Von Jasper Rothfels
Ludwigshafen/Heiligkreuzsteinach. Céphas Bansah, afrikanischer Herrscher mit Wohnsitz in Ludwigshafen, hat seinem Volk im Osten Ghanas ein ungewöhnliches Geschenk gemacht: ein Frauengefängnis. Und zwar mit Unterstützung von Alexander Kohl aus Heiligkreuzsteinach. Der FDP-Politiker hatte einen Film über seinen Heimatort gedreht und den Erlös aus dem DVD-Verkauf dem Projekt zur Verfügung gestellt.
Zur Premiere des Streifens "Ein Dorf" war der Monarch höchstpersönlich nach Heiligkreuzsteinach gekommen und hatte die Gäste laut Kohl "kurzweilig mit Anekdoten aus seinem Leben unterhalten und immer wieder für Erheiterung gesorgt". Der Bürgersaal war im Februar 2017 übrigens bis auf den letzten Platz besetzt gewesen.
Unterstützt wurde das Projekt "Frauengefängnis in Ghana" zudem von der Schwetzingerin Sonja Müller. Sie war im vergangenen Jahr mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wegen ihrer Verdienste in der Gefangenenbetreuung ausgezeichnet worden.
Unter anderem hatte Müller über 15 Jahre in den Justizvollzugsanstalten Bruchsal und Mannheim eine Vielzahl von Gefangenen ehrenamtlich betreut. In der Zeit nach deren Entlassung hatte sie diese - etwa bei der Wohnungssuche - in vielfältiger Weise unterstützt. Nach Angaben von Bansah haben Müller und die Gemeinde Heiligkreuzsteinach rund ein Drittel des benötigten Geldes organisiert. Den Rest habe das Königspaar selbst geschultert.
Damit zurück zum Frauengefängnis: Das weiß gestrichene Gebäude mit drei Zellen und Doppelstockbetten wurde nun in der Stadt Hohoe eröffnet, verziert mit der deutschen Flagge und einem Schild, das auf Bansah und seine Frau Gabriele sowie auf Sonja Müller und die Gemeinde Heiligkreuzsteinach hinweist. Mit dem Gefängnis wird nach Darstellung des Herrschers ein Problem gelöst. Bislang habe es in Hohoe nur eine Gewahrsamszelle gegeben, was laut Polizei zu einem Notstand führte.
"Männliche und weibliche Inhaftierte jedes Alters wurden dort festgehalten und die Frauen hatten unter den sexuellen Übergriffen der Männer zu leiden", sagte der König. "Ein unhaltbarer Zustand. Eigene Zellen für Frauen mussten her." Die neuen Zellen haben geflieste Wände und Böden sowie eine eigene Dusche und Toilette, was in Ghana kein Standard, sondern Luxus ist. Künftig werden dort Frauen und Jugendliche untergebracht.
Céphas Bansah kam 1970 als Enkel des damaligen Königs der Ewe im Rahmen eines Studentenaustauschs nach Ludwigshafen - und blieb dort hängen. Er lernte Landmaschinen- und Kfz-Mechaniker, machte in beiden Berufen den Meister und eröffnete 1982 seine Werkstatt. Fünf Jahre später starb sein Opa. 1992 teilten ihm schließlich die Stammesältesten mit, dass sie ihn zum König machen wollten.
Sein Vater und sein Bruder schieden als Kandidaten aus, weil sie Linkshänder sind und die linke Hand in Ghana als unrein gilt. Seither herrscht er aus der Entfernung über 200.000 Menschen vom Volk der Ewe im Osten Ghanas.