Blick auf das neue Rettungszentrum in der Eichendorffstraße, das sich die Feuerwehr mit dem Deutschen Roten Kreuz teilt. Foto: Lenhardt
Von Stefan Kern
Oftersheim. Klar ist das Neue besser. Aber am Alten hängt das Herz. Es sind die beiden Pole, die den Gemütszustand des Feuerwehrkommandanten Rüdiger Laser rund um den baldigen Umzug in das neue Rettungszentrum wohl am besten beschreiben. 1981, also vor nunmehr 40 Jahren, kam der damals Zwölfjährige mit dem Feuerwehrhaus in der Mozartstraße 1 erstmals in Kontakt.
Es ist wohl nicht übertrieben, zu sagen, dass Laser und das Gebäude in diesen beinah vier Jahrzehnten irgendwie zusammengewachsen sind.
Zugleich steht außer Frage, dass das neue, knapp 6,5 Millionen Euro schwere Rettungszentrum für die Feuerwehrarbeit deutlich besser geeignet ist. "Die Abläufe lassen sich hier besser organisieren und sind damit auch um einiges effizienter." Der Umzug in die Eichendorffstraße 34, so Laser, der schon seit zwei Jahrzehnten Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Oftersheim ist, sei denn auch alternativlos. "Aber wir geben den Standort hier schon ungern auf."
Der alte Standort ist gerade in Sachen Bürgernähe unschlagbar. Mitten im Ort, gegenüber des Rathauses, nicht weit weg vom Festplatz und dem Gemeindemuseum, könne man wahrlich von einem Feuerwehrhaus im Herzen der Gemeinde sprechen. "Bei geöffneter Tür ist pro Tag mindestens eine Oma oder Opa mit dem feuerwehrbegeisterten Enkel vorbeigekommen. Und natürlich gab es dann eine kleine persönliche Führung", erzählt Laser. Für die Nachwuchsrekrutierung sei das nicht ganz unwichtig gewesen.
Aber Standorte seien nun einmal nicht das einzige Kriterium für eine funktionierende Feuerwehr. Und bei allen anderen Kriterien, so Laser, falle das alte Gebäude mittlerweile durch. Die Gegebenheiten hier, so formuliert er es diplomatisch, seien "massivst kompakt". Es gilt als unbestritten, dass das hier so nicht mehr geht, und so habe der Umzug selbstverständlich auch seine erfreulichen Seiten.
Weithin sichtbar ist der neue Übungsturm. Hier könnten gleich eine ganze Palette von Übungsformaten verwirklicht, werden, die früher so nicht möglich gewesen seien. Von der Brandbekämpfung in Geschossbauten über das sichere und schnelle Abseilen bis zum Training für das gewaltsame Türöffnen, können die 42 aktiven Kräfte und die 18 Mitglieder der Jugendfeuerwehr ihr Training in Zukunft unter geradezu idealen Bedingungen absolvieren.
Das neue Rettungszentrum, das sich die Feuerwehr mit dem DRK teilt, ist in den Augen Lasers alleine mit diesem Turm schon einen großen Schritt in Richtung einer Freiwilligen Feuerwehr, die den wachsenden Anforderungen auch in Zukunft gerecht werde. Aber auch über den Turm hinaus bietet der neue Standort zahlreiche Verbesserungen.
Mehr Platz für die Fahrzeuge, inklusive einer modernen Abgasanlage und einem Extraraum für die Fahrzeugwäsche, sowie mehr Raum für das Material – all das wird die Abläufe unter Alarmbedingungen deutlich verbessern. Des Weiteren erlauben die Räumlichkeiten mehr Hygiene. Schwarz und weiß, was in der Sprache der Feuerwehr für saubere und verschmutzte Kleidung steht, könne viel besser getrennt werden, um, wie es wieder in der Feuerwehrsprache heißt, "die Kontaminationsverschleppung" zu vermeiden. Entspannen wird sich auch die gesamte Umkleide- und Sanitärsituation sowohl für für Frauen als auch für Männer.
Eine große Erleichterung werden auch die Parkplätze sein, die den Feuerwehrleuten in Zukunft zur Verfügung stehen. Beim alten Gebäude habe es praktisch keine Parkplätze gegeben. Und da sei eine Parkplatzsuche in einer Situation, wo es manchmal um Minuten oder gar Sekunden gehe, ziemlich kontraproduktiv, weiß Laser. Vorteile über Vorteile also.
Und so überwiegt auch beim Kommandanten die Vorfreude. Wenn alles gut geht, zieht die Freiwillige Feuerwehr bis Ende April 2021 an den neuen Standort in der Eichendorffstraße. Eine Sache, so fügte Laser schmunzelnd an, werde aber richtig fehlen: "Der Italiener nebenan". Aber zum Glück sei der neue Standort nicht so weit vom alten entfernt, so dass der Italiener weiterhin mit Pizza- oder Spaghetti-Bestellungen der Floriansjünger rechnen kann.