Die Firma "Inast" und der Bundesverband Rettungshunde werden zukünftig das Areal nutzen. Foto: schat
Von Heiko Schattauer
Mosbach. Mitten im Grünen, im verlassenen Zustand fast schon idyllisch, liegt die inzwischen ehemalige Neckartalkaserne. Deren Konversionsprozess für das rund 27 Hektar große Areal ist weit fortgeschritten, das Mosbacher Entsorgungsunternehmen Inast hat sich mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) über eine Übernahme geeinigt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde nun über den aktuellen Stand der Planungen am Hardberg informiert, Prof. Dr.-Ing. Uwe Görisch umriss dabei das Konzept der künftigen Mischnutzung vor Ort, skizzierte die Vorstellung eines "naturnahen Firmengeländes". Umgeben und durchzogen von Grün soll das Areal auch im wiederbelebten Zustand bleiben.
Welche Ziele die Firma Inast auf dem bis 2011 militärisch genutzten Areal verfolgt, erläuterte Görisch (vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft) ebenso wie die Erkenntnisse, die man mittels diverser Untersuchungen und Analysen zu Verkehr, Emissionen, Altlasten oder Artenschutz gewonnen hat. Die bauplanungsrechtlichen Grundlagen vermittelte zudem Dipl.-Ing. Jürgen Glaser vom Ingenieurbüro für Kommunalplanung den Gemeinderäten und den zahlreichen Sitzungszuhörern. "Das Vorhaben ist zumindest planerisch sehr weit gediehen", hatte OB Jann an die Planer übergeben, nachdem die in Sachen Kaserne mit im Boot sitzenden Gemeinderatskollegen aus Neckarzimmern mitsamt Bürgermeister Christian Stuber begrüßt worden waren.
In Bezug auf den Flächennutzungsplan sei das seitherige Sondergebiet "Militärische Nutzung" zu einer "Sonderbaufläche" umzuwandeln, so Jürgen Glaser. Mittels des Bebauungsplans sei ein Sondergebiet "Ver- und Entsorgung/ Aus- und Weiterbildung" zu definieren. Die beiden ausschließlichen Nutzungen seien somit vorgegeben. Neben der Firma Inast, die auf dem Areal eine Konzentration ihrer Standorte verwirklichen will, soll sich der Bundesverband Rettungshunde im höher gelegenen Bereich der ehemaligen Kaserne ansiedeln. Fünf Hektar (von der Pforte aus links) sind in den Planungen für den Bereich Aus- und Weiterbildung sowie Verwaltung vorgesehen, insgesamt 17 Hektar (davon elf Hektar Nutzfläche) für den Bereich Ver- und Entsorgung. Neuen Raum finden sollen darauf Behandlungszentren für Altholz, Bauschutt, Elektroschrott, aber auch die Papiersortieranlage, eine Lagerstätte für spezielle Abfälle (wie Bahnschwellen oder o.ä.) und ein weitläufiger Containerabstellplatz. Auf 0,4 Hektar soll zudem eine Kleinanlieferung eingerichtet werden.
Insgesamt rund 20 Prozent des Areals sind laut Jürgen Glaser aus dem Sondergebiet ausgenommen, sie sind per se für die "Eingrünung des Geländes" reserviert. Die soll sich wie ein Gürtel um das Areal legen. Auch innerhalb der großzügig bemessenen Baufelder sieht vor allem Uwe Görisch Freiraum für weiteres Grün. Eine Umsetzung des Bundesprogramms Biologische Vielfalt sei vor Ort "exemplarisch" möglich: "Hier kann man viel gestalten, Flora und Fauna anreichern", so Görischs Plan. Zumal es auf dem Gelände keinerlei Altlasten gebe: "Das war eine ordentliche Kaserne".
Zum Thema Emissionen/Immissionen präsentierten die Ingenieure reichlich gutachtergestützte Ergebnisse: Sowohl bei der prognostizierten Lärm- als auch bei der Staub- und Geruchsbelastung sei man "weit weg von zulässigen Grenzwerten". Wie die Berechnung der Werte zustande gekommen sei, wollte Stadträtin Barbara Klein (AL) genau wissen. Görisch sprach dabei von theoretischen und Durchschnittswerten. Versicherte aber, dass es nach Inbetriebnahme am Hardberg natürlich Kontrollmessungen geben werde. Auch die möglichen Gebäudehöhen - Jürgen Glaser hatte zuvor von einer Zonierung innerhalb des Areals und maximalen Höhen von 25 bis 30 Meter gesprochen - wollte Klein noch einmal genauer erläutert wissen. Stadtratskollege Hartmut Landhäußer (SPD) hakte derweil in Sachen Artenschutz vor dem Hintergrund der Krötenwanderungen an der Straße Richtung Hardhof nach.
"Jetzt wissen wir, wo wir stehen", befand Oberbürgermeister Michael Jann am Ende der Planungspräsentation. Die mündete in der Abstimmung über einen städtebaulichen Vertrag zur Kostenübernahme von Planungsleistungen im Rahmen des Bebauungsplans "Konversion Neckartalkaserne". Jene Kosten (einschließlich Aufwendungen für Zufahrtswege) hat "vollumfänglich" (Jann) die Firma Inast zu tragen. Bei einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat einer entsprechenden Beschlussvorlage zu.