Von Laura Geyer
Rock'n'Heim. Ein Riesenkochtopf, ein Butler, zwei Kinderwägen. Und eine Treppe. Im Hintergrund historische Gemälde. Das ist das ungewöhnliche Bühnenbild von Alligatoah. Etwas ungewöhnlich ist auch seine Musik etwa die Hitsingle "Willst du" (mit mir Drogen nehmen). Die provokativen Texte des Norddeutschen paaren sich mit einem enormen musikalischen Talent: Alligatoah kann nicht nur rappen, er spielt mehrere Instrumente auf der Bühne, sampelt seinen eigenen Gesang in mehreren Stimmlagen, legt eine Beatbox drüber und rappt dann dazu. Nicht schlecht. Hinzu kommt, dass seine Musik richtig gute Laune macht und zum Tanzen animiert.
Kein Zufall, dass der Zuschauerbereich vor der Bühne bis an die "Fressmeile" ganz hinten vollgepackt ist, und bis in die hintersten Reihen singen die Fans seine Zeilen mit, springen und recken die Hände in die Höhe. "Wie laut könnt ihr sein, Rock'n'Heim?", ruft Alligatoah ins Publikum, und alles schreit. Klopapier-Rollen und Luftballons fliegen durch die Luft, ein paar Stagediver werden von den Sicherheitsleuten im Bühnengraben rausgefischt.
"Ihr seid ein tolles Publikum", lobt der 25-Jährige immer wieder, und Rock'n'Heim revanchiert sich mit vollem Einsatz. Und lässt sogar Feuerzeuge aufleuchten, als Alligatoah einen Song anstimmt, den er "für meine eigenen Beerdigung" geschrieben hat. Das hat man schon lange nicht gesehen, Feuerzeuge statt Handydisplays!