Brauchen 85 Prozent weniger Strom: Die neuen Ampeln am Bismarckplatz. Foto: Kienle
Schwetzingen. (rok) Schmerzhafte Erfahrungen mussten Autofahrer machen, die in den vergangenen Tagen nach oder durch Schwetzingen fuhren. Die Stadt lässt derzeit drei Ampelanlagen austauschen. Die Folge: Kilometerlange Rückstaus, die über die Südtangente bis zum Schwimmbad Bellamar und in der anderen Richtung bis zur B291 reichten.
Die Signalanlagen zwischen Bismarck- und Markgrafenstraße werden auf Ein-Watt-Technologie umgerüstet und verbrauchen 85 Prozent weniger Strom. Hersteller Siemens spricht von der "sparsamsten Ampel der Welt." Die einzelnen "Lichtfelder" nehmen nur ein bis zwei Watt Leistung auf. Laut Siemens werden an einer durchschnittlichen Kreuzung mit Glühlampentechnik und rund 55 Leuchtfeldern (Rot, Gelb oder Grün) pro Jahr über 6000 Kilogramm CO2 vermieden. Das schone nicht nur die Kassen der Stadt, sondern auch die Umwelt. Die Ein-Watt-Technologie, die Siemens vor zwei Jahren vorstellte, sei bereits im schwäbischen Bietigheim-Bissingen im Einsatz. Man nutze dabei die LED-Technik und in den Ampelanlagen spezielle Treibermodule, wie es heißt.
Die bisherigen Schaltelemente und Lastwiderstände in den Signalgeber waren die größten Stromfresser innerhalb der Ampeltechnik. Auf sie kann man künftig verzichten. Der reine Stromverbrauch eines Ampelsignals kann damit von 60 Watt bei Glühlampentechnik auf ein Watt reduziert werden. Außerdem werden moderne Leuchtdioden mit geringem Stromverbrauch eingesetzt. Die Leuchtstärke bleibt gleich.
Die neue Technik hat laut Hersteller noch einen weiteren Vorteil: Der Serviceaufwand sei deutlich geringer, weil man den Zustand der Leuchtdioden über die optische Überwachung prüfen könne. Denkbar sei es auch, einen möglichen Ausfallzeitpunkt vorherzusehen und die Signalgeber rechtzeitig zu warten. Man überwache zudem die Leuchtkraft der LEDs.
Die Kosten der Installation amortisieren sich dank der Ein-Watt-Technologie in weniger als fünf Jahren, teilt Siemens mit. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Pro Ampelanlage rechnet man mit bis zu fünf Tagen Einrichtungszeit. Die Staus könnten sich in den nächsten Tagen somit fortsetzen.