Ein Helfer der DLRG verlädt am Impfzentrum die Präparate, mit denen Bewohner und das Personal in Pflegeheimen geimpft werden. Foto: Landratsamt
Von Alexander Albrecht
Heidelberg. Seit dem Start des Zentralen Impfzentrums (ZIZ) auf dem Gelände des Patrick-Henry-Village in Heidelberg und dem Ausschwärmen mobiler Teams am vergangenen Sonntag sind bis Mittwochnachmittag mehr als 2000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Das teilte das federführende Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises mit. Dessen Gesundheitsdezernentin Doreen Kuss zog eine positive Zwischenbilanz. "Wir sind bislang sehr zufrieden. Es gab aus unserer Sicht keine größeren Probleme, was die Abläufe im ZIZ oder durch die mobilen Teams in den Alten- und Pflegeeinrichtungen betrifft", sagte sie laut einer Mitteilung.
Gefordert sind derzeit vor allem die Außendienstler. Die Mitarbeiter der fünf mobilen Teams sind für 159 Senioren- und Pflegeheime zuständig. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich nicht nur auf Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis, sondern auch auf den Neckar-Odenwald-Kreis und den nördlichen Kreis Karlsruhe. Gleich nach Bekanntwerden der Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut hatte das Gesundheitsamt Einrichtungen in der Region kontaktiert, in der besonders gefährdete Personen leben beziehungsweise arbeiten.
Wann welches Heim an der Reihe ist, hänge von den Rückmeldungen, der Terminkoordination und der Verfügbarkeit des Impfstoffes ab, sagte eine Sprecherin des Rhein-Neckar-Kreises. Bis einschließlich des Silvertags sind elf Termine zur Impfung in den Einrichtungen fest vereinbart worden. "Ich danke allen Beteiligten, die nicht nur in einem wahren Kraftakt das Impfezentrum an den Start gebracht, sondern vor allem auch an den Weihnachtsfeiertagen gearbeitet haben, um sofort nach der Anlieferung der ersten Tranche Impfstoff mit loslegen zu können", sagte Doreen Kuss.
"Natürlich" laufe bei einem solchen Mammutprojekt nicht von Anfang an alles rund. Alle Helfer seien aber bestrebt, die Prozesse rund um die Impfungen laufend und schnellstmöglich zu optimieren, so die Dezernentin. Dass die zentrale Hotline 116 117 nur schwer zu erreichen ist, habe das Gesundheitsamt "sehr wohl mitbekommen". In diesem Zusammenhang stellte Behördenchef Rainer Schwertz klar: "In Baden-Württemberg erfolgt die Anmeldung zur Impfung nur online über www.impfterminservice.de oder über die zentrale Telefonnummer. Wir können selbst keine Termine vergeben und bitten daher alle Bürger, bei Fragen zur Impfung stets die 116.117 und nicht unsere Corona-Hotline zu wählen."
Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts stießen bei ihrer Tätigkeit immer noch an ihre Belastungsgrenze, hieß es in der Mitteilung des Landratsamts. So sei es alleine in den vergangenen zwei Wochen, also seit dem erneuten harten Lockdown, im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg zu insgesamt 2869 Neuinfektionen gegeben. "Das sind 20 Prozent aller Fälle seit Beginn der Pandemie im Februar."
Besorgniserregend ist aus Sicht der Behörde, dass sich unter den momentan 1447 aktiven Fällen – Positiv getestete Personen in Quarantäne – rund 300 Menschen befinden, die älter als 80 Jahre sind. Immerhin hat sich zwischenzeitlich die Zahl der Kontaktpersonen der höchsten Kategorie deutlich verringert. Der Höchststand wurde am 21. November mit insgesamt 3687 Personen erreicht. Aktuell sind es "nur" noch knapp 1000 Menschen, die zu einem Infizierten engen Kontakt hatten und sich in häuslicher Isolation befinden.
"Trotz der Kontaktbeschränkungen verbreitet sich das Virus weiter. Umso wichtiger ist es, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen, sobald Termine für sie zur Verfügung stehen", sagte Schwertz. Der Leiter des Gesundheitsamtes betonte, dass jeder zugelassene Impfstoff ein sehr umfangreiches Prüf- und Testverfahren erfordere.
Die Bevölkerung könne sich darauf verlassen, dass die eingesetzten Präparate wirksam und sicher seien. "Wir erreichen das Ende der Pandemie und damit den Weg zurück in die Normalität nur über die Impfungen", stellte Schwertz unmissverständlich fest.