Hob während seiner Laufbahn unter anderem das Mannheimer Stadtfest mit aus der Taufe: Thomas Sprengel. Foto: Gerold
Von Volker Endres
Mannheim. Fasnachtsmess, Oktobermess, Stadtfest: Wenn in Mannheim gefeiert wird, dann ist der Organisator in den meisten Fällen Thomas Sprengel. Seit 38 Jahre ist er für Märkte und Volksfeste in der Stadt zuständig. Von Anfang an betreute der 65-Jährige das Stadtfest, das die von ihm geleitete städtische Tochter Event & Promotion GmbH nun auch seit 2010 selbst ausrichtet. Ab 1. November ist Thomas Sprengel im Ruhestand. "Er ist die unklassische Verbindung von akkuratem Verwaltungshandeln und kreativen Konzeptionen", würdigte Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch ihn zum Abschied. Im RNZ-Interview erzählt Sprengel, wie er Mannheims Chef-Partyorganisator wurde.
Herr Sprengel, wie kommt man als "innovativer Geist", so hat Bürgermeister Grötsch Sie bezeichnet, zur Verwaltung?
Das war ein längerer Weg. Ich war nach dem Abitur zunächst für zwei Jahre bei der Bundeswehr, habe also losgelöst von meinem Elternhaus gelebt. Als ich nach dieser Zeit nach Hause in die Schwetzingerstadt zurückgekehrt bin, war schnell klar, dass ich auch wieder auf eigenen Füßen stehen will und die Berufswahl deshalb schon während der Ausbildung finanziell eine eigene Wohnung garantieren sollte. Eine Alternative wäre eine Ausbildung bei der Sparkasse gewesen, aber dort hätte ich Anzug und Krawatte tragen müssen. Das hat mich abgeschreckt. Lieber war mir da dann doch die Ausbildung bei der Stadt zum Diplom-Verwaltungswirt, bei der es solche "Einstellungsvoraussetzungen" nicht gab und ich zwei Jahre verschiedene Stationen bei der Stadt durchlaufen und anschließend zwei Jahre in der Fachhochschule in Kehl studieren konnte.
Und wie wurden sie zum "Mister Stadtfest"?
Ich habe nach der Ausbildung 1980 beim Ordnungsamt zunächst in der Rechts- und Sicherheitsabteilung gearbeitet. Schon 1982 konnte ich dann auf eine freie Stelle in die Gewerbeabteilung als Sachgebietsleiter für Messen, Märkte, Lebensmittel- und Handwerksrecht wechseln. Das bin ich dann bis 1995 geblieben, als der damalige Bürgermeister Eckhard Südmersen im Zug einer Umstrukturierung die Ausgliederung von "Messen und Märkten" von der Stadtverwaltung zur Tochtergesellschaft Großmarkt GmbH umgesetzt hat. Ich bin ihm bis heute sehr dankbar, dass er mich dabei mitgenommen hat. Das war die Initialzündung für ein erfülltes Berufsleben.
Wie ging es weiter?
Ich wurde Prokurist der Großmarkt GmbH und der damalige Geschäftsführer Manfred Spachmann ließ mir freie Hand, die Marke "City Events" als Veranstalter der Wochenmärkte, Mai- und Oktobermess, Fasnachtsmarkt oder der Spezialmärkte, wie den Christbaumverkauf, aufzubauen. Als Vermieter von Standflächen waren wir so auch von Anfang an beim Stadtfest mit dabei. Und als sich die vorherigen Veranstalter zurückgezogen haben, wurden wir von der Stadt auch mit der Organisation des Stadtfests beauftragt.
Als Chef der Märkte und auch als Veranstalter des Stadtfestes kommt es zu eher ungewöhnlichen Arbeitszeiten für Beamte, oder?
Ich habe das Verständnis für unsere Aufgabe noch vom damaligen Bürgermeister Eckhard Südmersen: Wenn wir gebraucht werden, dann müssen wir da sein. Wenn beim Stadtfest schon um 5 oder 6 Uhr aufgebaut wird, dann müssen wir ebenso als Ansprechpartner dabei sein, wie auch an jedem Tag bis zum Ende der Veranstaltung. Ein Beispiel hatten wir gerade auf der Oktobermess: Da kam in den Abendstunden die Meldung, dass Besucher in der Achterbahn festsaßen. Da ist es für uns als Veranstalter Pflicht, vor Ort zu sein.
Sie standen die letzten 38 Jahre beruflich demnach unter Hochspannung. Wie wollen sie im Ruhestand zurückfahren?
Um ehrlich zu sein weiß ich das noch nicht und ich hoffe, ich komme damit zurecht. Mir ist natürlich bewusst, dass man loslassen muss. Wir haben einen Kleingarten, den bisher allerdings hauptsächlich meine Frau betreut, und ich will ihr zukünftig dabei mehr helfen. Das ist von der Aufgabenstellung her ja den Veranstaltungen ähnlich, weil man von der Saat bis zur Ernte sieht, ob man alles richtig gemacht hat.