Fühlt sich wohl als einzige Tänzerin unter den männlichen "Rock the Ballet"-Kollegen: Bridget Whitman im Rosengarten. Foto: vaf
Von Edith Exner-Goldschmitt
Mannheim. Begeisternde Tanzfreude, knisternde Energie und geballter Charme: "Rock the Ballet" lässt es bei seiner "Best of"-Show krachen. Selbst wenn der Mannheimer Rosengarten schon mehr Zuschauer gesehen hat - das sechsköpfige Ensemble der "Bad Boys of Dance" lässt die leeren Plätze rasch vergessen.
Das Kraftwerk der vollendeten Bewegung demonstriert perfekt, wie sich extreme Körperbeherrschung anfühlt. Zu Hitklassikern von Michael Jackson und Freddy Mercury sowie eine Reihe anderer Erfolgssongs aus der Club-, R & B- und Hip-Hop-Szene - gemischt mit klassischen Tanzvarianten - bedienen die ausdrucksstarken, athletischen Akteure jedes Genre mit temporeicher und vollendeter Eleganz. Hier stimmt jeder Step; auch Mimik und Gesten sind authentisch.
Aber "Bad Boys" - und "bad" steht hier wohl eher für "cool" - ist keine reine Männersache. Denn mit der Amerikanerin Bridget Whitman haben die energiegeladenen Sixpack-Jungs eine extravagante Solo-Tänzerin an Bord, die der Performance mit ihren sexy Outfits noch mehr Farbe verleiht. Zusammen mit dem Principal Dancer Kenny Corrigan verschmilzt sie förmlich in akrobatisch ausdrucksstarken Solotanzszenen zu einem bewegungsfreudigen Feuerwerk aus knisternder Erotik.
Hier hat die Choreografie unter der Leitung von Adrienne Canterna, die auch künstlerische Leiterin ist, wirklich alle Register gezogen. Zusammen mit ihrem Ehemann und künstlerischem Direktor Rasta Thomas hat sie "Rock The Ballet" im Jahr 2008 ins Leben gerufen; seither touren sie erfolgreich rund um den Globus. "Ich wollte mit der Truppe etwas Einmaliges schaffen, etwas nie zuvor Dagewesenes", sagt Rasta Thomas. Das ist ihm gelungen - und damit hat er auch in Mannheim wieder voll ins Schwarze getroffen.
Zum erfolgreichen Gesamtbild trägt im Rosengarten nicht zuletzt die exzellente Soundqualität mit facettenreichen Videoinstallationen und Lichteffekten bei, die für den entsprechenden Rückenwind für die Tänzer sorgen. Schade allerdings, dass der Funke des multimedialen Tanzspektakels erst spät auf das Publikum überspringt. Vielleicht sind ja die Liebhaber temporeicher Performance dann doch etwas enttäuscht - denn fast alle Songs im zweiten Teil der Megatanzparty werden nur im Potpourri-Verfahren hastig angespielt. So dauerte die gesamte Show leider nur knappe 75 Minuten. Und daran änderten auch die beiden Zugaben nichts.