Tom Bock übernimmt Kasernengebäude und entwickelt Wohnungen und Büros. Foto: vaf
Von Gerhard Bühler
Mannheim. Der Ankerinvestor für die Entwicklung des Geländes der ehemals amerikanischen Turley-Barracks in der Neckarstadt ist gefunden. Die Frankfurter Tom Bock Unternehmensgruppe kauft 10 der 14 unter Denkmalschutz stehenden historischen Kasernengebäude sowie weitere 12.700 Quadratmeter Flächen für den Neubau von Wohngebäuden. Insgesamt sollen rund 300 Wohnungen in allen Größen entstehen. Das gesamte Projektvolumen wird auf 100 Millionen Euro geschätzt.
Angestrebt wird für Turley eine Mischung aus Wohnen, innovativem Arbeiten und gemeinschaftlicher Nutzung, wie es die Stadt in ihrem neu aufgelegten Bebauungsplan für das Areal vorgegeben hat. "Wir haben mit verschiedenen interessierten Unternehmen verhandelt und sind der Meinung, dass die Tom Bock Gruppe am besten in unsere Vorstellungen passt", begründete der städtische Konversionsbeauftragte Konrad Hummel die Entscheidung für die Unternehmensgruppe, die sich bereits mit der Umwandlung des ehemaligen Frankfurter Schlachthofgeländes in das moderne Stadtquartier "Deutschherrnviertel" einen Namen gemacht hat.
Der Kaufvertrag mit der städtischen MWS Projektentwicklungsgesellschaft, die das 13 Hektar große Gelände zunächst in einem Zwischenschritt von der Bundesanstalt für Immobilien (Bima) erwirbt, ist bereits geschlossen und tritt nach der formalrechtlich notwendigen Zustimmung im Haushaltsausschuss des Bundestages in Kraft. "Wir haben die Vorgabe, mit einer schwarzen Null abzuschließen", betont Hummel die Weitergabe zum Selbstkostenpreis.
Neben den Grundstückskosten addieren sich die kompletten Erschließungskosten für die Stadt auf 22 Millionen Euro, darin enthalten sind die Kosten für den Abriss von 13 nicht denkmalgeschützten Gebäuden sowie der Verkehrs- und Umweltmaßnahmen. Kaufen wird Investor Tom Bock zehn der um 1900 im neobarocken Stil gebauten Sandsteingebäude der damaligen Kaiser-Wilhelm-Kaserne. Unter Beachtung des Denkmalschutzes sollen darin nach Umbauten 80-90 Wohnungen entstehen. "Die ehemalige amerikanische Kapelle soll nach Möglichkeit reaktiviert werden, in die ehemalige Reithalle soll mindestens ein Restaurant kommen, dazu Läden zur Nahversorgung", erläutert Bock bei der Präsentation seine Pläne. "Wir bauen nicht nur, sondern fühlen uns auch für die soziale Struktur des Quartiers verantwortlich".
In Baulücken zwischen den Kasernen sind "Ergänzungsbauten" für 30-50 Wohnungen vorgesehen. Unterhalb des Rasens des zentralen Grenadierplatzes entsteht eine große Tiefgarage. In ein Gebäude zur Friedrich-Ebert-Straße hin wird das junge Mannheimer Medizintechnik-Unternehmen "VRmagic" einziehen. Von den denkmalgeschützten Kasernengebäuden will die MWSP zwei behalten. "Das Casino wird zum Bürgerhaus", kündigte Hummel an. Ein weiteres Eckgebäude geht an drei Wohngruppen. Auf einer über 10 000 Quadratmeter großen Freifläche im rückwärtigen Teil soll nach den Plänen von Investor Bock qualitativ hochwertiger Wohnungsneubau entstehen. Die Bauanträge werden in den nächsten Tagen gestellt, ab März/April soll es dann losgehen.