanänderung für den Flugplatz Lohrbach (nebst Gewerbegebiet) beschlossen wird. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Lohrbach. Ein wenig mehr Übersicht und Möglichkeiten will man am und rund um den Flugplatz im Mosbacher Stadtteil Lohrbach schaffen. Das Areal war denn auch bestimmendes Thema in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates.
"Auf unserem Flugplatz befinden sich unterschiedliche Hallen, in denen wir ca. 70 Stellplätze für Luftfahrzeuge, allgemeine Lagerfläche oder Unterstellungen für Auto und Caravan anbieten. Da wird immer mal wieder etwas frei." So wirbt die Flugplatz Mosbach Betriebs-GmbH auf ihrer Website. Wenn nun eine Änderung des Bebauungsplans (B-Plan) des Areals auf der Lohrbacher Höhe, zu dem der Flugplatz gehört, in die Wege geleitet ist, dann müssten interessierte Privatpiloten nicht warten, bis "etwas frei wird", sondern könnten Flächen in neuen Hangars mieten und statt im Caravan in (noch zu errichtenden) Gästezimmern übernachten.
Doch zum B-Plan 4.02 für die Gesamtfläche von knapp 25 Hektar zählen noch weitere Flächen; westlich der Straße "Zum Flugplatz" erstreckt sich ein etwa gleich großes Gewerbegebiet wie die Sonderfläche östlich davon, das geringfügig erweitert werden soll. Auch das soll der B-Plan 4.02 möglich machen, weshalb er - nach drei bereits vorgenommenen Änderungen seit 1980 - den Zusatz "D" erhält.
Der Gemeinderat der Stadt Mosbach hat den dazu notwendigen Aufstellungsbeschluss im Mai dieses Jahres gefasst. Nun ist man in der Phase der "frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung"; bis zum 7. Dezember liegen die Unterlagen im Technischen Rathaus in Mosbach aus. Dem Lohrbacher Ortschaftsrat und einem guten Dutzend interessierter Zuhörer wurden die Änderungen von den Planern Stefan Baumhackel (Stadt Mosbach) und Jürgen Glaser (IFK-Ingenieure) nun vorgestellt.
"Wir haben hier etwas unübersichtliche Verhältnisse", beschrieb Baumhackel, wie sich Planung und Realität in der Vergangenheit nicht immer deckungsgleich entwickelt haben. Zum Beispiel sei die Einmündung der Kreisstraße 3943 (von Reichenbuch kommend) in die Kreisstraße K3942 einst deutlich größer vorgesehen gewesen als sie tatsächlich ist. "Dieses ganze alte Konstrukt wird nun überarbeitet." Damit beauftragt wurde das Planungsbüro IFK in Mosbach.
Da es eine große Nachfrage nach Gewerbeflächen in Mosbach (Baumhackel) und vier konkrete Anfragen für die am Lohrbacher Flugplatz (Ortsvorsteher Norbert Schneider) gebe, wolle man das bestehende Gewerbegebiet entlang der Straße Binauer Höhe um rund 1,6 Hektar erweitern, zeigte Glaser auf ein Feld gegenüber der Fotovoltaikanlage.
"Entschlacken der bisherigen Festsetzungen" nannte er als zweiten Aspekt der B-Planänderung auf dem als "sonstiges Sondergebiet" ausgewiesenen Areal. Gemeint ist, dass die Bebauung des Flugplatzgeländes umstrukturiert werden kann, denn "die neuen Flugplatzbetreiber wollen den Flugbetrieb fortführen und die Anlagen ertüchtigen", hieß es im Mai in der Beschlussvorlage. Konkret: Im Plan sind südlich des Towers Baufenster markiert, in denen neue Hangars errichtet werden könnten.
Ebenso soll das am südöstlichen Rand des Fluggeländes möglich sein. In den textlichen Festsetzungen macht eine Erweiterung als Gewerbegebiet, das bisher Sondergebiet ist, möglich, dass dort die bestehende Gaststätte eine geplante "Hotelnutzung" erfahren könnte. Zudem ist vorgesehen, die Flugleitung zwecks besserer Übersicht in einem höheren Tower als bisher zu platzieren.
Stefan Baumhackel gab auf Nachfragen der Ortschaftsräte (und später auch der Zuhörer) an, dass die Flugplatzbetreiber zwar Platz für etwa 30 weitere Flugzeuge schaffen möchten ("Der Airport Mannheim stellt den Betrieb ein."), doch davon ausgehen, dass die Zahl der Flugbewegungen sich nicht erhöhen werde. Einer der Eigentümer, Dr. Thomas Pfirrmann, hatte zugesagt, zur Ortschaftsratssitzung kommen zu wollen, war jedoch kurzfristig aus familiären Gründen verhindert.
Die Zahl der monatlichen Flugbewegungen bezifferte Schneider auf aktuell 7000 bis 8000. "In Spitzenzeiten waren es schon mal 20.000 ", erinnerte der Ortsvorsteher auch daran, dass es um den Lohrbacher Flugplatz schon Zeiten geben hat, in denen es hoch herging. Eine Startbahnverlängerung, wie sie Ende der 90er-Jahre für viel Aufregung gesorgt hatte, die sei allerdings "total vom Tisch", zeigte sich Norbert Schneider erleichtert darüber, dass die jetzige Debatte sachlich verlaufe.