Denkmalschutz erhalten: Bürgermeister Nils Drescher rechnet insgesamt mit Kosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. Seit 2011 plant Jürgen Roth vom Schwetzinger Architekturbüro Roth am Plankstadter Rathaus, einem beständigen Zankapfel zwischen Ex-Bürgermeister Jürgen Schmitt und Teilen des Gemeinderats. Erst der jetzige Verwaltungschef, Nils Drescher, hatte es geschafft, mit zwei entscheidenden Fortschritten Ruhe in den festgefahrenen Streit zu bringen.
Mit dem Erwerb des Sparkassengebäudes auf der gegenüberliegenden Straßenseite waren plötzlich Möglichkeiten bei der Neugestaltung des Rathauses da. Und mit der Erbpachtvereinbarung der Gemeinde mit dem Besitzer des ehemaligen Areals Adler waren die Voraussetzungen dann endgültig geschaffen für den dringend erforderlichen Rathausumbau.
Die Sparkasse zieht in ein neues Dienstleistungsgebäude auf dem Areal Adler um, das Bürgerbüro aus dem Rathaus in das benachbarte Gebäude der bisherigen Sparkasse. Damit werden im denkmalgeschützten Rathaus Flächen frei für die Neugestaltung der Büroräume der Gemeindemitarbeiter. Ein zusätzlicher moderner Anbau um die Ecke in der Wilhelmstraße soll den erheblich gewachsenen Platzbedarf der Verwaltungsmitarbeiter befriedigen.
2017 hatte der Gemeinderat beschlossen, das Sparkassengebäude zu kaufen. Mit dem neuen Gebäude auf der anderen Straßenseite konnte Architekt Roth den Anbau von drei auf zwei Stockwerke reduzieren. Den neuen Entwurf stellte er jetzt dem Gemeinderat vor.
Im Wesentlichen ging es bei den Vorgaben des Umbaus auch um Barrierefreiheit für Besucher und potenziell für Beschäftigte. Das umgebaute Rathaus wird eine Nutzfläche von 1337 Quadratmeter haben. Davon sind 373 durch den Erwerb des Sparkassengebäudes dazu gekommen.
Jürgen Roth hat sich nach eigenem Bekunden bemüht, dem Anbau ein modernes Gesicht zu geben, das nicht mit der denkmalgeschützten Fassade des Altbaus konkurriert. "Die Fassaden müssen zusammenpassen, aber die neue soll zeigen, dass sie aus einer anderen Zeit stammt", erläuterte er seine ästhetische Entscheidung.
Neben den Büroräumen wird es einen Trausaal geben, der als Multifunktionssaal genutzt werden kann. "Das Gebäude ist in seinem Inneren sehr flexibel gestaltet und kann den Notwendigkeiten entsprechend angepasst werden", so Nils Drescher. Roths Kostenberechnungen ergaben rund 4,2 Millionen Euro inklusive Abbruchmaßnahmen und Planungskosten. Der Bürgermeister rechnet eher mit 4,5 Millionen Euro.
Die Sanierungsarbeiten müssen indes bald beginnen, um die Förderrichtlinien zeitlich einzuhalten. Die Grünen wollten den Beschluss noch einmal im Ausschuss diskutieren. "Eine Verzögerung könnte zum Entfallen der Förderung führen", warnte Drescher.
Die SPD sah in der jetzigen Planung eine Überdimensionierung und stimmte gegen den Entwurf. Die Zurücküberweisung in den Ausschuss wurde mehrheitlich abgelehnt, der Rathaus-Umbau mit 13 Ja-Stimmen mehrheitlich beschlossen. Einstimmig bei einer Enthaltung von Ulf-Udo Hohl (Grüne Liste) wurde die Errichtung eines Dienstleistungsgebäudes auf dem ehemaligen Areal Adler beschlossen. Das Gebäude soll rund 3,5 Millionen Euro kosten. Dort ziehen die Sparkasse, eine Hausarztpraxis und eine Apotheke ein.
Gleichzeitig wurden auch die Restabbrucharbeiten auf dem Areal Adler für 25.500 Euro vergeben. Die Mietverträge sind mit Ausnahme der Sparkasse unterschrieben. Auch da soll es sich nur noch um eine Formalie handeln, so Drescher. Die Miethöhe sei nicht strittig. Man glaubt, dass die anfallenden Erbbauzinsen durch die Mieteinnahmen erwirtschaftet werden können.