Wie es um die aggressiven Jugendlichen in Mosbach steht
Gruppe weniger auffällig - Polizei kontrolliert weiterhin verstärkt
Von Alexander Rechner
Mosbach. Zwei Beamte des Mosbacher Polizeireviers fahren langsam und aufmerksam an Gruppen von Jugendlichen vorbei zum Käfertörle, vorbei am Quartier an der Bachmühle. Es ist nicht die erste Streife des Tages. "Wir halten den Kontrolldruck hoch und schauen genau hin, was sich dort abspielt", betont Achim Küller, Leiter des Mosbacher Reviers.
Denn im Frühjahr hielt eine Gruppe von Jugendlichen in der Mosbacher Innenstadt, überwiegend im Stadtpark und im Gartenweg, die Beamten ziemlich auf Trab. Diebstähle, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen waren an der Tagesordnung. Um der Lage schnell Herr zu werden, bildete man im Revier eine kleine Ermittlungsgruppe.
Das Ziel lautete damals: konsequente Strafverfolgung und Verhinderung weiterer Straftaten. "Und das ist uns in Zusammenarbeit mit der Stadt Mosbach, in Absprache mit dem Kriminalkommissariat Mosbach und dem Bundespolizeirevier Heilbronn erfolgreich gelungen", sagt Achim Küller nicht ohne Stolz.
In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Mosbach wurden die Minderjährigen zügig vor das Jugendgericht gebracht. Im Kern waren es rund 20 Jugendliche und Heranwachsende, die mehr als nur einmal unangenehm auffielen, erläutert Küllers Kollege, Giuseppe Esposito, der im Revier für die Bearbeitung von Jugenddelikten verantwortlich ist. Die Gesamtzahl allerdings war höher, etwa 35 Personen, schätzt Esposito. "Wir konnten die Erfolge erreichen, weil wir uns eng mit der Staatsanwaltschaft abgestimmt haben", erklärt der Polizeibeamte.
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So erstellte die Ermittlungsgruppe passgenaue Unterlagen für mögliche Gerichtsverhandlungen. Die Folge: Erste Angehörige der Gruppe landeten ab April vor dem Richter. Und zwischen zehn und 15 Minderjährige wurden verurteilt, schildert Giuseppe Esposito. Dabei sei die Bandbreite der Richtersprüche groß gewesen: von Arbeitsstunden bis hin zu Haftstrafen.
Selbst die Beamten, die über die Sicherheit der Bürger(innen) wachen, wurden Opfer des aggressiven Verhaltens. Die Minderjährigen bedrohten sie und griffen sie sogar an. Von Faustschlägen gegen die Oberkörper der Polizisten ist dabei die Rede.
Überwiegend habe sich die Gruppe im Stadtpark sowie im Gartenweg aufgehalten - in den kalten Wintermonaten in den Parkhäusern Mosbachs. Und dabei hinterließen sie wohl einige sichtbare Spuren. "Wir mussten Schmierereien an den Wänden feststellen", schildert Achim Küller.
Weshalb man zusammen mit den Stadtwerken Mosbach, die einige der betroffenen Parkhäuser betreiben, umgehend Maßnahmen eingeleitet habe. "Der städtische Ordnungsdienst und wir kontrollierten dann, ob die ausgesprochenen Hausverbote auch eingehalten wurden", unterstreicht der Revierleiter.
Aber das war längst nicht alles: Auch mit Rauschgift kamen die Jugendlichen offenbar in Berührung. "Es ist für mich erschreckend, in welchem Alter die Kinder schon Betäubungsmittel nehmen", sagt Giuseppe Esposito. Einige Mitglieder der Gruppe seien unter 14 Jahre alt gewesen.
Allerdings sei Mosbach weit entfernt davon, eine Drogenhochburg zu sein, sind beide Polizisten überzeugt. Aber wie in vielen anderen Städten in der Bundesrepublik gebe es auch in Mosbach einen Rauschgifthandel. Angesagt seien derzeit Marihuana und Amphetamine. Und insbesondere im Mosbacher Stadtpark rotierten diese Drogen - in kleinen Mengen. "Man spricht daher von Ameisenhandel", erläutert Giuseppe Esposito die Situation.
Bedenken mancher Mosbacher, durch das ehemalige LGS-Gelände zu gehen, halten die Beamten für unbegründet. Denn die Große Kreisstadt habe keine offene Drogenszene wie in manchen Großstädten. Überdies sei der Park objektiv ein sicherer öffentlicher Raum, auch wenn möglicherweise das subjektive Sicherheitsempfinden mancher Bürger(innen) anders ist. "Aber wir kontrollieren dort wie auch in der Innenstadt regelmäßig", verdeutlicht Achim Küller.
Die Idee von Oberbürgermeister Michael Jann, in Mosbach künftig auch präventiv zu handeln, halten die Beamten für richtig. Das Polizeirevier unterstützt diesen Vorschlag. Auch wenn sich die Gruppe in der jüngsten Zeit weniger auffällig zeigte, sei es nun Zeit für sozialpädagogische Maßnahmen.
"Ein Streetworker wäre nun ideal, denn er könnte mit den Jugendlichen über deren Probleme sprechen und versuchen, ihnen zu helfen", ist Küller überzeugt. Inzwischen sei die Lage zwar ruhiger als noch vor einigen Monaten, aber die Mosbacher Polizei "bleibt am Ball" und werde weiterhin versuchen, Straftaten zu verhindern beziehungsweise diese im Falle eines Falles konsequent verfolgen.