Die letzten Meter von Weiler zur Burg Steinsberg hoch führen durch Weinreben. Fotos: Christine Frei
Von Christine Frei
Sinsheim. Eine geheimnisvolle Burgruine ist das Ziel dieser Rundwanderung durch die Hügel des Kraichgaus und im Tal entlang der noch jungen Elsenz. Wie ein Patchwork breitet sich die charakteristische Landschaft dieser Region aus, mit vorwiegend Ackerland, Obstwiesen und kleinen Waldgebieten, sobald etwas Höhe gewonnen wird. Dieses helle, weite Gefühl belebt, selbst bei Winterblues.
Durch diese Tore musst du geh’n: Burg Steinsberg war gut gesichert.Viele haben die markante Silhouette der Burgruine Steinsberg schon von weitem gesehen. Auf ihrem nur rund 333 Meter hohen, aber dennoch herausragenden Steinsberg dominiert sie den Nordteil des Kraichgaus und hilft bei der Orientierung. Sie trägt daher den verdienten Beinamen "Kompass des Kraichgaus" – und gibt doch Rätsel auf. Die Burgmauern ruhen auf Basalt, dem Relikt eines längst erloschenen Vulkans. Dagegen bestehen die gelben Mauersteine aus Buntsandstein.
Der Aufgang in die Kernburg führt spiralförmig durch mehrere Zwingeranlagen und Tore, was eine Verteidigung in alle Richtungen ermöglichte. Das dritte Tor weist einen Neidkopf zur Abschreckung böser Geister auf. Die Kernburg ist von einer zehn Meter hohen Ringmauer umgeben. An ihrer Westseite befindet sich ein mysteriöses und sehr altes Relief, die Zauberschlinge, vermutlich um Unheil abzuwenden.
Hinter den kahlen Bäumen versteckt sich die St. Anna-Kapelle.Hauptaugenmerk der Anlage ist der einzigartige Bergfried mit vier Meter dicken Mauern und einem achteckigen Grundriss. Die Burg wird erstmals im Jahr 1109 im Hirsauer Codex schriftlich genannt. Etwa ab Mitte des 12. Jahrhunderts besang der Dichter und Minnesänger Spervogel Burg Steinsberg, die später in den Besitz der Grafen von Oettingen gelangte. In den Bauernkriegen um 1525 griff der "Kraichgauer Haufen" die Burg an und schleifte sie. Danach folgte eine Phase der Instandsetzung, wozu die Bauern beitrugen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Steinsberg gleich mehrmals besetzt. Blitzschlag war ein weiteres Problem an dieser exponierten Stelle, sowohl für die Burg, die 1777 nach einem Blitzeinschlag in den Bergfried abbrannte, wie auch für die nahe Burgkapelle St. Anna, die mehrfach beschädigt wurde. Von den Höhen führt der Weg zurück ins Tal der Elsenz, mit schmucken Orten wie Weiler, Reihen und Ittlingen ein lebhaftes Finale.

ZUR BURG STEINSBERG
Strecke: Rundwanderung ab dem Bahnhof Ittlingen. Mit dem Wanderzeichen grünes Dreieck aus der Bahnhofstraße nach links in die Hauptstraße gehen und kurz darauf die Elsenz überqueren. Das Zeichen (stellenweise ist noch das ältere, weiße Dreieck zu sehen) führt bis zur Burg Steinsberg. Zurück etwa einen Kilometer dem gleichen Weg, dann nach links dem Radweg in Richtung Reihen folgen. Bei Reihen weiter auf dem Radweg nach rechts in Richtung Ittlingen entlang der Elsenz gehen, bis der Ausgangspunkt erreicht ist.
Länge: rund 12 Kilometer
Höhenunterschied: etwa 200 Meter
Dauer: rund dreieinhalb Stunden ohne Pausen
Anfahrt & Parken: Von Heidelberg auf der A5 Richtung Karlsruhe und der A6 Richtung Heilbronn bis zur Ausfahrt 34 Sinsheim-Steinsfurt fahren. Von dort gelangt man auf der Landstraße über Reihen nach Ittlingen, am Ortsende befinden sich beim Bahnhof Parkmöglichkeiten.
ÖPNV: Gute Verbindungen von Heidelberg nach Ittlingen mit der S5.
Verpflegung: Picknick an der Burg Steinsberg oder, falls möglich, Einkehr im Restaurant der Burg.
Karte: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Wanderkarte Sinsheim mit Kraichgau, Wiesloch, Bad Rappenau, 1:25 000, 1. Auflage 2018, ISBN 978-3-86398-437-3