Mosbach. (schat) Verena und Alfred Rohrbach wollten unter den Ersten sein, nach der Corona-Zwangspause endlich mal wieder beim Griechen unter freiem Himmel zu Mittag essen. "Wir haben das schon vermisst", gestehen die beiden Obrigheimer, die gleich am Wiedereröffnungstag an der Taverna Mythos am Mosbacher Marktplatz vorbeigeschaut, gespeist und das während der letzten Wochen eingesperrte Gefühl genossen haben. "Einfach raus, sich irgendwo hinsetzen, entspannen" – das habe einfach gefehlt. "Und das griechische Essen natürlich", ergänzt Alfred Rohrbach schmunzelnd, während Christos Stamoulis das Dessert serviert.
So froh wie die Rohrbachs ist auch der Mythos-Wirt über die Lockerungen der Corona-Einschränkungen und den "Restart". Auch wenn die Vorgaben streng und die Abläufe gewöhnungsbedürftig sind. Wie zum Beweis muss zwei Tische weiter Dani Stamoulis den unnachgiebigen Anweiser geben: "Bitte erst drinnen die Hände waschen und desinfizieren, dann in diese Liste eintragen", erläutert sie einem Pärchen, das gerade – aus Gewohnheit – einfach an einem Tisch im Außenbereich Platz genommen hat. Die Gäste fügen sich, wenngleich das Prozedere nicht unbedingt Begeisterung auslöst. "Das ist einfach auch schwierig für die Gäste, weil die Vorgaben so unterschiedlich sind", sagt Dani Stamoulis, "was in Baden-Württemberg gilt, ist in Rheinland-Pfalz oder Hessen manchmal schon wieder ganz anders".
Mühe mit den Vorschriften hat aber nicht nur das Mythos-Team, das einige Hundert Euro für die Umsetzung des Hygienekonzepts investieren musste. Im Hotel und Restaurant "Zum Lamm" ärgert man sich ob abweichender und sich immer wieder ändernder Vorgaben: "Das geht einfach nicht", konstatiert Geschäftsführerin Bernadette Martini in Bezug auf die Gastro-Verordnung vom vergangenen Montag, die dann am Samstag vor Wiederöffnung der Restaurants noch einmal geändert worden sei. Auch im Lamm musste man "gehörigen finanziellen und organisatorischen Aufwand" betreiben, um den Gaststättenbetrieb wieder aufnehmen zu können. Dabei hat Martini nicht nur die Sicherheit der Gäste, sondern auch des eigenen Personals im Auge. Auch wenn sie weitere finanzielle Unterstützung fordert – "die ist dringend nötig" – ist sie froh, "dass wir endlich wieder arbeiten können". Der Betrieb zehre von seinen Rücklagen, eine Hotelbelegung von unter zehn Prozent (aktuell dürfen nur Geschäftsleute übernachten) und ein auf Sparflamme laufendes Restaurant, das sei auf Dauer nicht zu überstehen.
"Ich war nervös ehrlich gesagt", berichtet unterdessen Simon Heidmann vom "Ludwig" von den Stunden vor der Wiederöffnung. Sein erster Eindruck danach: "Die Leute freuen sich, dass sie wieder kommen können. Und wir freuen uns, wieder für sie da sein zu dürfen." Der Restart sei angenehm ruhig verlaufen, auch wenn er dann "fast ein bisschen schnell" gekommen sei. Die Renovierungsarbeiten im Innenraum hat man jedenfalls gerade noch fertig bekommen, so Heidmann, der den Wiedereinstieg als kleinen Schritt zurücksieht: "Es ist okay, wir freuen uns. Euphorie herrscht aber noch keine."