Wer verkauft im Mosbacher Elzpark Drogen?
Die Polizei bestätigt, dass dort seit dem Frühling viel mit Marihuana gehandelt wird – Ob ein Zusammenhang mit Flüchtlingen besteht, ist unklar

Um den Drogenhandel im Elzpark einzudämmen oder gar zu unterbinden, patrouillieren dort immer wieder Polizisten, in Uniform wie in zivil. Unterstützt werden die Mosbacher Kräfte immer wieder von Bereitschaftspolizisten wie in dieser Aufnahme. Foto: Christian Beck
Von Christian Beck
Neckar-Odenwald-Kreis. Dass auch in Mosbach mit Drogen gehandelt wird, ist nicht neu. Wenn es um die Orte geht, an denen verbotene Substanzen getauscht oder verkauft werden, wird immer wieder der Elzpark genannt - auch das ist vielen Mosbachern bekannt. Nun erreichten die RNZ Zuschriften, in denen von Flüchtlingen die Rede ist, die dort Jugendlichen Drogen anbieten. Wir fragten deshalb an verschiedener Stelle nach.
"Ja, es stimmt, im Elzpark wird gerade verstärkt mit Drogen gehandelt", erklärt Jürgen Helfrich, Leiter des Polizeireviers Mosbach. Diese Entwicklung hätten die Ordnungshüter bereits im letzten Jahr bemerkt. Damals seien vor allem so genannte "Legal Highs" verkauft worden - berauschende Kräutermischungen, die im Internet legal erworben werden können. Hier seien vor allem Müßiggänger, Personen, die viel Alkohol trinken, und andere Polizeibekannte in Erscheinung getreten - mitunter sei es auch zu Aggressionen gekommen.
Dies habe sich aber seit Beginn dieses Frühjahrs verändert: Nun gehe es vor allem um Marihuana - hier sei ein auffälliger Anstieg feststellbar. Und die Gruppen, die kauften oder verkauften, würden sich im Vergleich zum letzten Jahr große Mühe geben, unauffällig zu bleiben.
Wen die Polizei hier konkret im Verdacht hat, wollte Helfrich der RNZ auch auf mehrfache Nachfrage "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht nennen. "Wir haben aber Hinweise, dass die Dealer nicht deutscher Herkunft sind", ergänzt er. Die Frage, ob es sich dabei auch um Flüchtlinge handeln könnte, beantwortet der Revierleiter mit "möglicherweise".
Liegt es also tatsächlich an den Flüchtlingen, möglicherweise an den 179, die zurzeit direkt am Rande des Elzparks in einer dauerhaften Zeltunterkunft leben? Die RNZ erkundigte sich beim Diakonischen Werk im Neckar-Odenwald-Kreis, das zwei Sozialarbeiterinnen beschäftigt, die die Flüchtlinge am Elzpark betreuen. Ulrike Dinkelacker, stellvertretende Leiterin des Diakonischen Werks, erklärte nach Rücksprache mit ihren Kolleginnen: Marihuanakonsum sei bei Flüchtlingen hin und wieder beobachtet worden. "Es wäre naiv, zu glauben, dass in dieser Hinsicht gar nichts laufen würde", erklärt Ulrike Dinkelacker. "Es ist aber definitiv nicht so brisant, dass man sofort Alarm schlagen müsste." Von einem Brennpunkt könne keine Rede sein.
Von wem der Drogenhandel nun ausgehen mag - die Polizei arbeitet momentan daran, diesen einzudämmen oder ganz zu unterbinden. Dazu sind in den letzten Wochen zahlreiche Polizisten im Elzpark unterwegs - in Uniform wie in zivil. Zusätzlich zu den Mosbacher Kräften sind außerdem immer wieder Bereitschaftspolizisten aus Bruchsal oder Göppingen tageweise in Mosbach unterwegs.
In kleinen Gruppen patrouillieren sie auch im Elzpark. Dort sprechen sie laut Helfrich auch Jugendliche an und halten diese nebenbei dazu an, im Park keinen Müll zu hinterlassen.
Zum Vorwurf, dass gerade Jugendliche gefährdet seien, Drogen im Elzpark erhalten zu können, verweist Helfrich auf Drogenpräventionsprojekte an Schulen, jüngst beispielsweise an der Lohrtalschule. "Wir versuchen, zu sensibilisieren", erklärt der Revierleiter. In dieser Hinsicht nimmt er aber auch die Eltern in die Pflicht: "Das Desinteresse der Eltern an ihren Kindern beim Thema Drogenkonsum ist teilweise erschreckend".
In Bezug auf die Bedenken mancher Mosbacher - insbesondere Frauen -, nun noch durch den Elzpark zu gehen, äußert sich Jürgen Helfrich gelassen: "Im Elzpark kann man sich aufhalten, das ist kein Angstraum". Gerüchte, dass manche Flüchtlinge mit Messern bewaffnet seien, verneint er klar und deutlich. Gewalt müsse dort niemand fürchten.
Und in Kontakt mit der Drogenszene zu geraten, wenn man dies gar nicht wolle, sei sehr unwahrscheinlich: "Diese Leute sind sehr vorsichtig und misstrauisch - sie wollen unter sich bleiben, um nicht aufzufliegen", erläutert der Revierleiter. Was vorkommen könne, sei, das Flüchtlinge Frauen ansprechen. Wenn dies als unangenehm empfunden werde, sollte man "selbstbewusst nein sagen", so Helfrich.