An Seilen trägt ein Hubschrauber den Behälter zum Ausbringen des Bekämpfungsmittels Bti in die Überschwemmungsflächen. Hier schlüpfen die Schnaken. Foto: Deck
Von Harald Berlinghof
Speyer. Die gute Nachricht zuerst: Schnaken können zwar theoretisch die verschiedensten Viruserkrankungen übertragen wie Dengue-Fieber, Chikungunja-Fieber oder in den Tropen und Subtropen auch die Malaria, die von Plasmodien verursacht wird. Das Coronavirus kann jedoch von Stechmücken nicht übertragen werden. "Das kann man ausschließen", meint Dirk Reichle, Wissenschaftlicher Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), auf Anfrage der RNZ.
"Die Arbeit im Wald und im Gelände dürfte im Moment das sicherste sein, was wir unseren Mitarbeitern anbieten können", betont der Biologe. Trotzdem gelten auch für die Schnakenbekämpfer erhöhte Sicherheitsvorschriften: Nicht in großen Gruppen arbeiten, nicht in großen Gruppen in einem Auto mitfahren, Abstand halten. Auch am Hubschrauberlandeplatz, wo die Beladung mit dem biologischen Wirkstoff Bti stets in Gruppen erfolgt, gilt es, nur mit der absolut nötigsten Zahl der Mitarbeiter zu agieren.
Erste Mücken schon geschlüpft
"Mitflüge im Hubschrauber habe ich untersagt, auch um unsere Piloten zu schützen. Denn die schönsten Maschinen nutzen uns nichts, wenn die Piloten ausfallen", sagt Reichle. Für den Fall einer Ausgangssperre erhalten die Mitarbeiter Bescheinigungen von der Kabs, dass sie dienstlich im Wald unterwegs sind. In der Kabs-Verwaltung hält Reichle gegenwärtig nur mit zwei Mitarbeitern die Stellung, während die anderen von zu Hause aus arbeiten. Im Labor ist gegenwärtig niemand. Desinfektionsmittel haben sie in den vergangenen Tagen für den Eigenbedarf selbst aus Alkohol hergestellt. Auch Schulungen und Treffen werden verschoben, oder es gibt sie per Skype am Bildschirm.
Derweil muss die Bekämpfung der Plagegeister so weit als möglich weiter gehen. Einige Hubschrauber-Einsätze auf Pfälzer Seite hat man bereits durchführen müssen, weil die Schnaken dort schon kurz vor dem Schlupf standen. "Da mussten wir reagieren", so Reichle. Ab Dienstag wird es auch auf östlicher Rheinseite damit losgehen. Und selbst im Rheinvorland sind die ersten Rheinschnaken geschlüpft. "Das merken wir seit Jahren, dass der Schlupf nach so warmen Wintern wie diesem immer früher einsetzt", erklärt Reichle.