Grüne wollen "sexistische Darstellungen" auf der Mannheimer Messe verbieten
Die Mannheimer Grünen kritisieren Abbildungen von Frauen in erotischen Posen an Fahrgeschäften und Spielbuden.

Mannheim. (RNZ/dpa/oka/rl) Die Mannheimer Grünen-Gemeinderatsfraktion übt Kritik an bestimmten Darstellungen an Fahrgeschäften und Spielbuden auf der Mannheimer Messe, die seit dem 23. April auf dem Neuen Messplatz stattfindet. Es geht dabei um "Abbildungen von Frauen, die in erotischen Posen angebracht sind". Solche "sexistischen Darstellungen sollen in Zukunft nicht mehr zugelassen werden", teilte die Fraktion am heutigen Mittwoch mit.
Angela Wendt, Stadträtin und frauenpolitische Sprecherin der Fraktion, erklärte dazu: "Als frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Gemeinderatsfraktion bin ich über solche Darstellungen auf den Einrichtungen der Mannheimer Messe mehr als verärgert. Man sollte eigentlich meinen, dass solcherart Sexismus dort nicht vorkommt. Die Stadt muss dafür sorgen, dass zukünftig solche billigen Darstellungen nicht mehr zugelassen und vertraglich ausgeschlossen werden."
SPD-Stadträtin Claudia Schöning-Kalender, pflichtet ihr bei: "Die Wahrnehmung des Sexismus in der Bebilderung einiger Schaustellerbuden und -wagen auf der Maimess und die Kritik daran ist berechtigt." Die SPD-Fraktion unterstütze nachdrücklich ein Überdenken. Was vermeintlich "schon immer so" war, dürfe nicht immer so bleiben. "Die Darstellungen sind zum Teil aus der Zeit gefallen. Hier hat sich in den vergangenen Jahrzehnten – zum Glück – deutlich etwas verändert, sowohl in der gesellschaftlichen Wahrnehmung als auch in der entsprechenden Gesetzgebung zur Gleichstellung der Geschlechter." Die Sozialdemokraten wollen das Thema im Aufsichtsrat des Veranstalters, der städtischen Tochtergesellschaft "Event & Promotion", aufnehmen und mit den Schaustellern auf zeitgemäße Veränderungen hinwirken.
Damit nehmen die Mannheimer Grünen die Debatte auf, die gerade in Stuttgart läuft. Hier hatte die Grünen-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat Kritik an Abbildungen an Fahrgeschäften und Buden auf dem Frühlingsfest geübt. Auch hier lautete der Vorwurf, diese seien "diskriminierend und sexistisch" und seien bei städtischen Veranstaltungen nicht akzeptabel.
In ihrem Antrag fordern die Stuttgarter Grünen unter anderem, dass alle diskriminierenden Abbildungen sofort entfernt werden. Bereits 2019 habe es solche Darstellungen auf dem Frühlingsfest gegeben, heißt es dort. Die Verwaltung habe 2020 im Wirtschaftsausschuss zugesagt, auf die Veranstaltungsgesellschaft in Stuttgart zuzugehen und dafür zu sorgen, den Schaustellern diskriminierende Darstellungen für ihre Fahrgeschäfte und Buden zu verbieten.
Update: Mittwoch, 4. Mai 2022, 16.52 Uhr