"Wir sind noch mit einem blauen Auge davongekommen"
Klaus Pawlowski, Leiter der Agentur für Arbeit Heidelberg, zum regionalen Arbeitsmarkt
Von Stefan Zeeh
Heidelberg/Rhein-Neckar. "Die Krise hat uns hart getroffen, wir sind aber noch mit einem blauen Auge davongekommen", zog der Leiter der Agentur für Arbeit Heidelberg, Klaus Pawlowski, im Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport, ein vorläufiges Fazit zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt und insbesondere auf die Situation bei den Ausbildungsplätzen.
Der Ausbildungsmarkt sei massiv von den Kontaktbeschränkungen im Frühjahr betroffen gewesen, denn gerade in diesem Zeitraum fänden viele Beratungsgespräche mit den Jugendlichen statt. Zudem hätten die Unternehmen deutlich weniger Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt, sodass auf 2900 Bewerber gerade einmal 1900 gemeldete Ausbildungsplätze kamen. "Die Betriebe hatten andere Sorgen, als sich um die Ausbildung zu kümmern", zeigte Pawlowski durchaus Verständnis. Bei der Arbeitsagentur habe man sich daher verstärkt um die Jugendlichen und Betriebe gekümmert, und so sei es gelungen, fast alle Jugendlichen unterzubringen. Gerade einmal 27 Bewerber, und damit weniger als im Jahr zuvor, hätten kein Ausbildungsangebot bekommen.
Mit diesen Jugendlichen habe man einen Berufswegeplan aufgestellt und versuche weiterhin, einen Ausbildungsplatz für sie zu finden. "Geld ist für alle da", wies Pawlowski darauf hin, dass die Betriebe finanziell unterstützt werden, wenn sie Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Problematisch werde es aufgrund der Kontaktbeschränkungen, an die Jugendlichen heranzukommen und sie bezüglich eines Ausbildungsplatzes zu beraten. Außerdem beobachte man derzeit einen starken Rückgang an Ausbildungsplätzen. "Das wird die Corona-Generation", sah Pawlowski besonders auf den Ausbildungsjahrgang 2021 Probleme zukommen. Das konnte die Teamleiterin Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heidelberg, Elke Bach, nur bestätigen. "Für die Schüler der jetzigen Abschlussklassen wird es schwierig, Praktikumsplätze zu bekommen", wusste sie.
Noch mehr Sorgen als die Situation rund um die Ausbildungsplätze machte sich Pawlowski allerdings um die Jugendlichen, die eine Ausbildung abgeschlossen haben. Denn die Jugendarbeitslosigkeit nehme stark zu.
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Weniger Sorgen bereitete Pawlowski dagegen der derzeitige Arbeitsmarkt. Hier sei man im Vergleich zu anderen Regionen noch sehr gut weggekommen, selbst wenn die Arbeitslosigkeit in der Region leicht über der des Landes liege. So weist die Bundesanstalt für Arbeit für den Rhein-Neckar-Kreis für Oktober eine Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent aus. In Baden-Württemberg liegt sie leicht darunter, bei 4,3 Prozent.