Die Abrissarbeiten starten hinter den Produktionshallen neben dem Parkplatz, die Bagger beißen die Verwaltungsgebäude weg. F.: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. Die geplante Bebauung des ehemaligen Pfaudler-Geländes soll eine grüne Mitte erhalten und gleichzeitig ein Zentrum von urbaner Lebensqualität in Schwetzingen werden. Diese Vision eines neuen Wohn-, Arbeits- und Kulturquartiers mitten in der Stadt haben im vergangenen November Bauherr Andreas Epple vom gleichnamigen Heidelberger Immobilienentwickler und Oberbürgermeister René Pöltl den Bürgern bei einer digitalen Informationsveranstaltung vorgestellt.
Am kommenden Montag sollen die Abrissarbeiten auf dem früheren Areal der Firma Pfaudler beginnen, wie Epple-Pressesprecher Herbert Rabl auf RNZ-Anfrage sagte. Der Baggerbiss sei jetzt auf diesen Termin festgelegt worden, nachdem die Temperaturen in den vergangenen Tagen etwas nach oben geklettert sind. Abriss-Sprengungen habe man wegen der Bewohner in der Nachbarschaft vermeiden wollen, betonte Rabl.
Die ersten Pfaudler-Immobilien, die verschwinden sollen, sind die ehemaligen, städtebaulich und ästhetisch minderwertigen Verwaltungsgebäude aus den 70er-Jahren. Auf keinen Fall Hand angelegt wird in diesem Stadium aber an die imposanten, alten Produktionshallen der Firma, die längst leer stehen. Wie berichtet ist die Firma schon vor vielen Monaten an den neuen Standort in Waghäusel umgezogen.
Gegenwärtig werde mit umfangreichen Prüfungen von Statik und Material getestet, ob die historische, gleichwohl nicht unter Denkmalschutz stehende Mauer der Halle erhalten werden kann, so Rabl. Der Winter mit seinen Schneefällen hat in der hinteren, quer zur Bahnlinie stehenden Halle ein Loch ins Dach gerissen, das geschlossen und gesichert werden muss, bevor man eine von vielen Bürgern gewünschte Begehung des Geländes anbieten kann. Einige Schwetzinger hatten sich auch in Beteiligungsworkshops mit Ideen für das Areal engagiert.
Aktuell seien das Areal und die alten Hallen mit Absperrbändern versehen, um der Sicherungspflicht Genüge zu tun, sagte Rabl. Ein Sicherheitsdienst achte darauf, dass niemand in das Gelände eindringt. "Bei einem Unfall wären wir in der Haftung", erklärte der Pressesprecher. Angestrebt ist auf dem Areal eine demografische und soziale Durchmischung der künftigen Bewohner. Es soll eine lebendige Heimat für alle Generationen und Lebensstile entstehen.
Fotovoltaik, Tiefgaragen, begrünte Loggien, unterschiedliche Gebäudehöhen und -gestaltungen sind von drei Architekturbüros entwickelt worden. Ein geplantes Café, eine "Kunstmitte" und die ökologische Ausrichtung des Gesamtkonzepts mache die Besonderheit des neuen Schwetzinger "Stadtteils" aus, erklärte Rabl. Ein Teil der neuen Wohnungen soll als geförderter Wohnraum angeboten werden. Die Stadt will mithilfe ihrer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft versuchen, bereits im ersten Bauabschnitt Wohnungen zu erwerben, um sie zu günstigen Preisen anbieten zu können. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts wird aber erst für Ende 2023 erwartet. Alle Interessenten können sich aber jetzt schon auf der Epple-Homepage vormerken lassen.