Das undichte Flachdach der Mehrzweckhalle hat schon einigen Plankstadter Bürgermeistern Bauchschmerzen bereitet. Mittlerweile hat man im Foyer der Halle sogar Pflanzenkübel aufgestellt, die das tropfende Regenwasser abfangen sollen. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. Dass es in die Mehrzweckhalle hinein regnet, ist nichts Neues. Schon einige Plankstadter Bürgermeister mussten sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen. Mittlerweile hat man deshalb im Foyer auch Kübelpflanzen aufgestellt. Sie sollen das Raumklima verbessern, aber auch das tropfende Regenwasser auffangen, wie Bürgermeister Nils Drescher in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montagabend ausführte. Er betonte die Dringlichkeit der Sanierung des Hallendachs.
Gerhard Waldecker (PlaLi) wies darauf hin, dass man nun bereits zum vierten Mal eine Dachabdichtung vornehmen müsse. Schon zur Amtszeit von Alt-Bürgermeister Wolfgang Huckele (1992 bis 2008) erfolgte eine teure Dachsanierung. Ulrich Mende (SPD) konnte das aus eigener Erfahrung bestätigen. "Ich habe ja das ganze Elend miterlebt. Schon vor 40 Jahren mussten bei der Saalfasnacht Eimer auf die Bühne gestellt werden", berichtete er. Die Dachfolie sei nicht stabil und die Verlegung fehlerhaft gewesen. "Bis heute hat man die Lecks nicht gefunden", sagte Mende. Nun hoffe er darauf, dass dies endlich gelinge.
Die Planung für die Dachsanierung will das Bauamt der Gemeinde in Eigenregie erledigen. Drei Lagen Dachabdichtungen sollen bereits vorhanden sein. Es gibt eine neue Kunststoffabdichtung, einen Blitzschutz, eine extensive Dachbegrünung und eine energetische Dämmung. Mit den Bauarbeiten will die Gemeinde zeitnah beginnen, um weitere Schäden an der Bausubstanz der Halle zu vermeiden. Die Kosten für die Sanierung werden auf rund 700.000 Euro geschätzt.
Bezüglich einer Förderung durch das Land habe man die Empfehlung erhalten, die Sanierung der Kegelhalle nicht in den Förderantrag aufzunehmen. Das würde bedeuten, dass man keine zeitliche Rücksicht nehmen muss und im März 2021 mit den Arbeiten beginnen könnte. Im Oktober 2021 sollen die Arbeiten dann beendet sein. Die Gemeinderäte stimmten dem Vorhaben einstimmig zu.
Bei der Vergabe der Fenster-, Metall- und Trockenbauarbeiten im Zuge der Rathaussanierung konnte man im Plankstadter Gemeinderat das beobachten, was man in der Showbranche als "Running Gag" bezeichnet. Die beiden Ratsmitglieder Ulrich Mende und Jutta Schneider (beide SPD) stimmten gegen die Vergabe. Dabei war für sie nicht ausschlaggebend, ob die Auftragsvergaben korrekt, sinnvoll und kostengünstig sind. Vielmehr stimmen die beiden Sozialdemokraten grundsätzlich gegen alles, was mit der Rathaussanierung zu tun hat. Der Grund: Sie sind grundsätzlich gegen das Projekt. Deshalb gab es bisher bei jedem Beschluss bezüglich der Rathaussanierung zwei Nein-Stimmen aus der SPD-Fraktion.
Die Kosten für die drei Gewerke, die am Montag trotz der beiden Nein-Stimmen beschlossen wurden, summieren sich auf rund 524.000 Euro. "Mit diesen Vergaben sind rund 2,66 Millionen Euro an Bauleistungen vergeben. Das entspricht gut 72 Prozent des Ausschreibungsvolumens", bilanzierte Drescher. Über die Einführung des Fahrradverleihsystems VRN-Nextbike gab es im Gemeinderat – wie bereits beim ersten Versuch – unterschiedliche Positionen. Während die einen in den Nextbikes eine willkommene Bereicherung der innerörtlichen Mobilität sehen, empfinden andere die Leihräder als ungeeignet und vor allem zu teuer für eine Kommune dieser Größenordnung. Die Kosten für die nächsten fünf Jahre inklusive einer Startinvestition lägen bei knapp 90.000 Euro.
Stefan Verclas (PlaLi) sah in dem Projekt einen zu geringen Mehrwert für die Bürger. Die Kosten seien nun viel höher als beim ersten Versuch einer Einführung der Leihräder, bedauerte Felix Geisler (CDU). Thomas Burger (GLP) forderte hingegen, Plankstadt solle sich an der Verkehrswende beteiligen. Ulrich Mende (SPD) monierte fehlende Kostentransparenz. "Ich sehe also, dass wir heute keine Mehrheit zusammen bekommen", stellte Bürgermeister Nils Drescher fest. Er schlug daher vor, erst einmal abzuwarten, wie sich die Nachbargemeinde Eppelheim in dieser Angelegenheit verhält. Eine gemeinsame Verleihstation an der Endhaltestelle der Straßenbahn in Eppelheim sei im Gespräch.
Auf der Tagesordnung stand an diesem Abend eigentlich auch noch die Anschaffung eines Dienstfahrzeugs für das Wasserwerk. Doch weil Andreas Berger (CDU) zusätzlichen Beratungsbedarf sah, beantragte er eine Zurückverweisung in den Ausschuss. Eine eindeutige Abstimmung kam nicht zustande. Daher wird das Gremium am kommenden Dienstag noch einmal in einer außerordentlichen Ratssitzung über diesen Tagesordnungspunkt diskutieren.