Von Stefan Kern
Schwetzingen. Es ist die fünfte Eco-Mobil-Gala in Schwetzingen und doch ist sie anders als zuvor. Denn noch nie rückten Vergangenheit und Zukunft so eng zusammen wie in diesem Jahr. Verlegten die Macher der Eco-Mobil-Gala um Wolfgang Gauf die Ausstellung rund um nachhaltige Mobilität doch erstmals vom Schlossplatz in den kurfürstlichen Garten, wo wie immer zeitgleich die legendäre Oldtimerausstellung Classic-Gala stattfindet. Und so stehen nun herrliche Oldtimer aus der goldenen Epoche des Mobilitätszeitalters neben Autos, die die Zukunft des Individualverkehrs versprechen. Im Grunde schließt sich so eine Art Kreis", betonte Gauf.
Denn ganz am Anfang der Mobilitätsgeschichte, im Jahr 1881, gab es ein Elektrofahrzeug von Ayrton & Perry. Mitgebracht hat das Gefährt Horst Schulz vom Autovisionsmuseum in Altlußheim. Damals, so Schulz, glaubten viele eher an einen Antrieb per Elektrizität, denn Benzin. Aus heutiger Sicht wirke es bedauerlich, dass dann doch dem Verbrennungsmotor der Erfolg beschieden war. Doch nun, 139 Jahre später, stehen die Zeichen für eine Mobilitätswende gut", erklärte Schulz.
Preisübergabe zur Eröffnung: Stefanie Dott von der Stabstelle Klimaschutz bekam im Beisein von Wolfgang Gauf (v.l.), Manfred Kern und René Pöltl einen Pokal. Foto: LenhardtFür Schwetzingens Oberbürgermeister René Pöltl steht fest: "Es gibt keine Ausreden mehr". Natürlich müsse gerade in Sachen Infrastruktur noch einiges geschehen. Aber insgesamt würde der Menschheit alle Instrumente für einen Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität zur Verfügung stehen. Am schönsten zeigt sich das für ihn an der neuen Isetta. Neben dem Käfer nach dem Zweiten Weltkrieg war die Isetta von BMW das Kultauto schlechthin und die deutsche Antwort auf den Fiat 500, denn genau wie der kleine Fiat machte die Isetta Karriere als "Knutschkugel".
Heute gibt es den Wagen dank des Unternehmens LEVC wieder, aber mit einer Batterie anstelle eines Motors. "Dass ist Zukunft", so ein sichtlich begeisterter Oberbürgermeister. Dabei betonte er am Freitag bei der kleinen Eröffnungszeremonie, dass jetzt noch gar nicht Klarheit darüber bestehen müsse, welches Mobilitätskonzept sich am Ende durchsetze. Von Leihfahrrädern über den öffentlichen Nahverkehr bis zum Batteriebetrieb und der Wasserstofftechnologie gebe es einige Wege in die Zukunft. Das einzig Wichtige sei, dass die Wege nun aber auch wirklich beschritten werden.
"Ich bin sehr froh, dass die Eco-Mobil-Gala stattfinden kann, denn der Mensch braucht für die Veränderung das Erleben." Und im Schlossgarten käme das Erleben nicht zu knapp. Die Krönung ist für Pöltl die Verlosung eines Teslas für ein Wochenende. Nach so einer Erfahrung würde niemand mehr an der Elektromobilität zweifeln. Eine Überzeugung, die auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting und der Grüne-Landtagsabgeordnete Manfred Kern teilten. Beide eint die Überzeugung, dass die Elektromobilität mit aller Kraft vorangebracht werden müsse. In Berlin habe man dafür gerade die Prämie für den Kauf eines Elektroautos von 3000 auf 6000 Euro erhöht.
Kern betonte dabei, dass die Elektromobilität nur ein Baustein für eine energetisch nachhaltige Verkehrswende sei. Auf Kurzstrecke geht in seinen Augen vor allem um das Fahrrad, auf Langstrecke um die Bahn und am Ende um die möglichst intelligente Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger. Und genau das wird hier im kurfürstlichen Schlossgarten klug zum Thema gemacht.
Info: Die Ausstellungen Eco-Mobil-Gala und Classic-Gala haben am Samstag und Sonntag, 5. und 6. September, jeweils von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Tickets unter www.classic-gala.de