Ladenburg: Spürhund Mira schnüffelt nach lästigen Baumkäfern

Die Beagle-Hündin sucht im Auftrag des Regierungspräsidiums nach Baumschädlingen aus Asien

16.09.2016 UPDATE: 17.09.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Von Sabine Hebbelmann

Ladenburg. Mira lässt sich von den Fotografen nicht aus der Ruhe bringen. Konzentriert und gründlich schnüffelt die freundliche Beagle-Hündin in einem Ladenburger Pflanzenhandel an Topfpflanzen und Gehölzen. Damit sie weiß, wonach sie suchen soll, hatte ihre Besitzerin Sara Kirda ihr zuvor ein kleines Glasgefäß mit Bohrspänen unter die Nase gehalten. Diese stammen von einem Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis), einem gefürchteten Baumschädling aus Asien, der sich seit dem Jahr 2000 in Norditalien ausbreitet und EU-weit unter Quarantäne steht.

Über befallene Bonsaipflanzen und Baumschulmassenware wie Fächerahorn werden die schwarz-weiß gemusterten, 3,5 Zentimeter großen Käfer mit den auffällig langen Fühlern eingeschleppt. Sie befallen gesunde Bäume, haben hierzulande keine natürlichen Fressfeinde und können große Schäden anrichten. Beim Ortstermin in Ladenburg mit Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und Vertretern des Pflanzengesundheitsdienstes des Regierungspräsidiums Karlsruhe geht es darum, zu zeigen, was die Behörde vorsorglich alles tut, damit der Citrusbockkäfer wie auch der eng mit ihm verwandte Asiatische Laubholzkäfer erst gar nicht hier auftreten.

"Ohne Pflanzen-Pass geht gar nichts", sagen die Inspekteure. Die EU habe die Einfuhrvorschriften für Wirtspflanzen wie auch Bekämpfungsmaßnahmen bei einem Auftreten streng geregelt. So müssen im Fall des Falles nicht nur die betroffenen Pflanzen, sondern auch sämtliche potenziellen Wirtspflanzen in der Umgebung vernichtet werden. Jährlich werden alle Baumschulen im Regierungspräsidium kontrolliert. Außerdem müssen Handelsbetriebe, die Steine aus China importieren, die Einfuhren anmelden. Wie die Inspekteure berichten, hat der Befall verwendeter Billigpaletten mit dem Asiatischen Holzbockkäfer gezeigt, dass sie offenbar nicht immer vorschriftsmäßig hitzebehandelt werden.

Die Inspekteure machen auch auf ein generelles Problem aufmerksam: Importierte Ware aus Nicht-EU-Ländern werde kontrolliert, doch innerhalb der EU herrsche grundsätzlich freier Handel. Die Lieferungen würden standardmäßig auf Schädlinge untersucht. Charakteristische Fraßspuren und Bohrlöcher seien kaum zu übersehen. Doch nicht immer sind die Stellen gut zugänglich und je nach Entwicklungsstadium ist der Käfer womöglich schwer zu entdecken. Hier kommt Mira ins Spiel, die mit ihrer Besitzerin anhand verschiedener Proben regelmäßig trainiert. "Es reicht, als Geruchsprobe den Mull zu verwenden, in dem eine Larve gelegen hat", sagt die Hundeführerin. Die Bohrspäne, die sie dabei habe, stammten von 2010 und täten immer noch ihren Dienst.

Für die Dauer des Einsatzes wird der Deckel des kleinen Glasgefäßes mit der Probe durch einen mit Luftlöchern ausgetauscht. Ganz wichtig sei, dass beim Einsatz kein Material verloren gehe, betont die Hundeführerin. Mira, die sechs Jahre alt und seit einem Jahr für die Behörde im Einsatz ist, sucht das Lager aufmerksam und sorgfältig ab. Dass sie offensichtlich ein sehr ausgeglichenes Naturell hat, sieht ihre Besitzerin als großen Vorteil. So machten ihr auch Lärm und Betriebsamkeit am Hafen nicht viel aus, und in der Mittagspause lege sie sich auch gern mal entspannt zu den Hafenarbeitern.

Denn, was auf den ersten Blick recht harmlos aussieht, sei in Wahrheit anstrengende Arbeit für die Hündin. Die ist mit großer Ernsthaftigkeit und Feuereifer bei der Sache, entdeckt schließlich die Probe, langt zwei- oder dreimal mit der Pfote danach und schaut immer wieder beifallheischend und treuherzig zu ihrer Besitzerin auf. "Gut gemacht!"

Sara Kirda streichelt sie zärtlich und gibt ihr die fällige Belohnung. Die Regierungspräsidentin, selbst begeisterte Hundebesitzerin, ist ganz angetan. Jetzt könne sie sagen: "Ich habe 780 Mitarbeiter und einen Hund."

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