'Von klein auf' ist Johannes Schäfer wie man auf dem Foto aus dem Jahr 1998 sieht mit den Aktivitäten der SPD in Obrigheim vertraut. Nun kandidiert er bei der Kommunalwahl für einen Sitz im Gemeinderat. Am Wahltag feiert er seinen 18. Geburtstag. Foto: privat
Von Stephanie Kern
Obrigheim. Der 25. Mai 2014 ist für Johannes Schäfer ein ganz besonderer Tag. An diesem Tag wird der Obrigheimer 18 Jahre alt. Doch auch in anderer Hinsicht ist der 25. Mai für den dann Volljährigen besonders: Die Bürger in Baden-Württemberg stimmen über ihre Gemeindeparlamente ab - und für die SPD Obrigheim kandidiert auch eben dieser Johannes Schäfer. Damit ist er der jüngste Gemeinderatskandidat im Ländle.
"Von klein auf war ich bei der Partei dabei", beschreibt der 17-Jährige seine Motivation, sich bereits in so jungen Jahren für ein politisches Amt zu bewerben. Schon länger steht sein Entschluss fest, sich in der Gemeinde auf einer neuen Ebene einbringen zu wollen. Als dann das Wahldatum fest stand, war die Freude im Hause Schäfer groß. "Es standen ja der 18. und der 25. Mai als Wahltag zur Debatte", berichtet Vater Rainer Schäfer. Der ist selbst kein Unbekannter in der Obrigheimer Lokalpolitik, ist Hauptamtsleiter der Gemeinde, führt den SPD-Ortsverein an und ist als Kreisrat für die Sozialdemokraten aktiv. Und da der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, will nun auch Johannes Schäfer seine "politische Karriere" starten. Bei Plakataktionen und Wahlkämpfen war er immer schon dabei. "Ich bin mit der Partei groß geworden", sagt Schäfer junior, als wäre das große Engagement in seinem Alter geradezu selbstverständlich.
In vielen Vereinen ist Schäfer engagiert. "Da habe ich schon oft verschiedene Probleme mitbekommen. Nun reizt es mich, Lösungen dafür zu finden und umzusetzen", sagt der Auszubildende zum Fachinformatiker. "Mein Hauptziel ist es, etwas für die Jugend zu tun. Es gibt zwar ein Jugendhaus, aber ich denke, man sollte den Ort für die Jugend etwas besser gestalten", erklärt Schäfer. Denn an der neuen Wählergruppe - am 25. Mai dürfen erstmals Jugendliche ab 16 Jahren bei einer Gemeinderatswahl abstimmen - ist er ja "altersmäßig" näher dran als viele andere Kandidaten.
Und deshalb freut sich auch der Vater, einen so jungen Kandidaten für die SPD-Liste gewonnen zu haben. "Es ist ja heute auch schwierig, Kandidaten zu finden", spricht Rainer Schäfer ein Problem an, das viele Ortsvereinsvorsitzende mit ihm teilen. Insofern gab es bei der Nominierungsversammlung auch keine Diskussion über das Alter des jüngsten Kandidaten, sondern "große Freude", wie es Johannes Schäfer beschreibt. "Für viele war es überraschend. Die SPD-Mitglieder kennen mich ja schon sehr lange, gewusst haben aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht viele von meiner Kandidatur", berichtet Johannes Schäfer. Und auch aus dem Freundes- und Bekanntenkreis bekommt er nur positive Reaktionen, auch der Arbeitgeber MPDV befürwortet das Engagement für die Heimatgemeinde.
Und das zeigt der Gemeinderatsbewerber auch in vielen Vereinen: Schützenverein und Tischtennisabteilung des SV Obrigheim, der Musikverein und der Fußballclub Asbach können auf seine Mithilfe zählen. "Ich denke, es ist eine Herausforderung, diese Aufgabe zeitlich unterzubringen - aber diese Zeit lässt sich finden." Und wenn der Sprung in den Gemeinderat nicht klappt? Dann geht die Welt für Johannes Schäfer auch nicht unter. "Es wäre schön, wenn ich reinkomme, aber ich mache mir auch keinen Druck", sagt er ganz abgeklärt.
An seine Altersgenossen, die im Mai das erste Mal ihr Kreuzchen bei Wahlen machen dürfen, appelliert er, das Wahlrecht auch wahrzunehmen: "Man sollte sich die Programme durchlesen und sich auch klar machen, dass man Personen wählt, denen man dann Probleme und Anliegen schildern kann."