Jutta Heck von „Donum Vitae“ ist digital für Ratsuchende da. Foto: kaz
Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg/Rhein-Neckar. "Helfen, lotsen, beraten" – diese drei Pfeiler stehen für das Modellprojekt "Helb" innerhalb der Schwangerschaftskonfliktberatung, die unter dem Namen "Donum Vitae" seit 1999 agiert. Das Projekt, finanziert durch das Bundesfamilienministerium, startete schon im Mai 2019 mit dem Ziel, neuartige und niederschwellige Beratungsangebote anzubieten. Dies sollte vor allem digital möglich sein.
Mit diesem Angebot sollten Frauen im ländlichen Raum, mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen, aber auch Migrantinnen angesprochen werden. Also ein Personenkreis, für den der Weg in eine Beratungsstelle wegen schlechter Verkehrsanbindung oder mangelnder Sprachkenntnisse erst mal die zweite Wahl wäre.
Dass Beratungen via "Videokonferenz" mal so wichtig werden würden, war wenige Monate vor der Corona-Pandemie noch nicht absehbar. Die Donum-Vitae-Beratungsstelle in Heidelberg ist einer von 23 Pilotstandorten in Deutschland und innerhalb des Regionalverbands auch für Mannheim und den Rhein-Neckar-Kreis zuständig.
Das Modellprojekt "Helb" endet im April 2022. Zeit für eine Halbzeitbilanz und den Hinweis, dass es noch Kapazitäten für Online-Beratungen gibt. Ansprechpartnerin in der hiesigen Region ist Jutta Heck. "Aufsuchende Beraterin" steht auf ihrer Visitenkarte. Damit ist gemeint, dass "Donum Vitae" durch digitale wie mobile Angebote mehr Menschen erreichen möchte als bisher.
Dazu sei an dieser Stelle Paragraf zwei aus dem Schwangerschaftskonfliktgesetz zitiert, in dem es heißt: "Jede Frau und jeder Mann hat das Recht, sich in Fragen der Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung sowie in allen einer Schwangerschaft mittelbar oder unmittelbar berührenden Fragen von einer hierfür vorgesehenen Beratungsstelle auf Wunsch anonym informieren und beraten zu lassen."
Zwei Beispiele aus der Tätigkeit von Jutta Heck: Sie half einer aus Afrika geflüchteten Frau, in Heidelberg Fuß zu fassen. Die 19-Jährige war ihrem Freund gefolgt, der die Flucht schon früher angetreten hatte. Sie wurde schwanger, bekam von ihm aber kaum Unterstützung. Dank der Vermittlung von "Helb" hat sie nun eine Wohnung in Heidelberg gefunden. Für den Lebensunterhalt von Mutter und Kind ist ebenfalls gesorgt.
Laut Jutta Heck sind fast zwei Drittel der ratsuchenden Migrantinnen, und deshalb werden für die Beratung oft Dolmetscherdienste in Anspruch genommen. Nicht um eine Schwangerschaft, sondern um Verhütung ging es bei einer Deutschen Anfang 30, die schon fünf Kinder von verschiedenen Vätern zur Welt gebracht hatte. Manchmal ist aber spätes Mutterglück ein Thema.
So wie bei einer 52-Jährigen, die völlig überraschend ihre erste Schwangerschaft erlebte und sich ganz neu orientieren musste. Dies allerdings nicht über das "Helb"-Projekt, sondern innerhalb der normalen Beratung.
Laut Jutta Heck war das digitale Angebot während des ersten Lockdowns 2020 die Rettung für "Donum Vitae" und hat sich natürlich auch beim zweiten bewährt. Sie betont, dass das Angebot, das ja schon "vor Corona" ins Leben gerufen wurde, auch nach der Pandemie beibehalten und noch weiter ausgebaut werden soll.
Info: Informationen gibt es im Internet unter www.donumvitae-hd.de oder direkt bei Jutta Heck unter der Mail-Adresse j.heck@donumvitae-hd.de sowie unter der dienstlichen Mobilnummer 0176/644 001 69.