Stäbchen rein: Auch Hockenheims Oberbürgermeister Marcus Zeitler lies sich bei der Aktion des Rotary Clubs in der Stadthalle testen. Foto: Lenhardt
Von Volker Knab
Hockenheim. Unmittelbar vor Weihnachten haben die Mitglieder des Rotary Clubs Hockenheim (RCH) am Mittwoch in der Stadthalle 560 Bürger auf das Coronavirus getestet. "Ich habe eine 91-jährige Mutter. Aus Sicherheitsgründen lasse ich mich deshalb testen", sagt Silvia Gelb, nachdem sie einen Abstrich hat machen lassen. Nach dem Schnelltest müssen die Teilnehmer sofort die Halle verlassen. "Keinesfalls sollen sich im geschlossenen Raum kleine Grüppchen bilden, die sich unterhalten", betont Peter Wesche vom RCH, der als Ordner fungiert. Insgesamt sind rund 30 Mitglieder des Rotary Clubs in verschiedenen Funktionen für die vier in der Stadthalle aufgebauten Teststationen im Einsatz.
Jeder Schnelltest dauert etwa eine Viertelstunde. Ärzte nehmen die Abstriche im Rachen oder Nase vor. "Es ist der große Vorteil unseres Clubs, dass bei uns für eine solche Aktion alle Berufe vertreten sind", sagt der Pressewart der Hockenheimer Rotarier, Oliver Brinkmann. Deshalb habe der RCH die Aktion auch innerhalb von zwei bis drei Wochen auf die Beine stellen können. Wer sich testen lässt, erhält nur bei einem positiven Befund nach der Auswertung einen Anruf. In einem solchen Fall wird bei den Corona-Schnelltests dann ein zweiter Test vorgenommen, um das Ergebnis zu bekräftigen.
Die Idee zu der Service-Aktion "Sicheres Weihnachten" hatte Clubpräsidentin Manuela Offenloch. Als Leiterin eines Alten- und Pflegeheims sei sie mit der schwierigen Situation derzeit gerade für ältere Leute sehr vertraut, erklärt Brinkmann. "Auf diese Weise können wir der Hockenheimer Bevölkerung vor Weihnachten mehr Sicherheit geben" – das sei der Hintergrund ihrer Idee gewesen. "Eine Art Weihnachtsgeschenk für Hockenheim", sagt sie.
Das Angebot der Corona-Schnelltests wurde aus der Bevölkerung gut angenommen. Für die 500 angesetzten Tests mussten sich die Interessenten vorab anmelden. Nur mit der Anmeldebestätigung ist ein Einlass möglich. Nur fünf Angemeldete sprangen ab. "Sie waren aber sogleich ersetzt", so Brinkmann.
Als einer der ersten ließen sich Hockenheims Oberbürgermeister Marcus Zeitler, seine Partnerin Birgit Fritz und Bürgermeister Thomas Jakob-Lichtenberg testen. Zeitler und Fritz feiern getrennt mit ihren Eltern. Eine gemeinsame Feier hätte die Verordnung nicht zugelassen, erzählt Zeitler. "Die sind alle über 80 Jahre alt", allein deshalb habe er das Angebot des Rotary-Clubs aus Sicherheitsgründen gern angenommen. So könnte man im Vorfeld noch von einer Ansteckung erfahren und absagen. Das sei zwar schmerzhaft, aber besser. "Ein tolle Sache", lobt er den Rotary-Club. Des-halb habe er auch gern die Schirmherrschaft übernommen.
Damit die Aktion aber nicht das Gegenteil auslöst und sich die Leute dabei infizieren, hat die Ärztin Andrea Losen zuvor alle Helfer des Rotary-Clubs getestet. "Die Abstriche sollten nur Leute vornehmen, die das schon oft gemacht haben", meint die Allgemeinmedizinerin aus Erfahrung. "Es ist schon ein unangenehmes Gefühl, aber auszuhalten. Ich brauche es aber nicht jeden Tag", sagt Marcus Zeitler nach dem Test lachend. "Es sieht schlimmer aus, als es ist", beschreibt Birgit Fritz, und Bürgermeister Jakob-Lichtenberg erinnert es an das Zupfen von Augenbrauen.
Für jeden Test erhob der Rotary-Club eine Gebühr von 20 Euro. Neben den zehn Euro zum Selbstkostenpreis fließen zehn Euro aus der erhobenen Teilnahmegebühr in die Hilfsprojekte des RCH.