Viel los ist aktuell in der schmalen Ortsdurchfahrt von Haßmersheim: Da die Sperrung der B 27 auf der anderen Neckarseite noch zwei Wochen länger gilt, muss man zwei Wochen länger den Umleitungsverkehr ertragen. Foto: Schattauer
Neckarzimmern. (schat) Es ist gekommen, wie es bei derart großen Maßnahmen des Öfteren mal kommt: Die umfangreiche Sanierung der Bundesstraße B27 in und um Neckarzimmern zieht sich ein wenig länger hin als geplant. Begründet wird die Verzögerung vom Regierungspräsidium Karlsruhe mit "nicht vorhersehbaren Ereignissen", die erst im Laufe der Bauarbeiten im Untergrund der viel befahrenen Ortsdurchfahrt von Neckarzimmern ans Licht kamen. Aufgrund dieser Ereignisse wird auch die Vollsperrung zwei Wochen länger als vorgesehen aufrechterhalten – bis Ende Juli wird der Verkehr um Neckarzimmern herum geleitet.
Der Beginn der dringend notwendigen Sanierungsmaßnahme – die alte Fahrbahndecke der Verbindungsachse war in diesem Abschnitt annähernd 30 Jahre alt – liegt schon ein paar Tage zurück: Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe wurden und werden seit 10. Mai umfangreiche Arbeiten zur Fahrbahndeckenerneuerung im Bundesstraßenbereich zwischen dem Mosbacher Kreuz und der ehemaligen Fährzufahrt bei Haßmersheim (zwischen Neckarzimmern und Böttingen) erledigt. Parallel wird auch das Leitungssystem im Ortskern von Neckarzimmern auf Vordermann gebracht. Und genau dort tauchten im Untergrund nun Probleme auf, die man vorab nicht auf dem Schirm hatte.
"Aufgrund von nicht vorhersehbaren Ereignissen verlängert sich die Dauer der Vollsperrung der Ortsdurchfahrt Neckarzimmern um zwei Wochen bis zum 31. Juli 2020", teilte dazu dieser Tage das Regierungspräsidium mit. In der jüngsten Gemeinderatssitzung war die Verzögerung bereits thematisiert worden. Ursprünglich war vorgesehen, die Vollsperrung nach dem 17. Juli wieder aufheben zu können.
Im Zuge der Baumaßnahme werden neben der Sanierung der Fahrbahn der Bundesstraße auch Gas- und Wasserleitungen im Auftrag der Stadtwerke Mosbach neu verlegt. "Bei der Herstellung der zugehörigen Leitungsgräben wurden im Gehweg und in der Fahrbahn eine bis zu 40 Zentimeter starke Betonschicht sowie kreuzende Erdkabel angetroffen, die den Bauablauf erheblich verzögern. Weder die Betonschicht, noch die kreuzenden Erdkabel waren vorher bekannt, so dass die nun erforderlichen zusätzlichen Arbeiten nicht vorhersehbar waren", führt eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Karlsruhe zu den verzögernden Überraschungen aus. "Man kann sich das vorstellen wie eine massive Bodenplatte, die unterhalb der Straßendecke und der Schotterschicht durch die gesamte Ortsdurchfahrt gelegt wurde", konkretisiert Dirk Wagner, Bauleiter der ausführenden Straßenbaufirma Leonhard Weiss. Die dicke Betonschicht wurde offenbar in den 1990er-Jahren als festigende Schicht eingebracht – und erschwert nun als "Altlast" die Verlegearbeiten von Gas- und Wasserleitungen.
Die Maßnahme sei ursprünglich als reine Deckensanierung vergeben worden war, eine tiefergehende Bodenerkundung im Ortskern sei daher nicht erfolgt. Bei den zusätzlich angehängten/übernommenen Leitungsarbeiten sei nun die Betonschicht als unerwartetes Hindernis aufgetaucht. Das wiederum den Arbeitsaufwand erhöht, wie Dirk Wagner bestätigt. Die eigentlichen Maßnahmen der Deckensanierung seien bis dato allesamt problemlos verlaufen, so der Bauleiter gegenüber der RNZ. "Das Bauunternehmen hat auf die neue Situation reagiert, indem es die Arbeiten forciert sowie die Anzahl des Baustellenpersonals und der Baugeräte erhöht hat", erklärt man dazu seitens der Regierungspräsidiums.
Die genannten Leitungsneuverlegungen im Gehweg- und Fahrbahnbereich müssten zunächst abgeschlossen werden, ehe anschließend die Asphaltdeckschicht auf der B27 im Bereich der Ortsdurchfahrt von Neckarzimmern hergestellt und die Gesamtmaßnahme abgeschlossen werden könne. Neuer Stichtag für die Fertigstellung ist nun der 31. Juli.
Bürgermeister Chrstian Stuber weiß um die Belastungen der Anlieger und vor allem auch der Gewerbetreibenden während der Baustellenzeit. Daher ist ihm wichtig darauf hinzuweisen, dass der Anliegerverkehr auf der B27 zwischen dem Mosbacher Kreuz und Neckarzimmern bis zur Einmündung Luttenbachtalstraße inzwischen wieder möglich ist. Und man auch von Heilbronn aus kommend bis Steinbach (und zu den dortigen Gewerbebetrieben) einfahren kann.
Auf der anderen Neckarseite sehnt man unterdessen ebenfalls den Abschluss der Sanierungsmaßnahmen herbei. "Wir sind froh, wenn es wieder normal läuft", erklärt Anne Scherz aus dem Rathaus Haßmersheim in Bezug auf das seit Baustellenbeginn stark angestiegene Verkehrsaufkommen im Dorf. Durch die stellenweise schmale Ortsdurchfahrt schlängelt sich der Umleitungsverkehr. Geduld und gute Nerven braucht es da mitunter schon. Die gute Nachricht für die Haßmersheimer, Neckarmühlbacher und Hochhausener: Besserung ist in Sicht, wenn auch verzögert.