Neckarelz. Warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen? Was ist so anziehend an extremistischen Weltbildern? Wie entsteht der Hass? Das waren die Leitfragen für den Film "Hassjünger" von Julia Knapp und dem in Eberbach aufgewachsenen Max Damm. Die beiden jungen Regisseure der "Filmkombüse Mannheim" haben sich bei der Produktion des 60-minütigen Dokumentarfilms mit den Lebenswegen zweier ganz unterschiedlicher junger Männer auseinandergesetzt. Felix von Beneckenstein schloss sich einer Neonazi-Gruppe an, Dominic Schmitz fühlte sich von einer radikalen Form des Islam angezogen und wurde Salafist.
Julia Knopp und Max Damm zeichnen ihre Lebensstationen nach, suchen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Es zeigt sich, dass trotz scheinbarer großer inhaltlicher Kluft zwischen beiden bestimmte Muster wiederkehren … Beiden Protagonisten gelang ca. 2010 der Ausstieg aus ihrer jeweiligen Szene, für beide war es ein schwieriger Weg, beide mussten ihr Leben völlig neu ausrichten.
Der Film "Hassjünger", der auf mehreren Festivals und im November 2019 auch im SWR gezeigt wurde, steht im Mittelpunkt der "Schulfilmwoche 2020", die federführend von der Initiative "Herz statt Hetze Neckar-Odenwald-Kreis" in Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Neckarelz organisiert wird. Ab heute wird der Film an zwölf Schulen im Neckar-Odenwald-Kreis gezeigt; Julia Knapp oder Max Damm sind dabei jeweils anwesend und diskutieren mit den Schülerinnen und Schülern. Das Projekt, das geschätzt ca. 1400 junge Leute erreichen wird, wird von der Amadeu-Antonio-Stiftung und dem Förderfonds Demokratie unterstützt.
Außerdem gibt es in Neckarelz und Walldürn zwei öffentliche Vorführungen im Kino. Die Vorstellung im Kinostar Neckarelz findet am Donnerstag, 12. März, um 19.30 statt. Hier wird Max Damm anwesend sein und im Anschluss an die Vorstellung mit den Zuschauern diskutieren.