Das ist Müll, das kann weg: Seckenheimer Kindergartenkinder starteten die Mannheimer Reinigungswoche und säubern die Umgebung rund um das Kinderhaus. Foto: Gerold
Von Olivia Kaiser
Mannheim. Ausgestattet mit gelben Signaljacken, Arbeitshandschuhen, Zangen und Greifern sind die Kinder unterwegs und sammeln Papier, Plastik und Zigarettenkippen ein, die achtlos weggeworfen wurden. Der fünfjährige Yannic ist stolz: Er hat eine Flasche und eine rote Plastiktüte entdeckt. Dass er dafür tief in eine Hecke hineinkriechen muss, stört ihn nicht. Der Müll muss weg. Warum viele Erwachsene ihren Abfall einfach achtlos auf den Boden werfen, kann er nicht verstehen. "Das ist nicht schön", konstatiert er. So wie Yannic sehen das auch die anderen Kindergartenkinder des Kinderhauses Seckenheim. Dort fand am Freitag der Auftakt zur Mannheimer Reinigungswoche statt.
Dafür war sogar Felicitas Kubala (Grüne) nach Seckenheim gekommen - obwohl sie manchen Kindern erst erklären musste, dass sie keine Putzfrau, sondern eine Mannheimer Bürgermeisterin ist. Sie lobte das Engagement der Kinder, die während der Putzwoche immer wieder mit ihren Erzieherinnen ausrücken, um die Umgebung rund um das Kinderhaus zu säubern.
"Wir beteiligen uns schon seit vielen Jahren an der Putzwoche", erklärte Leiterin Christiane Osada. Umweltschutz und Klimawandel sind in der Einrichtung immer wieder Thema - nicht nur bei den Kleinen, sondern auch bei den Hortkindern. Sie haben sich mit Mülltrennung befasst und dafür gesorgt, dass im Kinderhaus Abfalleimer für Papier, Plastik und Restmüll aufgestellt wurden. Damit auch die Kinder, die noch nicht lesen können, ihren Abfall richtig entsorgen, haben sie aufgemalt, welcher Müll in welchen Eimer muss.
So viel Disziplin wünschte sich auch Jürgen Grieb von der Mannheimer Abfallwirtschaft. Er hatte für die Kinder Zangen, Greifer, Müllsäcke und Arbeitshandschuhe in kleinen Größen mitgebracht. Er erzählte den Kindern über die Arbeit der Stadtreinigung: "Wir haben 140 Mitarbeiter im Einsatz und kümmern uns um ungefähr 800 Kilometer Straßen, das ist so weit wie von hier bis an die Nordsee." Das beeindruckte seine kleinen Helfer über die Maßen.
Dann ging es endlich nach draußen zum Müllsammeln. Der Nieselregen schreckte die Kinder nicht ab. Eifrig strömten sie aus. Schon gleich am Eingang des Kinderhauses hing ein Joghurtbecher in der Hecke - allerdings viel zu weit oben. Kurzerhand hob Joachim Grieb den Entdecker hoch, so dass dieser den Deckel bergen konnte. Auf den ersten Blick schien es rund um das Kinderhaus recht sauber zu sein. Doch auf den zweiten Blick fanden sich viele Zigarettenkippen und Papierschnipsel.
Den Kindern entging kaum etwas. "Sie bekommen ein Stück weit Verantwortung, das macht sie stolz", erklärte Erzieherin Deborah Hörr und musste manchmal sogar ein paar der eifrigen Sammler zurückrufen, damit sie sich nicht zu weit von der Gruppe entfernten. Was die Kinder auflasen, kam bei ihr in einen großen orangenen Müllsack. "Das macht Spaß", sagte die fünfjährige Ela und versuchte mit dem Greifer ein kleines Stück Papier zu packen.
Auch Tom und Jana sammelten fleißig Abfall ein, auch wenn sie manchmal nicht wussten, was es eigentlich genau war. "Das ist der Rest von einem Silvesterböller", half ihnen Deborah Hörr. Nach einer halben Stunden machten sich die fleißigen Müllsammler wieder auf in Richtung Kinderhaus. Dort wartete schon das Mittagessen auf sie. Denn Müllsammeln macht nicht nur Spaß, sondern auch hungrig.