Räder von „VRNnextbike“ an einer Station in der Mannheimer Innenstadt. Foto: Gerold
Von Carsten Blaue
Mannheim/Rhein-Neckar. Die Mietfahrräder des Leipziger Unternehmens "nextbike" werden in der Region immer öfter genutzt. Das hiesige Mietsystem "VRNnextbike" im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), das nach Angaben des Verkehrsanbieters inzwischen über 50.000 Nutzer in der Metropolregion hat, wurde demnach im Jahr 2019 insgesamt 427.500 mal in Anspruch genommen – erneut eine Steigerung von rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr (306.400 Ausleihen). Die Zahl der Nutzer stieg im Vorjahresvergleich um etwa 15.000. Im ersten Quartal des Jahres 2020 hat sich der gute Trend trotz der Corona-Krise fortgesetzt. Zudem baut "VRNnextbike" seine Infrastruktur weiter aus.
Im Mai startete das Mietsystem im pfälzischen Landau, am 1. Juli soll es auch in Neustadt an der Weinstraße eingeführt werden. Dann werden insgesamt rund 1700 Fahrräder an 250 Mietstationen in 19 Kommunen der Region verfügbar sein – ein Plus von 500 Rädern und 31 Stationen im Vergleich zum Jahresende 2018.
Zudem werden in Mannheim derzeit 30 neue Stationen gebaut. Damit werden die Stadtteile Neuhermsheim und Neuostheim in das Mietnetz eingebunden. In Heidelberg liegt der Schwerpunkt im Neuenheimer Feld. Neue Standorte und weitere Fahrräder sollen den Umstieg vom Auto aufs Rad erleichtern. Zudem kündigt der VRN einen Ausbau der "Campusbike"-Stationen an.
"Campusbike" räumt Studenten Sonderkonditionen bei der Radmiete ein. Für sie entfällt zum Beispiel der Jahrestarif. Davon profitieren aufgrund gezielter Kooperationen mit den Studierendenvertretungen vor Ort nicht nur Studenten der Uni Heidelberg, sondern beispielsweise auch der PH sowie der Universitäten Kaiserslautern und Mannheim, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim sowie der Hochschule Worms. Sie alle fahren die erste halbe Stunde kostenfrei.
Jedoch war es die "Campusbike"-Kooperation mit der Universität Heidelberg, die laut VRN vor allem zur Steigerung der Fahrtenzahl im vergangenen Jahr beigetragen hatte. Auch Touristen hätten die Mieträder öfter genutzt als zuvor.
Die am stärksten frequentierten Verleihstationen waren auch im vergangenen Jahr an den Bahnhöfen in der Region. Aber auch in der Fläche der Uni-Städte werden besonders viele Mietvorgänge verzeichnet. Das wird dadurch begünstigt, dass die einzelnen Stationen meist nicht mehr als 500 Meter auseinander liegen.
Die eingesetzten Fahrradtypen können örtlich abweichen. Danach richtet sich dann auch die Art der Rückgabe. Hier gibt es alles vom Zahlenschloss bis zum "Smartdock", bei dem man das Rad lediglich in einen Ständer schiebt und die Retour durch einen Ton bestätigt wird. Die neuesten Räder verfügen zudem über GPS-Sender. Welches System auch immer vor Ort genutzt wird: In der Corona-Krise würden die Serviceteams großen Wert auf die Reinigung und Desinfektion oft berührter Oberflächen legen, beteuert der Verkehrsverbund in einer Mitteilung.
Dessen Angaben zufolge würden über 90 Prozent der Kunden ihr Fahrrad über die "nextbike"-App des Smartphones mieten. Bei ihren Fahrten hätten die Nutzer eine Strecke von insgesamt rund 715.000 Kilometern zurückgelegt, im Schnitt also 1,67 Kilometer pro Tour. Weitere statistische Werte, die der VRN ermittelt hat: Etwa 81 Prozent aller Fahrten dauern weniger als 15 Minuten. Das war auch schon in den Vorjahren so. Auch eine städteübergreifende Nutzung ist weiterhin feststellbar. So wurden fünf Prozent aller Fahrten dazu genutzt, zwischen zwei der beteiligten Kommunen zu pendeln – insbesondere zwischen Mannheim und Ludwigshafen.
Das Verkehrsunternehmen hat überdies festgestellt, dass die Mietfahrräder inzwischen in alltägliche Wegstecken integriert sind – vor allem in Ergänzung mit Bus und Bahn als Verkehrsmittel für die "letzte Meile". Unter der Woche wurden die Verleihspitzen in den Morgenstunden zwischen 7 und 9 Uhr sowie nachmittags zwischen 17 Uhr und 18 Uhr verzeichnet, zu den Pendlerzeiten also. Darüber hinaus wird durch günstig zu Haltestellen gelegene "VRNnextbike"-Stationen die Kombination von Bus, Bahn und Mietfahrrad erleichtert, zumal auch VRN-Zeitkartenkunden zu Sonderkonditionen radeln können.
Der Verkehrsverbund hat angekündigt, seine Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen weiter verstärken zu wollen. Außerdem wird die Fahrradflotte durch Lasten-Bikes ergänzt.