Blick auf einen Disponentenplatz in der Integrierten Rettungsleitstelle in Ladenburg. Foto: zg
Von Stefan Zeeh
Rhein-Neckar/Heidelberg. Aus Eins mach Zwei, mach Drei. Diese Abwandlung des Hexeneinmaleins gilt für die Integrierte Leitstelle in Ladenburg, die seit dem Jahr 2004 für die Rettungsdienstbereiche Heidelberg, Mannheim und den Rhein-Neckar-Kreis sowie für die Feuerwehren im Kreisgebiet zuständig war. Betrieben wurde sie von den Kreisverbänden des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Mannheim und Rhein-Neckar/Heidelberg sowie dem Rhein-Neckar-Kreis.
"Die gemeinsame Leitstelle ist Geschichte, Mannheim geht seinen eigenen Weg", betonte bei der jüngsten Kreistagssitzung in Schönau Dietrich Herold (FDP) in einer gemeinsamen Stellungnahme der Fraktionen. Bereits Anfang 2017 hatte das Land auf Drängen der Stadt Mannheim einer Aufspaltung des gemeinsamen Rettungsdienstbereichs zugestimmt.
Nach Ansicht der Stadt Mannheim wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Fristen zwischen dem Eingang der Notfallmeldung und dem Eintreffen der Hilfe am Notfallort im Stadtgebiet in den meisten Fällen nicht eingehalten. Daher schied Mannheim zu Beginn dieses Jahres aus dem Verbund aus und eröffnete seine eigene Leitstelle in der Mannheimer Hauptfeuerwache, die von der Stadt und vom DRK-Kreisverband Mannheim betrieben wird.
Die verbliebenen Partner - die Stadt Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis - werden die Integrierte Leitstelle künftig in einer Trägergemeinschaft als gGmbH führen, die für rund 700.000 Menschen zuständig sein wird. Die neu geschaffene Integrierte Leitstelle des Rettungsdienstbereichs Heidelberg/ Rhein-Neckar-Kreis wird zudem über zwei Standorte verfügen. Neben dem bereits vorhandenen Standort in der Außenstelle des Landratsamts in der Ladenburger Trajanstraße, wird ein weiterer Standort in Heidelberg, im Baumschulenweg 4, hinzukommen.
Der Betrieb der Leitstelle an zwei Standorten macht jedoch einige technische Voraussetzungen notwendig. So soll etwa von beiden Standorten aus der Zugriff auf eine einheitliche Datenbank möglich sein. Vereinheitlicht werden sollen außerdem die Rechnersysteme, die technische Ausstattung und die Ausbildung der Disponenten. Mit der Schaffung von zwei Betriebsstandorten soll zudem die Ausfallsicherheit erhöht werden, wenn es etwa an einem Standort zu technischen Problemen kommen sollte.
Die Investitionen für dieses Vorhaben halten sich für den Rhein-Neckar-Kreis in Grenzen. 1,5 Millionen Euro soll der Betrieb der Leitstelle durch die Gesellschaft im ersten vollständigen Geschäftsjahr 2021 kosten. Das sind etwa 300.000 Euro mehr als der Kreis im Jahr 2018 für den Betrieb der Leitstelle aufzuwenden hatte.
Diese Kostensteigerung erklärt sich vor allem aus den einmalig anfallenden Kosten für die Vereinheitlichung der Systeme an den beiden Standorten. Diese Investitionen seien, laut Herold, "sorgfältig geplant und gerechtfertigt".
Gesellschafter der gGmbH werden der Kreis, die Stadt Heidelberg und der Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sein. Die Kosten für den Betrieb der Integrierten Leitstelle werden zu 65 Prozent vom DRK getragen, das mit Caroline Greiner auch die vorläufige Geschäftsführerin der gGmbH stellt. 20 Prozent der Kosten übernimmt der Kreis, 15 Prozent trägt die Stadt Heidelberg.