Integrationsbeauftragte Anne Kathrin Wenk, vor der Ausstellung zur Flüchtlingsintegration, die ab Januar durch die Kommunen des Kreises "wandert". Foto: Dorn
Von Carsten Blaue
Heidelberg/Rhein-Neckar. Die Integrationsbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, Anne Kathrin Wenk, wird dem Sozialausschuss des Kreistages im kommenden Frühjahr das neue Integrationskonzept zur Beratung vorlegen. Danach wird es im Kreistag selbst verabschiedet. Das teilte Wenk im Gespräch mit der RNZ mit. Darin werden unter anderem die Ergebnisse der ersten Integrationskonferenz zusammengefasst, zu der das Landratsamt im Juli dieses Jahres nach Lobbach eingeladen hatte. Das Konzept soll regelmäßig fortgeschrieben werden. Dabei will sich der Kreis an den Erfahrungen orientieren, die Haupt- und Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe bei ihrer alltäglichen Arbeit machen.
Inhaltliche Details des Konzepts wollte Wenk noch nicht preisgeben. Nur so viel: Aus den Inhalten der Konferenz habe man eine Leitlinie herausgearbeitet und schaffe eine Basis für Kontakte und die Vernetzung der Akteure. Dabei könne der Kreis sicher nicht alle Wünsche erfüllen: "Aber wir haben in Lobbach alles dokumentiert", ergänzte Kreissprecherin Silke Hartmann: "Nichts geht hier verloren."
Die Integrationskonferenz hatte unter dem Motto "ankommen" gestanden. Dabei ging es sowohl um die gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten und ihre Wohnungssituation als auch um ihre beruflichen Perspektiven und den Spracherwerb. Wo ihnen das "Ankommen" am schwersten falle, könne man pauschal nicht sagen, so Wenk: "Das berufliche Ankommen ist sicher ein ganz wesentlicher Bereich."
Doch seien Chancen im Job eben auch eng verknüpft mit der Bleibeperspektive und dem Spracherwerb: "Eine Hilfsarbeit geht vielleicht auch so, aber für eine Ausbildung ist die Sprache sehr wichtig", so Wenk. Und aus dem Beruf leite sich schließlich auch ab, welche Art von Wohnraum sich ein Geflüchteter leisten könne: "Alle vier Themenbereiche unserer Konferenz bedingen sich also gegenseitig", sagte Wenk.
Vom Erfolg des Tages in Lobbach ist die Integrationsbeauftragte, die Landrat Stefan Dallinger direkt berichtet, nach wie vor überzeugt: "Die Integrationskonferenz hat die Akteure zusammengebracht und die Netzwerkarbeit ermöglicht." Dallinger hatte schon in seinem Fazit angekündigt, dass es einen solchen Tag mit Vorträgen und Foren sicher wieder geben werde: "Das ist bestimmt sinnvoll", so Wenk, "aber vielleicht dann eher themenbezogen, um inhaltlich noch tiefer zu können." Strukturell, findet sie, sei der Kreis immer besser aufgestellt. In den Kommunen gebe es immer mehr feste Ansprechpartner für die Flüchtlings- und Integrationsfragen. Im Integrationsportal des Kreises können sich diese mit ehrenamtlichen Akteuren vernetzen. An diese richtet sich zudem eine "Fortbildungsdatenbank".
Doch auch die Neuzugewanderten können sich online über Bildungs- und Beratungsangebote informieren - in einer neuen Datenbank des Kreises, die vor allem von den Flüchtlings- und Integrationsbeauftragten vor Ort gefüttert wird. Ein Beispiel sind etwa die Angebote zur Ausbildungs-, Studien und Berufsberatung der ehrenamtlichen Eppelheimer Flüchtlingshilfe oder das "Weltenkochen" im Jugendzentrum Oftersheim. Mit seinen Ideen für eine vernetzte Flüchtlingsarbeit sei der Rhein-Neckar-Kreis Vorreiter, sagte Hartmann.
Dennoch bleibe Integration eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, betonte Wenk. Und sie sei nicht auf einzelne Gruppen beschränkt: "Wir grenzen niemanden aus", bezog sich die Stabsstellenleiterin beispielhaft auf die Berufsintegration. Und was die Flüchtlingshilfe im Speziellen betreffe, so sei diese ein langwieriger Prozess. Daran ändert auch nichts, dass das Landratsamt zum Ende des vergangenen Jahres alle eigenen Notunterkünfte schließen konnte und dass dem Kreis in diesem November nur noch 75 neue Geflüchtete zugewiesen werden. Zum Vergleich: Im November der beiden Vorjahre waren es jeweils rund 1000.