Das Bürgerhaus Kälbertshausen braucht und bekommt eine neue Heizungsanlage. Der Gemeinderat Hüffenhardt entschied sich in jüngster Sitzung aus Kostengründen für eine Ölheizung. Diskutiert wurde aber vor allem über die zu erstellende "Eröffnungsbilanz". Foto: Stephanie Kern
Von Stephanie Kern
Hüffenhardt. Neue oder konventionelle Technik? Diese Frage stellte sich den Hüffenhardter Räten am Mittwoch bei ihrer jüngsten Sitzung. Konkret sollte entschieden werden, ob im Bürgerhaus in Kälbertshausen eine Öl- oder eine Pelletheizung eingebaut wird. Dipl.-Ing. Markus Scheurich vom Ingenieurbüro Schulz (Eberbach) stellte Projekt und Kosten der beiden Varianten vor und erklärte auch, warum keine andere (umweltfreundliche) Alternative in Frage komme. "Ich will Ihnen keine Empfehlung geben, sondern nur die Technik verständlich machen", so Scheurich.
Schlagende Argumente für eine Ölheizung waren für die Räte neben den Kosten (65.807 Euro laut Schätzung für die Ölheizung, 98.532 Euro für die Pelletanlage) auch der geringere Wartungsaufwand. Einer Solaranlage für die Warmwasseraufbereitung erteilten die Räte schnell eine Absage: "Das ist wirtschaftlich nicht darstellbar", befand auch Scheurich. Manuel Bödi meinte, man müsse in den sauren Apfel beißen und eine Solaranlage verbauen "auch wenn sich das nicht rechnet". "Ich bin für eine Ölheizung ohne Solaranlage. Wir haben das Geld nicht zum Rausschmeißen", konstatierte hingegen Oliver Hohenhausen - eine Meinung, der die Mehrheit der Räte folgte. Auch im Ortschaftsrat habe man sich für diese Variante entschieden, so Erhard Geörg.
An der Grundschule Hüffenhardt muss aus Brandschutzgründen mit einer Fluchttreppe ein zweiter Rettungsweg geschaffen werden. Die Erd-, Beton- und Maurerarbeiten übernimmt die Firma Prinke (Hüffenhardt) für 9808 Euro, die Metallbau- und Schlosserarbeiten erledigt die Firma Bittler (Hüffenhardt) für 27.080 Euro. Die Firma Haag (Aglasterhausen) übernimmt die Glaserarbeiten (3955 Euro) und die Firma Wally (Siegelsbach) kümmert sich um die Sandsteinarbeiten (1776 Euro). Insgesamt bleibt man dabei 2549 Euro unter der Kostenschätzung. Das Familienzentrum in Hüffenhardt soll einen Beamer und eine Leinwand bekommen, den Auftrag erhielt die Firma Elektro-Schmid (Hüffenhardt) zum Angebotspreis von 3136 Euro.
Unter Hochdruck gearbeitet hat das Rechnungsamt unter Leitung des neuen Kämmerers Christian Holzer an der Erstellung des neuen Haushalts. Für Hüffenhardt weist dieser ein Gesamtvolumen von 7,2 Millionen Euro aus, davon 1,7 Mio. Euro im investiven Bereich. "Es wird kräftig investiert", so Holzers Fazit. Das Jahr 2018 habe sich sehr gut für die Gemeindefinanzen entwickelt, es seien mehr Einnahmen geflossen, aber auch einige Maßnahmen (noch) nicht angegangen worden. Die stehen nun für 2019 (wieder) auf dem Plan. Etwa die Sanierung der Bohnengasse, die Beteiligung am Bürgerbus oder auch der Umbau des Tennisplatzes zu einem Bolzplatz sind geplant. "Wir haben Umfangreiches vor, auch 2019 gibt es ein breites Aufgabenspektrum, das wir angehen wollen", sagte Bürgermeister Walter Neff.
Eine lebhafte Diskussion entbrannte über den nächsten Tagesordnungspunkt. Das Rechnungsamt, das in Haßmersheim sitzt und über eine Umlage von Hüffenhardt bezahlt wird, möchte sich Hilfe für die Erstellung der Eröffnungsbilanz holen. Neun Monate war die Stelle des Rechnungsamtsleiters vakant. Zeit, in der viele Aufgaben liegen geblieben sind. Die Umstellung auf das Neue Kommunale Haushaltsrecht ist dabei nur eines von vielen Themen. "Wir sind im Rechnungsamt am Anschlag, es fehlt an Zeit, um eine gründliche Bewertung für die Eröffnungsbilanz vorzunehmen", meinte Christian Holzer. Deshalb schlug die Verwaltung den Räten vor, die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner (Nürnberg) mit der Erstellung der Eröffnungsbilanz zu beauftragen. Dadurch würden für Hüffenhardt Kosten von 13.000 Euro plus 1100 Euro pro Tag (für Hüffenhardt veranschlagte die Firma zwei bis vier Beratungstage) entstehen.
Dass eine gute und solide Eröffnungsbilanz nötig ist, das erkennt auch Hans-Martin Luckhaupt an. "Aber die Kosten muss Haßmersheim tragen", zeigte er sich überzeugt. Schließlich zahle Hüffenhardt ja für alle Rechnungsamtsleistungen und könne nichts dafür, dass die Stelle des Leiters nicht besetzt werden konnte. Walter Neff versuchte, das zu relativieren: Die Umlage falle niedriger aus, da sie aus den tatsächlichen Kosten errechnet würde - und da die Stelle nicht besetzt war, seien auch keine Personalkosten angefallen. Außerdem sei das Rechnungsamt zwar ausgegliedert, verantwortlich und Ansprechpartner für die Rechtsaufsichtsbehörde sei aber nun mal aber die Gemeindeverwaltung in Hüffenhardt. "Und die Eröffnungsbilanz muss bis 30.6. vorliegen", unterstrich Neff die Dringlichkeit.
Ursprünglich sei geplant gewesen, dass eine Mitarbeiterin der Kämmerei die Eröffnungsbilanz zusammenstellt. "Sie schafft es aber nicht", erklärte Holzer. Umliegende Gemeinden hätten entweder zusätzliches Personal angestellt oder eine Beratungsfirma beauftragt. Hans-Martin Luckhaupts Antrag, dass Haßmersheim genannte Firma beauftragen soll, wurde (knapp) abgelehnt, die Beschlussvorlage der Verwaltung genauso knapp angenommen. Die Firma Rödl & Partner wird das Rechnungsamt demnach bei der Bilanz unterstützen.