Von Anna Manceron
Toul/Hockenheim. Laut der Tierrechtsorganisation Peta planen Brieftaubenzüchter aus Hockenheim und der Kurpfalz am kommenden Samstag einen Taubenauflass im französischen Toul. Die Kleinstadt befindet sich in Lothringen nahe der Universitätsstadt Nancy. Bei dem Wettflug würden 1800 Tiere frei gelassen, heißt es in einer Mitteilung von Peta. Diese müssten dann rund 200 Kilometern zurücklegen, um zu ihrem Heimatschlag zurückzukehren.
Die Tierrechtler fordern ein Verbot des Brieftaubensports und kritisieren vor allem die Bedingungen, unter denen solche Wettflüge stattfinden. Laut Peta sterben dabei regelmäßig Vögel wegen Erschöpfung, Flüssigkeitsmangel und Hunger. Einige fielen auch Greifvögeln zum Opfer oder seien derart desorientiert, dass sie den Weg nach Hause nicht wieder fänden. "Bei den Wettflügen nehmen die Züchter den Tod vieler Tiere billigend in Kauf - diese Art der ’Auslese’ gehört für sie dazu", heißt es in der Mitteilung. Beim Brieftaubensport gehe es vor allem um die Leistung der Vögel, das Wohlbefinden der Tiere spiele für die Züchter in der Regel aber keine Rolle.
"Das stimmt absolut nicht", erklärt Hans-Joachim Nüsse, Vizepräsident des Verbands Deutscher Brieftaubenzüchter auf Nachfrage der RNZ. Die Hockenheimer Reisevereinigung - der Zusammenschluss der örtlichen Brieftaubenzüchter - war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen. "Wir Taubenzüchter schützen unsere Tiere", betont Nüsse. "Deshalb setzen wir bei unseren Wettflügen auch eigens zertifizierte Flugleiter ein, die den Tieren beim Auflass helfen."
Außerdem arbeite der Verband mit Sitz in Essen eng mit Meteorologen zusammen, die Empfehlungen für geplante Wettflüge abgeben. "Wenn es zu heiß ist, finden die Flüge nicht statt", so Nüsse. Zu dem geplanten Auflass am kommenden Samstag in Toul kann er jedoch keine Angaben machen.
Den Vorwurf, die Tiere bekämen nicht ausreichend Wasser und Futter, weist der Züchter vehement zurück: "Ich will doch, dass meine Tauben wieder nach Hause kommen. Wir tun alles Menschenmögliche, damit sie den Flug heil überstehen." Dass die Tauben manchmal Greifvögeln zum Opfer fielen, stimme allerdings. "Dagegen können wir aber nichts tun, weil das geschützte Tiere sind", sagt Nüsse.