Einfahrt nach Böttingen aus Richtung Gundelsheim: Bald gilt auch tagsüber Tempo 30. Foto: Gabriele Eisner-Just
Von Gabriele Eisner-Just
Gundelsheim. Tempo machen bei der Kinderbetreuung, Tempo runter in der Ortsdurchfahrt Böttingen, gemäßigtes Tempo bei der Sanierung der Sporthalle – so könnte man die Ergebnisse der Gundelsheimer Gemeinderatssitzung vom Mittwochabend zusammenfassen.
Gemäß Verpflichtung des Verkehrsministeriums und nach der Veröffentlichung neuer Lärmkarten für Hauptverkehrsstraßen hat der Gemeinderat Gundelsheim im Sommer 2019 die Überprüfung der Lärmaktionsplanung für Gundelsheim und Böttingen beauftragt und die Ergebnisse veröffentlicht. Dabei kam heraus, dass tagsüber in der Ortsdurchfahrt Böttingen immer noch eine hohe bis sehr hohe Lärmbelastung vorliegt. Deshalb stand zur Debatte, die Beschränkung auf Tempo 30 von den Nachtstunden auf den ganzen Tag auszuweiten.
Dazu hatte sich der Ortschaftsrat Böttingen im Vorfeld der Sitzung beraten. Ortsvorsteher Klaus Majer berichtete, dass die Ortschaftsräte eine allgemeine Beschränkung auf Tempo 30 begrüßen. Noch mehr wünschten sich die Böttinger aber eine Verschiebung des Verkehrsschilds im Bereich der Straße "Alte Steige" in Richtung Gundelsheim.
Einstimmig bei einer Enthaltung befürwortete der Gemeinderat die Maßnahmen des Lärmaktionsplans. Die Verwaltung stellt jetzt einen Antrag an die Untere Verkehrsbehörde, die Umsetzung von Tempo 30 auf der Bundesstraße B27 in der gesamten Ortsdurchfahrt Böttingen und von 0 bis 24 Uhr zeitnah umzusetzen. Die zweite Maßnahme, einen lärmarmen Fahrbahnbelag ("Flüsterasphalt") aufzubringen, wird in die langfristige Planung verschoben.
Ein Dauerbrenner ist die Sanierung der Sporthalle Gundelsheim: Nach Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 2017 bis 2019 für knapp 320.000 Euro stehen nun weitere Arbeiten an. Andreas Maier von der Ingenieurgesellschaft Seidel (Mannheim) erläuterte die erforderlichen Maßnahmen, als wichtigste die Sanierung der Trinkwasserleitungen. Auch die Sanierung der Lüftungsanlagen in den Duschen und WCs ist unabdingbar; dafür müssen aber die Lüftungsgeräte auf dem Flachdach mit erneuert werden.
Dies wiederum ist nur sinnvoll, wenn auch die Sanierung des Dachs und der Technikräume umgesetzt wird. Wenn dann noch die Zuluftführung der Sporthalle geändert und die Halle brandschutztechnisch ertüchtigt ist, weist die Sporthalle wieder ein aktuelles technisches Level auf. Dies sei jedoch mit Kosten von etwa 700.000 Euro verbunden, wobei man die Gesamtmaßnahme aufteilen könne.
Die Gemeinderäte Karl Otto Englert und Wolfgang Schneiderhan fragten, wie diese Maßnahmen finanziert werden könnten. Die sanitären Anlagen sollten möglichst schnell hygienisch und optisch ertüchtigt werden. Bürgermeisterin Heike Schokatz verwies auf die Haushaltsberatungen. Die Hauptwasserleitung sei jedoch unabdingbar zuerst zu sanieren. Zum Start gab der Rat nun Ingenieurleistungen von knapp 29.000 Euro in Auftrag. In einem weiteren Beschluss wurde auch der Vergabe von Ingenieurleistungen für das Hochwasserrückhaltebecken in Tiefenbach zugestimmt. Dabei wird für knapp 20.000 Euro eine vertiefte Überprüfung des Beckens vorgenommen.
Ausführlich besprachen die Gemeinderäte Möglichkeiten, die Kinderbetreuung in Gundelsheim und seinen Stadtteilen auszuweiten. Hauptamtsleiter Oliver Schölzel stellte verschiedene Optionen vor, um den Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder bis drei Jahren und von drei bis sechs Jahren zu decken. Nach angeregtem Austausch über Betreuungsformen und geeignete Standorte beschloss der Gemeinderat ein Maßnahmenbündel: Die Verwaltung wird beauftragt, zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Kindertagespflege im Alten Rathaus Höchstberg einzurichten und prüft die Einrichtung einer Kindertagespflege in der ehemaligen Bademeisterwohnung.
Die Einrichtung eines Naturkindergartens an den Standorten Michaelsberg und Calvarienberg soll ebenfalls geprüft werden; außerdem die Einrichtung von weiteren Plätzen in Modulbauweise am Sportgelände. Hinsichtlich einer zusätzlichen Kleingruppe oder Kindertagespflege in Obergriesheim sollen Gespräche mit der kath. Kirche geführt werden. Der Neubau der Kita Regenbogenland wird aus finanziellen Gründen (Kostenschätzung: 5,3 Millionen Euro) zurückgestellt; die Verwaltung soll die erforderlichen Maßnahmen für den Weiterbetrieb der bestehenden Einrichtung prüfen.