Senderlogo des Rhein-Neckar-Fernsehens. Grafik: RNF
Von Matthias Kros
Mannheim. Für den insolventen regionalen TV-Sender Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) soll bis Ende Januar eine Lösung gefunden sein. Das sagte Insolvenzverwalter Steffen Rauschenbusch von der Mannheimer Anwaltskanzlei Ernestus auf Anfrage der RNZ. "Wir befinden uns aktuell in Gesprächen, um eine nachhaltige Fortführung sicherzustellen", so der Rechtsanwalt. "Diese Gespräche werden vermutlich noch bis Ende Januar andauern, bevor etwas Konkretes verkündet werden kann." Derzeit läuft der Sendebetrieb noch unverändert weiter.
Das RNF hatte Ende September 2019 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Mannheim gestellt. Vorausgegangen war der Rückzug des Gesellschafters, der Mannheimer Mediengruppe Dr. Haas. Diese hatte den Sender erst Anfang 2019 aus einer ersten Insolvenz übernommen und für den Neuanfang Mittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Vergeblich, wie sich herausstellte: Die rückläufigen Werbeeinnahmen reichten nicht mehr aus, um die Kosten für redaktionelles Personal und den Sendebetrieb zu decken.
Insolvenzverwalter Rauschenbusch und RNF-Geschäftsführer Ralph Kühnl hatten daher zunächst wenig Hoffnung auf eine dauerhafte Fortführung des Sendebetriebs gemacht. Doch in der Zwischenzeit hat sich die Lage etwas aufgehellt.
Zum einen, was die Sanierung angeht. Mitte Dezember sei die neue Gesellschaft "Rhein-Neckar-Fernsehen und TV-Produktion GmbH" gegründet worden, in die 18 der bislang 31 Mitarbeiter gewechselt seien, erklärte Kühnl. Die übrigen Stellen sollen wegfallen. Die neue Gesellschaft sei nun von der Insolvenz unbelastet und für potenzielle Investoren angesichts anderer Kostenstrukturen attraktiver, glaubt der Geschäftsführer.
Zudem darf das RNF auf öffentliche Mittel hoffen. So will das Land Baden-Württemberg künftig das regionale Fernsehen im Land zu fördern. 4,2 Millionen Euro sind dafür erstmals jährlich vorgesehen. Wie genau das Geld auf die sieben bestehenden Sender im Land verteilt werden soll, ist zwar noch nicht klar. Kühnl geht aber davon aus, dass damit eine kostendeckende Fortführung des künftigen Programms möglich sein wird. "Auf dieser Basis führen wir derzeit sehr intensive Gespräche mit möglichen Gesellschaftern", erklärt Kühnl.
Das RNF wird nach eigenen Angaben täglich von rund 400.000 Zuschauern gesehen. Wichtigste Sendung ist das mehrfach ausgestrahlte, halbstündige regionale Nachrichtenmagazin "RNF life". Die Probleme des Senders begannen im Jahr 2017, als das RNF nach rund 30 Jahren völlig überraschend die begehrte Lizenz für das RTL-Regionalfenster an den Konkurrenten Zone 7 verlor. Mit dieser Lizenz waren jährliche Einnahmen von 1,4 Millionen Euro verbunden, außerdem durfte das RNF die Werbung teilweise selbst vermarkten.
Der Sender leidet aber auch an dem sich wandelnden Sehverhalten der Zuschauer. Das klassische lineare Fernsehen mit einem festen Programmablauf weicht dabei zunehmend den sogenannten Streaming-Diensten und Internet-Plattformen, auf denen Beiträge auf Abruf angeschaut werden können. Für die Sender wird es dadurch schwieriger, Werbeeinnahmen zu erzielen.