Orange the World

Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Partner umgebracht

Mit "Orange the World" soll am 25. November ein deutliches Zeichen gegen Gewalt von Männern an Frauen gesetzt werden.

24.11.2021 UPDATE: 25.11.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden
Viele Frauen und Mädchen werden in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt. 2019 kam es laut Polizeistatistik in diesem Bereich zu 135 Todesfällen. Symbolbild: dpa

Von Heike Warlich-Zink

Rhein-Neckar. Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren Partner. 135 Todesfälle aufgrund von häuslicher Gewalt und Willkür sind in der Polizeistatistik für 2019 erfasst. Die Zahlen für 2020 liegen aktuell noch nicht vor. Der Femizid ist oftmals der grausige Höhepunkt einer langen Vorgeschichte. Denn häusliche Gewalt beginnt schon bei Beleidigungen, Demütigungen, sozialer Isolation oder dem Ausüben von wirtschaftlichem Druck. Häusliche Gewalt ist in Deutschland erschreckende Realität. Rund jede vierte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexualisierte Gewalt durch einen aktuellen oder früheren Beziehungspartner.

Auch die Zonta-Clubs der Region beteiligen sich am Aktionstag. Foto: Gerold

Die Dunkelziffer von Frauen, die von Männern körperlich und seelisch misshandelt werden, ist hoch, weil die Betroffenen keine Anzeige erstatten. Mit "Orange the World" werden die Zonta-Clubs bundesweit am 25. November ein sichtbares Zeichen dagegen setzen. Die Aktionen im Rahmen des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt an Frauen finden auch in der gesamten Metropolregion statt und gehen teilweise bis zu zwei Wochen über das von den Vereinten Nationen festgelegte Datum hinaus. Die in der Region aktiven Zonta-Clubs werden insgesamt etwa 100 Gebäude in ihrer jeweiligen Stadt orangefarben leuchten lassen. Die Serviceclubs berufstätiger Frauen rufen damit zugleich zur Unterzeichnung ihrer an die Bundesregierung gerichteten Online-Petition auf, mit der eine bundesweit einheitliche Koordinierungsstelle und damit eine Ressort übergreifende Gesamtstrategie entwickelt wird, um Gewalt gegen Frauen zu verhüten und zu bekämpfen.

"Orange als Farbe symbolisiert das Licht, das beim Sonnenaufgang für Neuanfang steht", sagt Eva Lohse. Die ehemalige Ludwigshafener Oberbürgermeisterin berichtet in ihrer Funktion als Präsidentin des Zonta-Clubs Ludwigshafen Pfalz von 21 Gebäuden, die farbig angestrahlt werden. Die BASF ist ebenso darunter wie der Pfalzbau, die Ebert-Halle oder eine private Arztpraxis. Gemeinsam mit dem Zonta Club Speyer-Germersheim werden mit Unterstützung der Bäckerei Görtz darüber hinaus zeitnah zum 25. November unter dem Motto "Gewalt kommt nicht in die Tüte!" 300.000 Brötchentüten in Umlauf gebracht. In der Germersheimer Klostergasse sollen die angestrahlten historischen Gebäude sowie eine Plakatwand auf das Thema aufmerksam machen. "Allein in Mannheim werden 40 Gebäude und Institutionen orangefarben leuchten", sagt Frederike Pleuger. Dazu zählen das Nationaltheater Mannheim, der Rosengarten, die SAP-Arena, das Polizeipräsidium und – wie in den anderen Städten auch – viele Kirchen. Die Präsidentin von Zonta Mannheim weist zugleich auf einen Infostand am 25. November im Erdgeschoss des Modehauses Engelhorn hin.

Der Zonta Club Heidelberg Kurpfalz kooperiert mit einer AG des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums, die eine Installation zum Thema erarbeitet hat. So soll das Thema auch an Schülerinnen und Schüler herangetragen werden. Darüber hinaus wird das Heidelberger Schloss beleuchtet sowie auf Initiative des kooperierenden Frauenserviceclubs Soroptimist auch das Stadttheater.

Auch interessant
Eberbach: Diakonisches Werk bietet neue Frauenberatungsstelle "Lida"
Eberbach: Auch in der Stadt gibt es häusliche Gewalt
Weinheim: Orange Days angelaufen - Damit sich von Gewalt betroffene Frauen helfen lassen
Heidelberg: Rückenwind für engagierte Frauen
Eppelheim: Ein oranges Leuchten gegen Gewalt an Frauen

In Weinheim werden das Alte Rathaus und das Museum in der denkmalgeschützten Altstadt in Orange getaucht. Außerdem werden am 27. November in der Fußgängerzone rote Schuhe ausgestellt: Jedes Paar steht dabei für eine im Jahr 2020 getötete Frau. Um 13.30 Uhr wird Zonta Weinheim eine Spende an die Frauenhäuser Mannheim und Heidelberg von jeweils 1300 Euro übergeben.

In Schwetzingen werden Volkshochschule und evangelische Stadtkirche angestrahlt. Die Zonta-Clubs in der Region werden bei ihren "Orange the World"-Aktionen von den jeweiligen Kommunen, der Wirtschaft und Kulturschaffenden unterstützt. Darunter auch die RNV, die in ihren Bussen und Bahnen auf die weltweite Zonta-Kampagne "Zonta Says No" aufmerksam macht, die vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, dauert.

Auch die Frauenberatungs- und Interventionsstelle Lida sowie das gesamte Diakonische Werk im Rhein-Neckar-Kreis beteiligen sich an diesem Tag an verschiedenen Aktionen. An allen Beratungsstellen im Rhein-Neckar-Kreis, Weinheim, Eberbach, Sinsheim, Wiesloch und Schwetzingen sowie an der Verbandsgeschäftsstelle in Heidelberg werden "Frei leben ohne Gewalt"-Flaggen gehisst, um sich mit dieser Aktion für ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes und freies Leben für Mädchen und Frauen zu positionieren.

Zudem beteiligen sich die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Lida an diesem Tag an weiteren Aktionen der Gemeinde Wiesloch und des Zonta-Clubs Schwetzingen. Die Stadt Wiesloch organisiert an diesem Tag einen Infostand am Marktplatz, um vor Ort auf das Thema Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen. Hier werden Beraterinnen von Lida präsent sein, um über ihre Arbeit zu informieren.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.