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Ludwigshafen/Mannheim. (dpa) Er gilt vielen als Höhepunkt der närrischen Zeit in der Metropolregion Rhein-Neckar: Der gemeinsame Fastnachtsumzug der Nachbarstädte Ludwigshafen und Mannheim, der in diesem Jahr auf pfälzischer Seite über die Bühne geht. Zur 66. Auflage des größten närrischen Lindwurms in der Region werden am Sonntag zwischen 150.000 und 200.000 Besucher in der Chemiestadt erwartet. Über vier Stunden hinweg ziehen unter dem Motto "Närrische Route 66 - Wir tun es allen kund, jetzt geht's erst richtig rund" 99 Zugnummern mit mehr als 3500 Aktiven durch die Straßen.
"Wir hoffen, dass es nicht regnet", sagte der Sprecher der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine, der Mannheimer Rainer Holzhauser. "Immer wenn Ludwigshafen dran war, hat es geregnet."
Vereine aus Ludwigshafen, Mannheim und der Umgebung sind bei dem Zug mit Prinzenpaar, Garde, Fußgruppen, Musikkapellen und teils aufwändig dekorierten Wagen vertreten. Motivwagen nach Mainzer, Kölner oder Düsseldorfer Vorbild mit großen Politiker-Karikaturen sind aber nicht zu erwarten. Man habe keine großen Werkstätten, in denen man solche Wagen bauen und trocknen lassen könne, sagte der Vorsitzende des Großen Rates der Ludwigshafener Karnevalvereine, Gregor Seelinger. Stattdessen arbeite man in einer Scheune ohne Heizung. "Wenn es kalt ist, gefriert die Farbe am Pinsel fest."
Zugleich monierte Seelinger, dass die Sicherheitsauflagen immer größer würden. So sollen in diesem Jahr erstmals an großen Kreuzungen die Zufahrten zur Zugstrecke mit Lastwagen und Bussen abgesperrt werden. "Das kostet einen Haufen Geld", sagte er. Die Sicherheit sei zwar wichtig, aber: "Es wird nicht mehr bezahlbar". Und irgendwann verlören die Menschen die Lust. Er beklagte auch, dass die Wagen am Sonntag früh erscheinen müssten, damit sie vor dem Start um 13.11 Uhr vom TÜV begutachtet werden können. "Wenn ich im Winter morgens von 9.00 Uhr an bis mittags 13.00 Uhr stehe, friert mir was ab." Zwar müsse verhindert werden, dass es zu Unfällen komme. Aber man könne nicht alles im Voraus planen.
Die Sicherheitsvorkehrungen werden großgeschrieben: Entlang der Route sind nach Angaben der Zugveranstalter weit mehr als 800 Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter und Helfer im Einsatz. Wie im Rest des Landes auch setzt die Polizei Videokameras und Körperkameras ein. Über Twitter und Facebook wollen die Beamten ergänzend zu den Einsätzen Informationen übermitteln.
Angeführt wird der Zug von Iris Joch, Prokuristin der LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft mbH, die mit zwei Handballspielern der "Eulen Ludwigshafen" im Cabrio fährt. Es folgt die Motorradgruppe Rhein-Valley-Legion Chapter aus Speyer begleitet von US-Fahrzeugen des Car Club Southwest Germany. Die Ludwigshafener Berufsfeuerwehr, die ihr 100-jähriges Jubiläum feiert, nimmt mit einem mehr als 66 Meter langen Tross teil, mit dabei eine historische Handlöschkarre. Ab 16.11 Uhr gibt es eine After-Umzugs-Party.