Von Heiko Schattauer
Dallau. Sie laufen und laufen und laufen ... streng genommen gehen die allermeisten ja, aber allein die Vielzahl der Wanderer, die am Samstag und Sonntag wieder auf den Wegen rund um Dallau unterwegs waren, beeindruckte dennoch. Die Wanderfreunde Billigheim-Elztal hatten zur Bewegungseinheit in der Natur gebeten, ohne Leistungsdruck oder Zeitvorgaben. Mit den Internationalen Wandertagen gelingt es den engagierten Machern des Vereins (und deren unzähligen Helfern im Hintergrund) jedes Frühjahr aufs Neue, Tausende Gäste nach Elztal zu locken. Rund 2600 registrierte Teilnehmer zählten die Verantwortlichen bei den Wanderfreunden am Ende, ein paar Hundert weitere Wanderer dürften zudem noch ohne Startkarte auf den ausgeschilderten 5-, 10- und 20-Kilometer-Strecken unterwegs gewesen sein. Im Vorjahr waren es - bei wenig einladender Witterung - rund 2000 gewesen.
Ein paar davon haben wir auf der Strecke ein kleines Stück ihres Weges begleitet: "Wir waren in den letzten 50 Jahren schon etliche Mal hier", erklärt Gerhard Kaes aus Leingarten im Vorbeigehen. Der Rentner ist mit seiner Frau auf dem ersten Abschnitt der 10-km-Strecke gerade im "Trienzfeld" unterwegs, gleich wird der Trienzbach unter ihnen durch plätschern, sich wenige Meter weiter in die Elz ergießen. Für das Ehepaar aus dem Unterland scheint im Odenwald der Weg das Ziel, die Schönwetter-Wanderung am Sonntagvormittag ist für sie die Eröffnung der Wandersaison.
Die ist für Xaver Michel längst im Gange. Von 100.000 Kilometern, die er selbst schon auf der Uhr hat, berichtet der 65-Jährige, der mit Unterstützung seiner Nordic Walking Stöcke unweit der Elz unterwegs ist. Erst vor Kurzem sei er operiert worden, müsse daher ein wenig langsam machen, erzählt der aus Oettingen nach Dallau angereiste Wandersmann.
Weitere Anfahrten nehmen auch viele der anderen Teilnehmer auf sich, um im Elztal die Wander- oder Laufschuhe schnüren zu können. Von 32 Bussen, voll mit Wanderwilligen, berichtet der Vorsitzende der Wanderfreunde Billigheim-Elztal, Klaus Steinbach. Sein Blick schweift am Sonntagmittag zufrieden über die nahezu voll besetzte Elzberghalle, die meisten Wanderer sind schon durch, belohnen sich mit einem Mittagessen für die morgendliche Bewegungseinheit.
Ungezwungen (gemeinsam) an der frischen Luft in Bewegung sein, das Konzept geht nach wie vor auf. Frauen, Männer, Jugendliche, Kinder oder Vierbeiner, das Teilnehmerfeld bei den Wandertagen ist bunt gemischt - und draußen auf der Strecke meist bestens gelaunt.
Gut gelaunt sind ob der richtig guten Resonanz auch Klaus Steinbach und sein Stellvertreter Rainer Seitz. Die dürfen dann gemeinsam mit Elztals Bürgermeister Marco Eckl und seinem Billigheimer Kollegen Martin Diblik die aktivsten Gruppen und Vereine auszeichnen. Im gemeindeinternen Wettbewerb lieferten sich die beiden Feuerwehren aus Dallau und Auerbach ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das schließlich die Auerbacher mit 22 Startern und somit einem Teilnehmer Vorsprung auf Dallau für sich entschieden. Bei den Wanderern von außerhalb ging Rang eins an Grombach (99 Teilnehmer), auf den Plätzen folgten Crailsheim (90), Unterpleichfeld (71), Budenbach (70) und Schweighausen (62). Zusätzlich zum Dank von Bürgermeistern und Verantwortlichen gab’s für den starken gemeinschaftlichen Einsatz auch Präsente.
Zu besonderer Ehre kam auch noch einer aus der Schar der rund 100 fleißigen Helfer - "viele davon sind über mehrere Tage im Einsatz" (Steinbach) - der Wandertage. Reinhard Lorenz ist seit 40 Jahren bei den 1977 gegründeten Wanderfreunden. Und vier Jahrzehnte lang zeichnet er bei den Wandertagen nun auch schon für den Ausschank zuständig, wofür ihm Steinbach wiederum eine besondere Auszeichnung (aus)schenkte. Ausdauer lohnt sich eben nicht nur beim Wandern auf der Strecke ...