Symbolfoto: Wolfgang Thieme/dpa
Gaiberg/Rhein-Neckar. (sha) In der neuesten Folge der RNZ-Serie "Bahn-Geschichten" schildert Heike Philipp aus Gaiberg, warum sie sich über die Deutsche Bahn massiv geärgert hat.
"Ende Juli musste ich zu einer Beerdigung nach Norden in Niedersachsen reisen - hierfür hatte ich mir ein Ticket mit Reservierung für die 1. Klasse für Hin- und Rückfahrt gekauft. Da ich spätestens um 14 Uhr vor Ort sein musste, habe ich die Verbindung 6.05 Uhr ab Mannheim mit dem ICE nach Köln und dann weiter mit dem IC nach Norden um 12.03 Uhr gewählt.
Bei der Ankunft am Fernbahnhof Frankfurt wurde uns mitgeteilt, dass bei Limburg ,betriebsfremde Personen’ auf den Gleisen seien. Nach rund 20 Minuten hieß es dann, dass die ICE-Strecke gesperrt sei und wir am Rhein entlang nach Köln fahren, mit einer Verspätung von circa drei Stunden. Auf meine dringende Bitte, wegen meiner besonderen Situation nach einer Anschlussmöglichkeit zu suchen, reagierte das Zugpersonal genervt. Man müsse ,erst mal abwarten, wann wir ungefähr in Köln ankommen’. Dann wurde noch ,Haben Sie denn keine DB-App?’ nachgeschoben. Eine halbe Stunde vor Köln habe ich dann nochmals nachgefragt und bekam mitgeteilt, dass der Anschlusszug nach Norddeich weg sei und der nächste erst nach 14.30 Uhr fahre. Die einzige Möglichkeit, in diese Richtung zu kommen, war dann der Zug nach Emden, der um 13.30 Uhr dort ankam. Übrigens: In diesem Zug waren alle Plätze der 1. Klasse reserviert, sodass ich in der 2. Klasse fahren musste.
Da es zeitlich sehr knapp wurde, habe ich mich von einem Taxi bereits in Leer abholen lassen und bin dann für 120 Euro zur Beerdigung gerast, um dann fünf Minuten zu spät und ziemlich fertig mit den Nerven noch einigermaßen pünktlich anzukommen. Und die Rückfahrt mit dem Zug verlief dann auch chaotisch: Nach meinem Kurzaufenthalt sollte um 17.58 Uhr der IC - ich hatte wieder 1. Klasse gebucht - nach Köln fahren, Ankunft 22.13 Uhr. Als ich einsteigen wollte, war der Wagen der 1. Klasse verriegelt. Nach Rückfrage meinte die Schaffnerin ,Seien Sie froh, dass der Zug überhaupt fährt, da kann man ja auch mal 2. Klasse fahren’. Schließlich machten wir uns langsam auf die Fahrt, bis dann kurz vor Leer der Zug über 40 Minuten einfach rumstand, weil ,Personal mit dem Taxi aus Bremen erst auf dem Weg war’. Ich musste mich also darauf einstellen, dass ich meinen Anschlusszug wieder nicht erreichen würde. Deshalb bat ich die Schaffnerin abermals, mir zu helfen - nach der zweiten Aufforderung habe ich sie dann nie mehr gesehen. Es kam wie vermutet, wir waren erst gegen 22.50 Uhr in Köln, und ich musste mich selbst um die Weiterfahrt kümmern. Am Serviceschalter teilte man mir mit, dass der letzte Zug - ein IC - um 23.30 Uhr nach Basel über Mannheim fahren würde. Am Gleis angekommen, sah ich die nächste Hiobsbotschaft auf der Anzeigetafel: ,Der Zug verspätet sich um 50 Minuten’ - Grund der Verspätung war, dass der IC zu spät eingesetzt wurde.
Gegen 0.25 Uhr saß ich dann im IC von Köln nach Mannheim in der 2. Klasse - na klar, die 1. Klasse war wieder komplett besetzt. Und beschweren konnte ich mich auch nicht, da ich diesen Zug ja nicht gebucht hatte. Nach einer wiederum vierstündigen Fahrt entlang des Rheins kam ich dann gegen 4.30 Uhr total frustriert und wütend auf die Deutsche Bahn in Mannheim an."
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