Friedliche Übernahme: Der Kasernen-Schlüsselbund von Bima-Vertreter Tobias Kerschke (5.v.l.) wanderte gestern in die Hände von Inast-Geschäftsführer Gerd Schaller (3.v.l.). Der 27 Hektar große einstige Militärstandort wird künftig vom Entsorgungsunternehmen und dem Bundesverband Rettungshunde (BRH) genutzt. Foto: Heiko Schattauer
Von Heiko Schattauer
Mosbach-Neckarelz. Im Spätsommer 2010 sind die letzten Soldaten abgezogen, ziemlich genau fünf Jahre später zieht der neue Eigentümer in die 27 Hektar große Liegenschaft auf dem Hardberg über Mosbach. Die ehemalige Neckartalkaserne hat seit gestern auch ganz offiziell einen neuen Besitzer: Mit einer angenehm formlosen Schlüsselübergabe vollzogen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (als seitheriger Eigner) und das renommierte Mosbacher Entsorgungsunternehmen Inast Abfallbeseitigungs GmbH den finalen Schritt der Kasernen-Konversion. Auf dem von 1972 bis 2010 militärisch genutzten Areal zwischen Hardhof, Neckarelz und Neckarzimmern sollen schon bald Inast und der Bundesverband Rettungshunde (BRH) ihr neues Zuhause finden.
"Wir sind zufrieden", bekräftigte Tobias Kerschke von der Bima, nachdem er Inast-Geschäftsführer Gerd Schaller den großen Kasernen-Schlüsselbund überreicht hatte: "Wir haben einen adäquaten Nachnutzer für unsere Liegenschaft gefunden." Ob deren Lage und Größe sei die dafür benötigte Zeit - rund viereinhalb Jahre nach Entwidmung - durchaus ordentlich. Schon bei der ersten Ausschreibung im Herbst 2011 hatte das Mosbacher Entsorgungsunternehmen der Bima sein Interesse bekundet. Nach Bürgerbeteiligungen und -informationen votierte der Mosbacher Gemeinderat im April 2014 für eine (wie von Inast und BRH angestrebte) Mischnutzung auf dem Kasernenareal, im Nachgang machten Inast und Bima den Deckel drauf, einigten sich auf Kaufpreis und Modalitäten. "Bei der Stadt hatten wir schon 2010 Interesse bekundet", verdeutlicht Gerd Schaller, wie ausdauernd und intensiv man sich mit der Fläche auf dem Hardberg beschäftigt hat. Schon aus eigenem Interesse heraus, denn Schaller sagt auch: "Mittelfristig war die Kaserne für uns die einzige Möglichkeit, den Standort Mosbach zu erhalten." Denn beim Entsorgungsunternehmen sei "im Hinblick auf die Erfordernisse einer zeitgemäßen Entsorgungswirtschaft" eine räumliche Expansion "dringend notwendig". Die auf dem ehemaligen Militärareal vorhandenen Hallen, Unterstände und Flächen böten optimale Bedingungen.
Zum Kaufpreis selbst wollen weder Bima noch Inast nähere Angaben machen. Inast-Prokurist Michael Hörtkorn verweist auf sein altes Zitat: "Wir haben mehr bezahlt, als wir wollten, und die Bima hat weniger bekommen, als sie wollte." Bei einer Führung mit dem Gemeinderat war einst eine "Ablöse" zwischen einer und sechs Millionen Euro im Raum gestanden. Bima-Vetreter Tobias Kerschke bestätigte auf RNZ-Nachfrage zumindest einen "siebenstelligen" Betrag. "Beide Seiten sind zufrieden", sind sich Kerschke und Hörtkorn einig, auch das rund 100-seitige Vertragswerk zum Verkauf der ehemaligen Kaserne ist inzwischen unterschrieben. Und der Verkäufer fügt hinzu: "Inast muss ja auch noch ein Vielfaches des Kaufpreises investieren".
Gut, dass man da einen Partner für das große Areal gewinnen konnte. Der Bundesverband Rettungshunde wird im nördlichen Teil des Geländes ein Trainingscenter "Retten und Helfen" einrichten, vorhandene Wohn- und Schulungsräume nachnutzen. "Mit Schwerpunkt Trümmerausbildung", wie der 1. Vizepräsident des Verbands, Jürgen Schart, erläutert. Mit rund 2500 Schulungsgästen rechnet Schart pro Jahr am neuen Standort in Mosbach. "Davon hat die Stadt natürlich auch was", ist sich Schart, bei der Schlüsselübergabe mit Kollegen und Hunden vor Ort, sicher.
Der Bundesverband dürfte auch noch vor den Entsorgungsspezialisten auf dem Hardberg aktiv werden. Schon in den kommenden Wochen will man die Voraussetzungen für den Schulungsbetrieb schaffen. Bei Inast selbst rechnet man mit einem Umzug in die ehemalige Kaserne im zweiten Quartal 2016.