Hat 78, aber es gibt (im nächsten Kindergartenjahr) einen Bedarf von 99 Plätzen: der Kindergarten Maria Frieden in Limbach. Foto: ub
Von Ursula Brinkmann
Limbach. Wenn die Eltern könnten, wie sie wollten, dann würde der Kindergarten in Limbach aus allen Nähten platzen. Aber nicht nur dort, sondern im ganzen Gemeindegebiet wird die Platzsituation in den Kindergärten immer enger. Die Gemeinde Limbach betreibt mit den katholischen Kirchengemeinden drei Kindergärten in Limbach, Wagenschwend und Krumbach sowie - zusammen mit der Stadt Buchen - den Kindergarten St. Michael in Waldhausen, der von Kindern aus den Limbacher Ortsteilen Heidersbach und Scheringen besucht wird. Da der Bedarf inzwischen größer ist als das Angebot, fasste der Gemeinderat einen (einstimmigen) Beschluss, um am Standort Wagenschwend eine Kleingruppe mit elf auf 22 Plätze aufzustocken.
Mit dem neuen Kindergartenjahr 2018/19 hat der St. Josef-Kindergarten in Wagenschwend dann zwei Gruppen mit je 22 Kindern. Außerdem steht an, dort die Öffnungszeit um 30 Minuten auf dann sieben Stunden zu verlängern - wie in Limbach. Beantragt hat das die katholische Kirchengemeinde Elztal-Limbach-Fahrenbach. Die Verrechnungsstelle Obrigheim (VST) vertritt diese (wie auch andere) Kirchengemeinde in personellen, finanziellen, baulichen, rechtlichen und organisatorischen Fragen. Martin Schmelcher, VST-Kindergarten-Geschäftsführer, war daher ebenso in der Gemeinderatssitzung anzutreffen wie Leiterinnen und Erzieherinnen der Kindergärten. Schon im vergangenen Jahr habe es nicht genügend Platz in den Kindergärten gegeben, drängte Schmelcher auf eine schnelle Lösung.
Kinderbetreuung ist in Deutschland Pflichtaufgabe der Kommunen, die sie an andere Träger (zum Beispiel die Kirche) übergeben können; in Limbach beteiligt sich die politische Gemeinde am Betriebskostendefizit der Kindergärten mit 85 Prozent. Für die drei Kindergärten auf Limbacher Gemarkung kam man - nach Abzug der Landesförderung - im vergangenen Jahr auf Kosten von rund 316.000 Euro. Mit rund 100.000 Euro ist Limbach am Betriebskostendefizit in Waldhausen beteiligt, wie Kämmerer Klaus Rhein erläuterte. Elternbeiträge gleichen zwischen 14,4 und 18,9 Prozent der Betriebsausgaben aus.
Die geplante Erweiterung in Wagenschwend zieht eine Aufstockung des Personals nach sich; der Stellenplan wird um 0,85 Stellen erhöht und bedingt Eigenmittel der Gemeinde in Höhe von 33.000 Euro im nächsten Kindergartenjahr. Das alles aber wird wohl nicht ausreichen, den Bedarf der nächsten Jahre zu decken. Hatte Rhein dem Rat zunächst die Betriebskostenabrechnungen des Jahres 2017 dargelegt, so richtete er den Blick danach Richtung Zukunft und stellte die Bedarfsplanung des Jahres 2018/19 vor. Demnach deckt sich die Zahl der Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren (122) fast genau mit dem Bedarf (120).
Die schnelle Lösung indes strebt Bürgermeister Thorsten Weber nicht an. "Wir müssen schauen, ob sich der Trend steigender Geburtenraten verstetigt." Weber ist sich darüber im Klaren, dass die Gemeinde einen Rechtsanspruch zu erfüllen hat, ebenso erkennt er, dass die Betreuung der Kinder unter drei Jahren an Bedeutung zunehmen wird. Derzeit liege ihr Anteil bei 15 bis 20 Prozent. Diejenigen Kleinen, die nicht zu Hause oder bei einer Tagesmutter sind, können in den Kindergärten in Krumbach, Wagenschwend und Waldhausen betreut werden, wo zusammen 29 Plätze vorhanden sind.
Zwar gibt es seit 2013 einen Rechtsanspruch auf die Betreuung der Kinder ab dem ersten vollendeten Lebensjahr, doch da der tatsächliche Bedarf, die Wünsche der Eltern bislang noch nicht geklärt seien, wie Rheins Vorlage ausführte, sei auch noch nicht geklärt, wie das konkrete Betreuungsangebot ausgestaltet sein müsse. "Gewisse Vorplanungen", ist sich CDU-Gemeinderat Christian Bopp aber mit Bürgermeister und Ratskollegen sicher, "müssen wir treffen".