Kim Hartung aus Mannheim (l.) und Anna Corcelli aus Heidelberg. Fotos: TVNow
Von Marco Partner
Heidelberg/Mannheim. Sie buhlen um die Gunst des Rosenkavaliers. Wenn ab Mittwochabend wieder der "Bachelor" in der RTL-Kuppelshow auf Frauenschau geht, versuchen auch zwei junge Frauen aus Mannheim und Heidelberg, das Herz des Junggesellen – dieses Mal Nico Griesert aus Osnabrück – zu erobern. Gemeinsam mit 20 weiteren Kandidatinnen stellen sie sich dem vor aller Fernsehzuschaueraugen ausgefochtenen Liebeskampf. Lästereien und Zickenkriege, gegenseitiges Beäugen und Bekriegen sind da vorprogrammiert. Sehr zur Freude der meist weiblichen Zuschauer.
Ein seit "Big Brother" anhaltender TV-Voyeurismus, ein wenig Fremdschämen, aber auch die Neugier, für wen sich der vermeintliche Märchenprinz entscheiden wird, fesselt das Publikum dann doch Woche um Woche an die Couch. Geht es den Damen dabei um die kurze Fünf-Minuten-Berühmtheit, um ein Sprungbrett in die TV- und Modelkarriere, um mehr Reichweite auf Instagram oder tatsächlich um die echte, große Liebe? Im Gespräch schildern die beiden Kandidatinnen ihre Motivation.
"Wenn ich bis 30 noch nicht meinem Traummann auf dem konventionellen Weg begegnet bin, kann ich es ja auf dem unkonventionellen versuchen", sagt sich Anna Corcelli aus Heidelberg. Die gebürtige Heppenheimerin hat zunächst auf Gymnasiallehramt studiert, arbeitet aber seit Jahren als Flugbegleiterin. Doch seit der Corona-Pandemie ruht der Job als Stewardess weitgehend. Und im Grunde war diese Auszeit auch der Auslöser für ihre Teilnahme. "Ich habe mich vorher nie getraut, mich zu bewerben, aber durch das Corona-Jahr 2020 hatte ich sehr viel Zeit zum Nachdenken", sagt sie. Die 30-Jährige will später nicht bereuen müssen, es nicht gewagt zu haben.
Bei den Datingshows "Take me out" und "First Dates" stand sie schon vor der Kamera. "Es war eine Erfahrung, in Sendungen teilzunehmen, die man als Zuschauer kennt. Merkwürdig war es allerdings schon, sich selbst im Fernsehen zu sehen", sagt sie. Ihr Single-Dasein sei in Zeiten der Pandemie trister geworden, so Corcelli: "Normalerweise kann man sich in Cafés, Bars oder Discos kennenlernen. Seit Corona sind die Chancen noch geringer, den richtigen Mann zu finden."
Preuss vergab keine Rose
Kim Virginia Hartung aus Mannheim glaubte, das große Glück gefunden zu haben. Vor einem Jahr noch lebte die 25-Jährige mit ihrem Freund auf Zypern, doch die Liebe zerbrach. Sie ist ebenfalls Flugbegleiterin. "Nach zwei gescheiterten Beziehungen möchte ich endlich ankommen und in naher Zukunft eine eigene Familie gründen." Fragt sich, ob der "Bachelor" dafür der richtige Weg ist.
Verfolgt man die vorherigen zehn Staffeln, hält die vor aller TV-Augen gewonnene Liebe eigentlich nie. Gleich bei der Premiere 2003 scheiterte die Beziehung zwischen dem Bachelor Marcel Maderitsch und der Gewinnerin kurz nach der Show. Der Bankangestellte versuchte es bei der Zweitplatzierten, doch auch diese Liaison hielt nicht lang. Auch bei allen weiteren Staffeln wollte der Funke im "echten Leben" nie dauerhaft überspringen.
In der letzten Episode schaffte der Kickbox-Weltmeister Sebastian Preuss ein Novum, als er im Finale keine Rose vergab. Die Begründung: Für keine Frau habe er echte Gefühle entwickelt. Auch die Zwillingsschwestern Isabelle und Laureen Pallmann aus Ludwigshafen gingen leer aus. Mehr Erfolg hatte eine in Mannheim lebende Ex-Kandidatin. 2013 wurde die Schweizerin Mona Stöckli Publikumsliebling und Zweitplatzierte. Heute betreibt sie ein Fitnessstudio und taucht immer mal wieder im Fernsehen auf. So dient die Flirt-Sendung eher als Einstieg für eine wilde Fahrt auf dem Reality-TV-Show-Karussell. Irgendwo kommen viele Kandidatinnen meist wieder auf der Mattscheibe zum Vorschein.