Xavier Naidoo. Foto: Uwe Anspach/dpa
Von Axel Sturm
Ladenburg. Der Ladenburger Gemeinderat hat sich gegen Auftritte von Künstlern ausgesprochen, die "erhebliche Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit und ihrer Zustimmung zum Grundgesetz aufkommen lassen". Damit setze das Gremium ein starkes Zeichen für demokratische und rechtsstaatliche Werte", begründete Stadtrat Marius Steigerwald (Grüne) einen gemeinsamen Antrag seiner Fraktion mit CDU, SPD und Freien Wählern. Zwei Kommunalpolitiker enthielten sich.
"Wir zeigen Verfassungsfeinden die Rote Karte", sagte Bürgermeister Stefan Schmutz in der Sitzung. Und meinte damit vor allem Xavier Naidoo. Der Soulsänger sollte eigentlich im Sommer auf der Festwiese auftreten. Corona machte dem Auftritt einen Strich durch die Rechnung, im nächsten Jahr singt der umstrittene Künstler in der Mannheimer SAP-Arena. Schon vor der Absage war Naidoo in Ladenburg nicht mehr willkommen. Der ehemalige Sohn Mannheims sympathisierte mit Reichsbürgern und Anhängern von Verschwörungsmythen. Entsetzt sind die Stadträte zudem über die "antijüdischen Äußerungen" in dem Lied "Raus aus dem Reichstag".
Das Fass zum Überlaufen brachte Naidoo mit einer Videobotschaft, in der er Schmutz und "seiner" SPD "faschistoide Züge" vorwarf. In der Erklärung positioniert sich die Stadt nicht nur gegen verfassungsfeindliche Künstler. Veranstalter, die öffentliche Flächen in Ladenburg für Konzerte buchen wollen, müssen die Auswahl der Interpreten künftig mit der Verwaltung absprechen.
Schmutz bedauerte die Entwicklung Naidoos, die Stadt dürfe aber für dessen krude Theorien und Ansichten keine Bühne bieten. Oder wie es in der Erklärung heißt: "Ladenburg ist eine Stadt, in der Offenheit und Toleranz gelebt wird. Der Veranstalter des Festivals auf der Neckarwiese, Dennis Gissel von der Hirschberger Agentur Demi-Promotion, kann mit den jetzt verabschiedeten Vorgaben gut leben.
Bereits in der Vergangenheit sei mit den jeweiligen Bürgermeistern immer abgestimmt worden, ob die vorgesehenen Künstler zu der Konzertreihe passen. "Ich kenne die Anforderungen in Ladenburg, wo wir ein familiäres Publikum haben und daher beispielsweise eine Heavy-Metal-Band nie in Frage käme", sagte Gissel der RNZ.
Er werde sich auch künftig mit dem Bürgermeister austauschen. Gissel lehnt es aber ab, mit den Parteien über das Programm zu sprechen. "Das würde ich dann doch nicht akzeptieren", sagte der Veranstalter, der seit 2004 schon zahlreiche Konzerte organisierte und namhafte Künstler nach Ladenburg lockte.