Gibt es Rettung für die Bäume?
Rheindammsanierung: Regierungspräsidium will den Einsatz von Spundwänden prüfen
Von Olivia Kaiser
Heidelberg. Ganz so alternativlos scheint die große Rodung am Mannheimer Rheindamm vielleicht doch nicht zu sein. In einer Pressemitteilung erklärte das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe am Mittwoch, dass man dem Vorschlag der Umweltverbände nachkomme und prüfe, ob in einem Sanierungsabschnitt durch den Einsatz von Spundwänden auf Baumfällungen verzichtet werden könnte.
Der Mannheimer Rheindamm zwischen dem Großkraftwerk in Neckarau und den Rheinterrassen im Stadtteil Lindenhof ist dringend sanierungsbedürftig. Das Gebiet wurde in sechs Sanierungsabschnitte eingeteilt (siehe Grafik). Um den Damm für ein Jahrhunderthochwasser fit zu machen, müssen allerdings mehr als 1000 Bäume gefällt werden. Diese Nachricht hatte bei vielen Mannheimer Bürgern für großen Unmut gesorgt. Sie fürchten um die Vernichtung des Waldparks, einem der beliebtesten Naherholungsgebiete der Stadt. Dass die Bäume aufgrund der Sicherheit des Damms weichen müssen, hatten die Verantwortlichen beim RP, das für die Sanierung verantwortlich ist, mehrfach betont. Die Wurzeln der Bäume könnten den Damm bei Hochwasser destabilisieren und Risse verursachen. Zudem könnten umgestürzte Bäume die Rettungskräfte bei der Dammverteidigung massiv behindern. Mannheims Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) erklärte, es sei der Wunsch der Stadt, so viele Bäume wie möglich zu erhalten, ohne die Sicherheit der Bürger zu beeinträchtigen.
In den Sitzungen des Projektbegleitkreises, dem unter anderem Vertreter der Stadtverwaltung und der Umweltverbände angehören, hielt das RP die Teilnehmer über die Sanierungsplanung auf dem Laufenden und stellte in der abschließenden Sitzung das Vorgehen für die einzelnen Bauabschnitte vor. Dabei gab es für den Abschnitt 4 im Bereich der Kleingärten eine Überraschung: Das RP will prüfen, ob dort Spundwände eingesetzt werden können, um so wenig Bäume wie möglich fällen zu müssen. Im Bereich der Wohnbebauung sowie entlang der Sportanlagen ist bereits der Einbau einer Spundwand vorgesehen.
Allerdings wurden bei Grabungen in dem Abschnitt größere Betonteile, vermutlich Kriegsschutt, gefunden. Das könnte den Einbau von Spundwänden "erheblich erschweren", heißt es in einer Pressemitteilung des RP. "Sollten sich die Damm-Geometrien allerdings entsprechend anpassen lassen und das Einbringen von Spundwänden möglich sein, könnte mit dieser Variante ein Teil der Baumreihe erhalten werden."
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Felicitas Kubala wollte sich zu der neuen Entwicklung vorerst noch nicht äußern, da die Rheindammsanierung am heutigen Donnerstag Thema im Umwelt- und Technikausschuss ist. Dann werden Experten der Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Lindenhof gehört, die der Meinung sind, dass die Baumwurzeln keine Gefahr für den Rheindamm darstellen.