Elfriede Mersch wohnt schon jetzt am Ortsrand, wo andere noch bauen sollen. Doch die Laudenbergerin findet zusammen mit anderen, dass im Dorf bereits genügend erschlossene und bebaubare Flächen zur Verfügung stehen. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Limbach. Passend zu den vielen Bauthemen war auch die Limbacher Sporthalle, in der die Gemeinderäte zu ihrer März-Sitzung zusammenkam, eine kleine Baustelle (die Halle wird bekanntlich gerade renoviert). Von den vielen Bauangelegenheiten überragte jenes in Laudenberg alle anderen, was sich auch an der Zahl der Gäste ablesen ließ, die gleich zu Beginn der Sitzung die Bürgerfragestunde nutzten, um ihre Ansichten zu diesem Tagesordnungspunkt vorzubringen.
Ihr Anliegen lautet: "Wir haben genug!" Es steht auf einem Plakat im Kaigewann in Laudenberg, das sich am nördlichen Dorfausgang befindet. Hier sollen auf einer Wiese östlich der Wanderbahn acht Bauplätze für Einfamilienhäuser entstehen können. Der Gemeinderat hatte über den Neuaufstellungsbeschluss zu einem Bebauungsplanverfahren zu beschließen. Erstmals war ein Aufstellungsbeschluss für dieses Gebiet Ende 2019 gefasst worden; schon damals hatte es Kritik an dem Vorhaben gegeben.
"Wir haben genug …" Bauplätze in Laudenberg sind gemeint. Rund zwei Dutzend benennt eine Interessengemeinschaft der Anrainer des Kaigewanns. "In unserem Ortsteil befinden sich 25 erschlossene und bebaubare Bauplätze", argumentieren sie und fügen als weiteres Argument an, das "Innenentwicklung anstatt Außenentwicklung" fordert. Zudem solle der Paragraf 13b des Baugesetzbuchs "gestoppt" werden, jener Paragraf zum "beschleunigten Verfahren", dessen Laufzeitverlängerung gerade in den Gesetzeswerkstätten diskutiert wird und mit dessen Hilfe auch das Kaigewann bürokratische Hürden leichter nehmen soll.
Die Gemeindeverwaltung hingegen sieht eine "örtliche Nachfrage nach Wohnbauland", die es zu decken gelte. Bürgermeister Thorsten Weber stellte zusammen mit zwei Planern des Ingenieurbüros IFK dar, wo man sich im Verfahren befinde: am Anfang. "Lassen Sie es uns erst mal in Gang bringen", wandte er sich denen zu, die sich zu Wort gemeldet hatten, und ließ die Ingenieure Jürgen Glaser und Marius Bergmann die Grundzüge der Planung vorstellen. Damit sei noch nichts in Stein gemeißelt, hieß es vonseiten der Verwaltung und der Planer. Wind aus den Segeln wollte man den Kritikern außerdem mit dem Hinweis nehmen, dass man gerade nicht auf die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit verzichte, obwohl § 13b dies möglich mache.
"Ich habe noch nie erlebt, dass ein Bebauungsplan am Ende so beschlossen wird, wie er zu Beginn vorgestellt wurde", berichtete Glaser aus seiner Erfahrung und verwies damit auf die nun folgende Anhörungsphase. Ende dieses Jahres aber soll der Kaigewann-Plan stehen. Der dafür benötigte Ingenieurvertrag über knapp 39.000 Euro mit IFK wurde in einem anderen Tagesordnungspunkt vom Gemeinderat ebenso einstimmig beschlossen wie der Neuaufstellungsbeschluss.
Ausdruck reger Bautätigkeit in Limbach und seinen Ortsteilen waren insgesamt neun Baugesuche, die Bauamtsleiter Georg Farrenkopf vorstellte. Zwei Tanks, vier Häuser, ein Gartenhaus, eine Garage und eine Gaube aber bereiteten als Voranfragen und Vorlagen keinerlei Probleme und wurden allesamt einstimmig befürwortet.
Ebenfalls einstimmig beschloss das Kommunalgremium, dass die Gemeinde Limbach darauf verzichtet, Kindergartenbeiträge und Gebühren für die verlässliche Grundschule zu erheben, als die Einrichtungen für rund zwei Monate im Corona-Lockdown von Mitte Dezember bis zum 22. Februar geschlossen blieben. Dabei wurde viel hin- und hergerechnet zwischen Land, Landesverbänden, Kommune, kirchlichen Trägern und Verrechnungsstellen. Am Ende kommen knapp 7100 Euro Gemeindeanteil dabei heraus.
Mit einem sogenannten Energiemonitoring lassen sich Stromverbrauch und -einspeisung (einer Kommune) überwachen. Im Limbacher Gemeindegebiet ist die Netze BW Betreiberin und Eigentümerin des Stromnetzes; sie hat die erfassten Daten zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Weber reichte sie an Gemeinderäte und Zuhörer weiter und versah die Tabellen und Balkendiagramme mit erläuternden Bemerkungen. Bemerkenswert ist, dass Limbach erheblich mehr Strom durch eigene Erzeugung einspeist / selbst verbraucht als der Durchschnitt der baden-württembergischen Gemeinden. Ebenso dass der Stromverbrauch tendenziell sinkt, dass die Erzeugung aus Biomasse steigt und sich durch die Anstrengungen der Gemeinde (Energieberatung, PV-Anlagenbau etwa auf dem Schuldach, Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED) diese Trends in Zukunft eher verstärken werden.
Zudem informierte Weber über diverse Themen, von denen der Punkt Breitbandversorgung mit anerkennendem Klopfen bedacht wurde. Am Sitzungstag hatte der Anbieter BBV grünes Licht für die flächendeckende Versorgung des ganzen Neckar-Odenwald-Kreises mit Glasfaserkabel gegeben, weil die dazu notwendige Vertragsquote erreicht wurde. In Limbach kann man sich auf die Schultern klopfen, denn hier wurden weit mehr als die erforderlichen 419 Vertragsabschlüsse gemacht. "Wir haben unser Soll deutlich übererfüllt", kommentierte Thorsten Weber die Bilanz kurz vor dem Ende der Vorvermarktungsphase.