Tausende Menschen feiern Jahr für Jahr beim "Nachtwandel". Foto: Gerold
Mannheim. (jami) Bereits in seine 14. Runde geht am Wochenende 26./27. Oktober der "Nachtwandel im Jungbusch". Erneut laden die Stadtteilbewohner zu ihrem Kulturfest ein. Voraussichtlich werden dann wieder Zehntausende in den Kiez strömen. Mehr als 800 Kreative und Künstler wollen den "Busch" am nächsten Freitag und Samstag wieder zum Leuchten bringen. Rund 70 Anlaufstationen über das ganze Quartier hinweg bietet das Fest den Nachtschwärmern.
Hinterhöfe werden zu Kunst- und Begegnungsorten, Wohnungen zu Ateliers, Kneipen sowie Straßen und Haltestellen zu Live-Bühnen. Selbst die Aral-Tankstelle - schon lange Kult - wird zur Mitmachstation für alle Kunstbegeisterten. Musik jeglichen Couleurs, Ausstellungen verschiedenster Genres, Kulinarisches aus aller Herren Länder.
Mit dieser Vielfalt ist der "Nachtwandel" längst über Mannheim hinaus bekannt geworden. Doch die Entwicklung vom Geheimtipp zum Großereignis mit zuletzt bis zu 30.000 Besuchern brachte auch seine Schattenseiten mit sich. "Die Finanzierung aus dem Stadtteil heraus war nicht mehr möglich", sagt der Jungbusch-Quartiermanager Michael Scheuermann. Zudem drohten die Auflagen für derart viele Besucher die Planungen im Keim zu ersticken. Was 2016 auch geschah.
Andererseits weiß die Stadt, wie wichtig das Kulturfest für Mannheim ist. Bereits letztes Jahr trug sie schon zur Finanzierung der Veranstaltung bei. Dieses Jahr ist sie erstmals offizieller Veranstalter und nimmt somit dem Gemeinschaftszentrum Jungbusch, das weiterhin die organisatorischen Fäden in der Hand hält, eine gewaltige Last ab.
"Der Erfolg brachte neue Anforderungen. Eine neue Struktur soll den Fortbestand des ,Nachtwandels’ sichern", so Oberbürgermeister Peter Kurz. Die Finanzierung ruhe nunmehr auf mehreren Säulen: Kulturamt, Sponsoren, Gastronomen und Feiernde. Letztere können unter anderem durch den Kauf eines "Nachtwandel"-Bechers oder eines Soli-Buttons dabei helfen, dass die Kosten gedeckt werden. "Denn nach wie vor soll kein Eintritt verlangt werden", sagt Kurz und propagiert das Motto "Spende statt Eintritt".
Der Veranstalter verspricht eine professionelle Infrastruktur für das Ereignis. Dennoch dürfe der "Nachtwandel" sein ganz besonderes "unprofessionelles" Flair nicht verlieren, betont Scheuermann. Und da stimmt ihm der OB zu: "Es ist mehr als ein Remmidemmi-Fest." Die Kunst und die Kultur stehe im Vordergrund, nicht das Partymachen. Ebru-Malerei gibt es in der Moschee, indischen Tanz in der Orientalischen Musikakademie. Jungbusch-Bewohner präsentieren auf Fotos ihren Stadtteil aus ihrer ganz individuellen Sicht.
Info: Der "Nachtwandel" findet an beiden Tagen zwischen 19 und 24 Uhr statt. Weitere Infos unter www.nachtwandel-im-jungbusch.de.