Vier von 40: Das Baureferat Nord des Regierungspräsidiums Karlsruhe stellte die geplanten Straßenbaumaßnahmen im Rhein-Neckar-Kreis und im Neckar-Odenwald-Kreis vor, darunter die Fahrbahnsanierungen auf der A5 an der Bergstraße. Foto: Kreutzer
Von Carsten Blaue
Heidelberg. Vergangenes Jahr saßen die farbigen Erläuterungs-Kästchen noch etwas dichter auf den beiden Straßennetzkarten. Jedes davon wies auf eine Baustelle an Autobahnen, Bundes-, Landes- und ein paar Kreisstraßen hin. 36 waren es in Mannheim, Heidelberg und im Landkreis Rhein-Neckar gewesen, 14 im Neckar-Odenwald-Kreis. Für 2020 sind es 32, beziehungsweise acht.
Am Donnerstag legte Michael Lumpp, seit April 2019 der Leiter des Baureferats Nord beim Regierungspräsidium Karlsruhe (RP), die aktuellen Karten vor. Und mögen es auch zwei, drei Baustellen weniger sein: Auf die Verkehrsteilnehmer kommt dieses Jahr wieder Einiges zu, sprich: Staus und Behinderungen. Lumpp wollte da auch gar nichts beschönigen: "Das Ganze wird nicht ohne Beeinträchtigungen gehen."
Andererseits ist es ja auch gut, dass etwas passiert. Die Maßnahmen seien "dringend nötig", so Lumpp, und es sei erfreulich, dass in Bund und Land das Geld da sei dafür. Er rechnet 2020 unterm Strich mit ähnlichen Zahlen wie im Vorjahr. 2019 gab der Bund rund 53,5 Millionen Euro für die Straßeninfrastruktur der Region, das Land rund neun Millionen. Von den rund 63 Millionen Euro flossen 39,5 in den Erhalt.
Zum Vergleich: 2018 waren es alles in allem 55 Millionen Euro gewesen, von denen 37 Millionen den Erhaltungsmaßnahmen zugute kamen. Der große Rest war für Neues oder Ausbau. Vergangenes Jahr wurde viel abgearbeitet von dem, was geplant war: "Wir waren insgesamt sehr zufrieden", so Lumpp: "Mehr können wir auch gar nicht leisten."
Ihm wäre es recht, wenn es so weitergeht – wenngleich jetzt schon klar ist, dass ein paar Maßnahmen ins Jahr 2021 verschoben werden. Das gilt etwa für die fehlenden Bauabschnitte auf der A6 zwischen Mannheim-Sandhofen und hessischer Landesgrenze. Wegen der Sperrung und des Abrisses der Ludwigshafener Hochstraße Süd ist hier mehr Verkehr. Darauf nimmt das RP Rücksicht. Staus gibt es im Rhein-Neckar-Kreis auch auf der A5 bei St. Leon-Rot oder auf der A6 beim Walldorfer Kreuz. Deshalb werden die Straßendeckenerneuerungen der L599 bei Schwetzingen und der L723 bei Walldorf-Wiesloch ins nächste Jahr verlegt.
Grafik: Regierungspräsidium KarlsruheDafür geht es auf der A656 weiter. Die Brückenbaustelle bei Mannheim-Friedrichsfeld soll im Sommer fertig werden. Danach wird hier der Asphalt ausgetauscht, wobei auf Höhe der Wohnbebauung Flüsterasphalt verwendet wird. Einen neuen Belag bekommt nach den Osterferien zudem die A5 zwischen Hirschberg und Dossenheim in südlicher Richtung. Die Nordseite war vergangenes Jahr im 24-Stunden-Betrieb, also auch in Nachtarbeit, hergestellt worden. Dieses Jahr wird quasi "konventionell" gearbeitet.
Danach will das RP beide Methoden vergleichen. Dann werde sich zeigen, welche sich durchsetzt, so Lumpp. Der Dauerbetrieb war zumindest schwer. Es habe nur wenige Bieter für die Baustelle gegeben, weil es alleine ein Kraftakt gewesen sei, das ganze Personal für drei Schichten aufzutreiben. Bei den Ingenieurbüros war es nicht besser: "Das wird sich vermutlich massiv im Preis auswirken", fürchtet der Referatsleiter. Aber immerhin sei man einen Tag früher fertig geworden als geplant.
Grafik: Regierungspräsidium KarlsruheGut ein Jahr später als vorgesehen soll die Sanierung der Salierbrücke bei Speyer fertig werden – nämlich im Frühjahr 2022. Zu dieser Baustelle wollte Lumpp gestern gar nicht viel sagen und verwies auf eine Bürgerinfo (Mittwoch, 29. Januar, 20 Uhr, Stadthalle Speyer). Funde des Schadstoffs PCB und massive Abweichungen der Bestandspläne von der Bausubstanz pulverisierten die Zeitplanung. Unvorhersehbar, beteuerte Ralph Eckerle, der Heidelberger RP-Sachgebietsleiter: "Das gab es so noch nie."
Planmäßig beginnen soll dagegen auf der B39 auf Hockenheimer Seite die Verlagerung des Lußhofknotens nach Osten. Hier sollen auch die Ampeln fit für mehr Verkehr und weniger Stau gemacht werden.
Die B38 bei Weinheim. Foto: KreutzerHohen Verkehrsbelastungen ist auch der dreispurige Ausbau der B38 bei Weinheim geschuldet. Hier wird dieses Jahr weiter an den Weschnitzbrücken gebaut. Bis Sommer 2022 sollen die Fahrbahnen erweitert sein. Die Bundesstraße führt hier in den Saukopftunnel, dessen Funk in den ersten zwei Quartalen des Jahres digitalisiert wird. Ohne Sperrungen tagsüber.
Nicht mehr reparierbar sind schließlich die Übergangskonstruktionen der Bahnbrücke der A6 bei der Anschlussstelle Schwetzingen sowie der Waidbachtalbrücke auf der B292 bei Sinsheim. Beide werden 2020 ersetzt.
Grafik: Regierungspräsidium KarlsruheGrößtes laufendes Projekt im Neckar-Odenwald-Kreis ist die Ortsumgehung von Adelsheim mit einem Volumen von insgesamt rund 57,8 Millionen Euro. Hier steht am Damberg der letzte große Abschnitt mit aufwändiger Hangsicherung und Straßenbau bis zur neuen Seckachtalbrücke an. Und als wäre die Topografie bei der 2017 begonnenen Maßnahme nicht schon schwer genug, muss auch noch die Bodenseewasserversorgung umgelegt werden, die hier verläuft. Die Hangsicherung mit Stahlankern, Spritzbeton, Matten und Zement sei fast schon bergmännisch, so Eckerles Buchener Kollege, Arno Baur.
Die B27 zwischen Neckarzimmern und Mosbach. Foto: LudwigGar nicht so einfach sei auch die Abstimmung und die Umleitungsstrecke für die Fahrbahnerneuerung der B27 zwischen Neckarzimmern und dem Kreuz Mosbach gewesen. Doch die Arbeiten können im zweiten Quartal beginnen. Das gilt ebenso für den dreispurigen Ausbau des 2,8 Kilometer langen Teilstücks der B27 zwischen L523 und Buchen-Süd. Hier werden neue Möglichkeiten zum sicheren Überholen geschaffen.
Fast in Vergessenheit gerät bei so vielen Straßen, dass das RP dieses Jahr auch ein kleines Stück Radweg bauen wird. Allerdings nicht im Neckar-Odenwald-Kreis, sondern zwischen Malsch und Mühlhausen an der L546.