Alexandra Großhans ist Schlossgarten-Imkerin im Schloss Schwetzingen. Mit den Bienen heißt sie den nahen Frühling willkommen.Foto: len
Von Marion Gottlob
Schwetzingen. Die schöne Idee summte und brummte Alexandra Großhans mehr als 20 Jahre lang durch den Sinn: Als Kind durfte sie einen Bienenstock anschauen. "Das fand ich richtig toll", erinnert sie sich. Schon damals wurde der Wunsch geboren, selbst Imkerin zu werden. Aber es sollte einige Zeit dauern, bis sich die inzwischen erwachsene Frau diesen Traum erfüllen sollte. Seit drei Jahren ist sie nun Schlossgarten-Imkerin im Schlossgarten von Schwetzingen. "Das Leben mit Bienen verbindet mit der Natur - wenn es den Bienen gut geht, bin auch ich glücklich", sagt sie.
Seit Jahrtausenden werden Bienen wegen ihrer Produkte wie Honig und Wachs vom Menschen genutzt. Immer waren Männer mit der Imkerei beschäftigt, denn für sie ist es nicht ganz so schwierig, eine bis zu 30 Kilogramm schwere Honigzarge von einem Ort zum anderen zu wuchten. Für eine Frau schon.
"Ich brauche dann Hilfe - und lange Fingernägel brechen bei der Pflege der Bienenvölker", gibt Alexandra Großhans offen zu. Wie ihre männlichen Kollegen muss sie sich manchmal mit Spinnen und andere Insekten befassen. Aber wer sagt denn, dass nicht auch Männer manchmal vor einer Spinne zurückschrecken? "An Spinnen und Co. muss oder sollte man sich als Imker gewöhnen."
Alexandra Großhans ist Gästen aus Nah und Fern als Gästeführerin bekannt. Nach einer Ausbildung im Hotelfach hat sie eine Schulung der "Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg" zur Gästeführerin für Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen absolviert. Das Schloss von Schwetzingen ist heute ihr Haupt-Schloss.
Nach der Schulung hat sie sich weiter in die Geschichte vertieft und mit Kollegen neue Sonderführungen entwickelt. "Da bleibt wenig Zeit für anderes." Als sie den Kopf wieder für andere Interessen frei hatte, wandte sie sich an die Verwaltung des Schwetzinger Schlosses: "Darf ich Schlossgarten-Imkerin werden?" Sandra Moritz, Leiterin der Schlossverwaltung, und Gartenmeister Helmut Krupp waren sofort begeistert.
Ihr Dasein als Imkerin startete Großhans mit einem Kurs beim Badischen Imkerbund in Heidelberg. "Das würde ich jedem raten, der sich mit Bienen beschäftigten möchte." Anschließend wurde sie als Neuling ein Jahr lang von einem Imker-Paten begleitet. Er hilft bei Fragen wie beispielsweise "Wo ist die Königin?" Großhans erklärt: "Als Anfänger hat man noch nicht genügend Erfahrung und kann Beobachtungen nicht immer korrekt interpretieren." Im ersten Jahr erhielt die Schlossgarten-Imkerin ein kleines Bienenvolk als Geschenk. Heute hat sie sechs Völker. Diese stehen in der Nähe des Apollo-Tempels im "wilden" Teil des Schlossgartens. Speziell für die Schloss-Bienen erblüht hier eine Bienen-Wiese mit einer ungeheuren Vielfalt an Blüten.
Den Winter haben die Schloss-Bienen in ihrem Bau verbracht. Jetzt erwachen sie allmählich aus der Winterruhe. Der allererste Flug dient der Reinigung, gleich darauf machen sich die emsigen Insekten auf die Suche nach dem "süßen Gold". Gemäß Wikipedia stehen die Honigbienen nach Rind und Schwein an der dritten Stelle in der Hierarchie der Nutztiere. Im Schlossgarten finden sie eine wunderbare Mischung von Blüten. "Unser Honig ist einzigartig", so Großhans.
Ihr Lebensgefährte Thomas hilft bei der Pflege der Bienen, auch beim Schleudern des Honigs. Im vergangenen Jahr war der Schloss-Honig ruckzuck ausverkauft. Nun beginnt die neue Saison. Großhans freut sich: "Als Imker leistet man einen Beitrag zum Erhalt unserer Natur. Das ist ein gutes Gefühl."
Info: Für Kinder und Erwachsene gibt es Führungen zu den Schloss-Bienen. Mehr Infos unter Telefon 06221/658880 oder im Internet unter service@schloss-schwetzingen.com oder www.schloss-schwetzingen.de