Sie kamen nass, aber glücklich in Viernheim an: Die erste Radsternfahrt der Metropolregion machten trotz heftigem Regen immerhin gut 100 Teilnehmer mit. Foto: Kreutzer
Von Marion Gottlob
Viernheim. Fast wäre die erste Radsternfahrt der Metropolregion Rhein-Neckar im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, denn es goss zeitweise in Strömen. Aus vier Richtungen, nämlich aus Bürstadt, Bensheim, Heidelberg und Speyer, radelten die Teilnehmer nach Viernheim; die längste Wegstrecke betrug 35 Kilometer. Fast 100 wetterfeste Radler "retteten" das Projekt. In Bensheim war nur ein einziger Radler am Start, in Speyer dagegen waren es rund 25. "Es war die "Generalprobe" für die große Sternfahrt zum 200. Jubiläum der Erfindung des Rads in Mannheim im kommenden Jahr.
"Wir wollen für einen attraktiven Fahrrad-Verkehr werben", so Mannheims Bürgermeister Lothar Quast und Axel Bentz von der "Geschäftsstelle Fahrrad-Jubiläum 2017 - Monnem-Bike" In vielen Kommunen wird einiges getan, um die Nutzung des Fahrrads attraktiver und sicherer zu machen. Bei der Sternfahrt wurden die Möglichkeiten gezeigt, wie man von Kommune zu Kommune radelt - auf Radwegen oder auf der normalen Straße.
Sternfahrt-Teilnehmer Conny Kraft vom ADFC Mannheim radelt rund 11.000Kilometer pro Jahr. Er war zufrieden: "Kein Autofahrer hat gehupt." Gruppen mit mehr als 15 Radlern haben das Recht, gemeinsam die Straße zu nutzen - und fährt der Kopf der Gruppe bei "Grün" über die Ampel, so darf die ganze Gruppe folgen, auch wenn die Ampel auf Rot umschaltet, so seine Info.
Eigentlich sollte die Polizei die Radler auf den Straßen begleiten, was wegen der geringen Zahl der Teilnehmer abgesagt wurde. Die Erfahrungen der Radler auf der "normalen Straße" waren indes unterschiedlich. Einige hatten keinerlei Probleme, andere wurden von Autofahrern mit dem "Stinkefinger" bedroht - gerade in Viernheim wurde von ungeduldigen Autofahrern gedrängelt. Andererseits waren einige ausgewiesene Radwege ungepflegt. "Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht mitgefahren", so eine Mutter, die mit ihrem Mann und dem 19 Monate alten Kleinkind im Anhänger unterwegs war.
Auf ihrem Weg wurden die Radler von Vertretern der Gemeinden begrüßt; es gab Stationen für Proviant mit Toiletten. Aber das Wetter! Fabienne Mittmann aus Speyer: "Es war schön, aber nass. In meinen Schuhen steht das Wasser." Und Günter Aufdermauer vom ADFC Viernheim: "Das Radfahren ist gut für die Gesundheit - es entlastet die Umwelt."
Die Radler wurden in Viernheim zum Familiensporttag mit rund 40 Mitmach-Aktionen willkommen geheißen. Man hatte extra einen Fahrrad-Parkplatz eingerichtet - für den Rückweg gab es einen Bus-Shuttle zur SAP-Arena.
Für Birgit Uhrig und Klaus Wild aus Heidelberg war allerdings klar, dass sie per Rad den Heimweg antreten. Sie haben bereits e Rad-Touren von Alaska nach Kanada und von Seattle nach Mexiko gemacht: "Regen macht einem wahren Radfahrer gar nichts, nur der Gegenwind", so ihr Credo.
Info: 2017 führt die Sternfahrt nach Mannheim zum Jubiläum der Erfindung des Urfahrrads, 2018 ist Speyer das Ziel.