Vergeblich versuchen die zwei Töchter, die Aufmerksamkeit ihres Vaters zu bekommen. Foto: Hardbergschule
Mosbach. (cao) 61 Sekunden reichten aus, um die Jury der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg zu überzeugen: Mit ihrem Kurzfilm "Kinder können Leben retten" kamen Schüler der Hardbergschule Mosbach beim Filmwettbewerb "Smart. Ohne Phone" unter die besten Fünf. Belohnt wurde ihr Erfolg mit 5000 Euro, die dem Förderverein der Schule nun zugutekommen sollen.
(Anmerkung der Redaktion vom 4. Februar 2021: Hier war zunächst das Gewinner-Video eingebettet, dass die Macher des Wettbewerbs auf YouTube veröffentlicht hatte. Die Seite des Wettbewerbs ist nicht mal drei Monate nach diesem Artikel offline. Auch das Video wurde zwischenzeitlich gelöscht.)
"Das ist natürlich eine klasse Auszeichnung für die Sechst-, Siebt- und Achtklässler, die an dem Projekt mitgewirkt haben", freute sich Schulleiter Simon Pfeiffer im Gespräch mit der RNZ. Der Begriff Verantwortung stand im Zentrum des Kurzfilmwettbewerbs, mit dem sich die Stiftung Kinderland für einen bewussten Umgang mit digitalen Medien in der Familie stark macht. "Ein wichtiges Thema", so Pfeiffer, "das wir immer wieder mit in den Unterricht einfließen lassen."
Zur Konzeption ihres Films beleuchteten die jungen Regisseure problematisches Medienverhalten von Eltern aus verschiedenen Perspektiven. "Jeder der Schüler konnte mindestens eine Situation nennen, in der dem Smartphone mehr Aufmerksamkeit als den Kindern zuteil wurde", erklärte Pfeiffer. Dabei sei es für die Entwicklung von Kindern enorm wichtig, "ihnen mit Aufmerksamkeit zu begegnen und damit Wertschätzung zu zeigen", betonte der Schulleiter. Der kritische Umgang mit digitalen Medien sei eine "wichtige Kompetenz", die man den Schülern stets im Unterricht zu vermitteln versuche.
Vor allem die Originalität, den Humor und die Einfühlsamkeit der maximal zwei Minuten langen Filme würdigte die Jury in ihren Entscheidungen. Der Siegerfilm der Hardbergschule beginnt mit einer Rakete, die durch die Luft fliegt und dann zum Boden hin absteigt. In der nächsten Szene ist ein Vater (gespielt von Lehrer Daniel Luthringhausen) zu sehen, der mit seinen Kindern im Freien steht. Während er nur auf seinem Handy herumtippt und den Blick nicht vom Bildschirm wendet, springen seine Töchter (gespielt von den Dritt- und Viertklässlerinnen Nele und Mia) aufgeregt vor ihm herum, hängen sich an seine Arme und versuchen, ihn vor der herannahenden Gefahr zu waren. Doch der Vater reagiert nicht, die Rakete trifft ihn mit einem großen Knall und nur ein Häufchen Asche bleibt zurück. Die beiden Kinder zucken da nur mit den Achseln und schlagen noch ein Rad, bevor der Film endet. Schließlich haben sie alles in ihrer Macht stehende versucht, um das Unglück zu verhindern.
Die fünf Siegerfilme sollen jetzt landesweit allen Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt werden, um Eltern gezielt für das Thema zu sensibilisieren. "Mit dem Filmwettbewerb haben wir der Debatte um verantwortungsvolle Mediennutzung in Familien ein kreatives und kritisches Forum geboten", sagte Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, zu der die Stiftung Kinderland gehört. "Das Interesse an diesem Thema und die vielfältigen Wettbewerbseinreichungen haben uns gezeigt, dass es ein wachsendes Bewusstsein dafür gibt."